Monheim Partygäste von Peto-Ratsherr poltern mit Klinik-Klos

Monheim · Bei dem Polterabend ging viel Porzellan aus dem leerstehenden, für Flüchtlinge ungeeigneten Krankenhaus zu Bruch.

 Florian Große-Allermann feierte groß Polterabend.

Florian Große-Allermann feierte groß Polterabend.

Foto: privat

Die Gäste, die am Wochenende den Polterabend von Peto-Ratsherr Florian Große-Allermann feierten, ließen es auf dem Monheimer Schützenplatz so richtig krachen. Rund 80 Waschbecken und Kloschüsseln, die zuvor im leerstehenden St.-Josef-Krankenhaus demontiert worden waren, wurden auf dem Festplatz zerschmettert. Das ehemalige Krankenhaus soll abgerissen werden. Am Standort ist ein Ärztezentrum geplant. Die SPD hat es indes als Flüchtlingsunterkunft statt der Diem-Turnhalle in Baumberg ins Spiel gebracht. Große-Allermann reagierte gestern reserviert auf eine RP-Nachfrage zum Polterabend: "Das ist Privatsache." Er bestätigte zwar, dass es eine Party gegeben habe, will jedoch auf dem Schützenplatz nur ein WC und ein paar Waschbecken gesehen haben.

Bernd Wehner vom Kirchenvorstand St. Gereon und St. Dionysius erklärte, vor ungefähr fünf Wochen habe die Kirche eine private Anfrage erhalten, ob man für einen Polterabend Material aus der katholischen Klinik bekommen könne. Im Einvernehmen mit dem früheren Betreiber, dem Kplus-Verbund, sei die Demontage der rund 80 Waschbecken und Klos genehmigt worden. Dabei habe es sich aber nur um sanitäre Einrichtungen gehandelt, die in keinem guten Zustand mehr waren. "Die stammten aus Nebentrakten und nicht aus den Patientenzimmern oder den Bereichen, die den Kranken früher zugänglich waren." Alle Becken und Toiletten, die sich noch in einem guten Zustand befunden hätten, seien bereits ausgebaut und in anderen Einrichtungen wieder installiert worden, sagte Wehner.

Zwar erhalte die Party-Aktion in der aktuellen Diskussion um die Unterbringung von Flüchtlingen vielleicht einen schalen Beigeschmack, doch als die Kloschüssel-Anfrage den Kirchenvorstand vor einigen Wochen erreicht habe, seien keine Engpässe absehbar gewesen. Man sei davon ausgegangen, dass die zugewiesenen Asylbewerber alle in LEG-Wohnungen untergebracht werden könnten. Erst kürzlich sei die Lage dann akut geworden. "Im Nachhinein sieht das vielleicht anders aus", räumte Wehner ein. Die katholische Kirche geht weiter davon aus, dass das Gebäude abgerissen wird. Man müsste eine sehr hohe Summe (Brandschutz etc.) investieren, wenn es wieder genutzt werden soll. "Das lohnt sich aber nur, wenn dort über mehrere Jahre Flüchtlinge untergebracht werden."

(pc)
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