Monheim Pavillons - der Abriss beginnt

Monheim · Die Gänseliesel scheucht mit einem Spaten in der Hand das liebe Federvieh. Eine riesige Baustellenraupe räumt den Schelmenturm gleich mit weg: Diese Bilder an den Verkaufspavillons der Krischerstraße werden nur noch bis Montag zu sehen sein.

 Madeleine Mallon wartet sehnsüchtig darauf, dass die roten Backsteinmauern endlich fallen. 1989 wurden die Pavillons eröffnet.

Madeleine Mallon wartet sehnsüchtig darauf, dass die roten Backsteinmauern endlich fallen. 1989 wurden die Pavillons eröffnet.

Foto: Matzerath

Dann rollt der Abrissbagger an. Mit fast zwei Monaten Verzug gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan heißt es: "Adieu, Pavillons!" Die Krischerstraße macht sich hübsch - und da ist nach 25 Jahren kein Platz mehr für die sperrigen Häuschen.

Madeleine Mallon wartet sehnsüchtig darauf, dass die roten Backsteinmauern endlich fallen. Im Sanitätshaus Binn bedient sie die Kunden: "Wir sind seit zwei Monaten hier. Anfangs haben uns viele Kunden und Handelsvertreter gar nicht gefunden." Eine komplette Runderneuerung von Fahrbahn und Gehwegen hat Madeleine Mallon schon einmal an der Düsseldorfer Birkenstraße mitgemacht. "Als die Baustelle erst einmal überwunden war, haben alle aufgeatmet; denn es ist dort wirklich schön geworden."

Auf dieses Aha-Erlebnis warten alle Geschäftsleute entlang der Krischerstraße. Bei einer spontanen RP-Umfrage fand sich gestern niemand, der den Pavillons auch nur eine Träne nachweint. "Die standen ja in den vergangenen Jahren häufig leer. Wenn die erst einmal weg sind, haben wir Licht und Weite. Und wir können dann dem Schuhhändler von gegenüber, dem Herrn Prinz, endlich mal zuwinken", sagt die Inhaberin der Rhein-Apotheke, Kornelia Geißler.

Der angesprochene Jürgen Prinz freut sich auch auf die runderneuerte, hellere Krischerstraße. Doch bis es frühestens im Mai des nächsten Jahres so weit sein wird, haben alle Geschäftsleute eine Baustelle mit Lärm und Schmutz vor der Ladentür. Schulterzucken überall: "Da müssen wir halt durch."

Die Fußwege und Parkplätze werden während der Baustellenzeit ein Problem werden. "Ich hoffe, die Bauleitung und die Stadt Monheim informieren uns weiterhin so transparent wie bisher", wünscht sich Apothekerin Geißler. "Uns ist versprochen worden, dass die Parkplätze hinterm Haus immer erreichbar sein werden."

Der Expert Elektromarkt hat selbst Hinweisschilder aufgehängt. Sie weisen Autofahrern den Weg zur kostenlosen Tiefgarage, die über die Lindenstraße erreichbar bleiben wird. Filial-Vize Dirk Fleschenberg wirbt um Kunden: "Von dort aus kommen sie trocken und mit sauberen Schuhen per Aufzug direkt in unseren Laden."

Rückblick: Die Pavillons an der Krischerstraße mit den Hausnummern 10 a bis c wurden im Jahr 1989 eröffnet. "Interessanterweise war damals die Argumentation nahezu identisch mit der heutigen Begründung für den Umbau der Krischerstraße", erinnert sich Stadtarchivar Michael Hohmeier. Nachdem die Eisenbahnschienen entlang der Straße entfernt worden waren, sollte sie schöner werden. Den hinzugewonnenen Platz nutzten die Planer für einen kecken Schwenk in der Fahrbahn, um den Durchgangsverkehr zu bremsen. Und die Pavillons wurden aufgestellt. Hohmeier: "Letztlich waren die Häuschen aber wohl zu klein." Nach wenigen Jahren schon setzte deshalb bei den Geschäftsleuten ein Kommen und Gehen ein. Und es gab viele Leerstände.

Damit die mit den Jahren als Sichtbehinderung und Störfaktoren wahrgenommenen Pavillons abgerissen werden konnten, kaufte sie die Stadt Monheim dem Eigentümer Dietmar Schmidt für 340 000 Euro ab. 600 000 Euro hatte er ursprünglich verlangt. Mit einem lauten Rumpeln des Abrissbaggers beginnt am Montag eine neue Ära der Einkaufsstraße quer durch Monheims Mitte.

(dne)
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