Langenfeld Pferdezüchter hat Herz für Schwalben

Langenfeld/Monheim · Der neue Stadtbeauftragte des Nabu, Michael Hungenberg, hat deshalb eine Plakette an Familie Hens aus Langenfeld vergeben.

 "Hier sind Schwalben willkommen" steht auf der Nabu-Plakette, die Wolfgang (v.r.) und Kerstin Hens in ihrem Pferdestall vom neuen Langenfelder Nabu-Stadtbeauftragten Michael Hungenberg überreicht bekamen.

"Hier sind Schwalben willkommen" steht auf der Nabu-Plakette, die Wolfgang (v.r.) und Kerstin Hens in ihrem Pferdestall vom neuen Langenfelder Nabu-Stadtbeauftragten Michael Hungenberg überreicht bekamen.

Foto: matzerath

Wenn der Langenfelder Pferdezüchter Wolfgang Hens (56) im Stall zur Decke schaut überkommt ihn nach eigenen Worten "die helle Freude". Rauchschwalben haben sich dort vor Jahrzehnten eingenistet und schwirren durch das offene Tor rein und raus. "Das sind so tolle Tiere. Ich kann es im Frühjahr kaum erwarten, bis sie aus dem Winterquartier in Afrika Anfang April zu uns zurückkommen. Wir haben hier 21 Schwalbennester." Für diese Tier- und Gastfreundschaft in dem Gebäude an der Hardt 126a hat der Naturschutzbund (Nabu) der Familie Hens jetzt die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" verliehen.

Es war die erste Amtshandlung von Michael Hungenberg (61) als Nabu-Stadtbeauftragter für Langenfeld. Oder besser gesagt: Ehrenamtshandlung. Denn, wie der Mettmanner Kreisvorsitzende Wolfgang Sternberg (64) betonte, arbeiten auf lokaler und regionaler Ebene alle aktiven Vereinsmitglieder ohne Gehalt. Umso erfreuter sei er, "dass in Langenfeld nun endlich eine Lücke geschlossen ist und es hier als letzter Stadt im Kreis Mettmann auch einen Nabu-Beauftragten gibt."

 Eines der bewohnten 21 Schwalbennester im Pferdestall.

Eines der bewohnten 21 Schwalbennester im Pferdestall.

Foto: mei

Und nicht nur das: Stellvertreterin des Wirtschaftsassistenten Hungenberg ist dessen Ehefrau Heike (50), eine Biologin. Die beiden Reusrather haben sich über die seit langer Zeit erhitzte Diskussion um hohe Windkraftanlagen im Langenfelder Stadtsüden nach den Worten des 61-Jährigen verstärkt mit Natur- und Artenschutz beschäftigt. "Wer in diesem Gebiet wie wir einen Rotmilan hat fliegen sehen, ist fasziniert." Wie Hungenberg weist auch Sternberg auf das Spannungsfeld zwischen Windrädern und Artenschutz hin. "Natürlich sind wir vom Nabu für erneuerbare Energien. Aber es muss gewährleistet sein, dass gefährdete Tierarten dadurch nicht bedroht werden."

Für den Artenschutz will Hungenberg, der anfangs von Kollegen in Nachbarstädten unterstützt wird, auch an anderen Stellen in Langenfeld Gutes tun. Mit dem Monheimer Nabu-Beauftragten Frank Gennes (50) - einem Experten auf diesem Gebiet - hat er insbesondere Fledermäuse im Blick. "Wir hatten zu diesem Thema zwei Begehungen auf dem riesigen Gelände der LVR-Klinik, die mit Nistkästen und Insektenhotels für den Umweltschutz schon viel tut."

Sorgen macht dem Nabu ein bundesweiter Trend, der bei von ihm initiierten Vogelzählung zuletzt im Mai bestätigt wurde: Bei Schwalben und Mauerseglern sinkt der Bestand. Sternberg weist auf den Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern hin. "Zum Teil werden Schwalbennester sogar mutwillig zerstört, obwohl das verboten ist." Umso höher sei das Engagement der seit gut 40 Jahren an der Hardt ansässigen Familie Hens zu würdigen.

Wolfgang Hens bietet Schwalben auch im trockenen Sommer mit ständig gewässerten Matschpfützen Baumaterial für Nester. "Und als eines an der Deckenleuchte einfach nicht halten wollte, habe ich ein kleines Brett darunter befestigt. Jetzt hält es."

(mei)
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