Langenfeld/Monheim Polizei bereitet i-Dötze auf Schulweg vor

Langenfeld/Monheim · In zwei Wochen beginnt die Schule. Für die i-Dötze wird's spannend. Vor allem im Straßenverkehr müssen viele von ihnen nun bald alleine zurechtkommen.

 Ilka Steffens zeigt der künftigen Schülerin Calotta, worauf sie auf dem Schulweg achten muss.

Ilka Steffens zeigt der künftigen Schülerin Calotta, worauf sie auf dem Schulweg achten muss.

Foto: RALPH MATZERATH

Calotta ist schon sechs und ziemlich aufgeregt: In wenigen Tagen wird die kleine Langenfelderin ein Schulkind, darf das erste Mal ihren neuen Tornister tragen ("türkis, mit Erdbeeren und Igeln drauf"), sie wird viele neue Schulfreunde kennenlernen und vielleicht schon bald ganz alleine - ohne Mama oder Papa - den Schulweg meistern dürfen. "Ich weiß ja schon ganz viel, wie ich das an der Straße machen muss, wenn ich rüber gehen möchte", sagt Calotta stolz. Um den Hals trägt sie ihren "Mobipass".

"Diesen Mobilitätspass bekommen die Vorschulkinder nach erfolgreicher Beendigung der Verkehrserziehung im Kindergarten", erklärt Polizistin Ilka Steffens, "dabei üben wir mit den Kindern die wesentlichen Verhaltensregeln im Straßenverkehr". An einer verkehrsberuhigten Straße demonstriert Calotta, worauf sie beim Überqueren der Fahrbahn unbedingt achten muss. "Ich darf nur bis zur Stoppkante gehen und von da aus links und rechts und links schauen". Ilka Steffens bestätigt das. "Die Borsteinkante ist die absolute Grenze. Es gibt allerdings eine Ausnahme, nämlich dann, wenn Fahrzeuge unmittelbar am Bürgersteig parken." Gemeinsam mit der Vorschülerin demonstriert die Polizistin das richtige Verhalten: "An der vorderen Leuchte des Autos auf Fahrerseite stehen bleiben und von dort aus schauen, ob die Straße frei ist."

Eins ist jedenfalls auch im Straßenverkehr klar: Übung macht auch die kleinen Meister. Vor allem in den letzten zwei Wochen vor Schulstart sollten Eltern den Schulweg intensiv mit dem Kind trainieren, immer und immer wieder. "Das Allerwichtigste dabei ist unsere Vorbildfunktion. Wir Erwachsenen machen vieles intuitiv, wir können Distanzen und Geschwindigkeiten einschätzen. Das fehlt den Kindern noch komplett. Sie sind kleiner und haben einen völlig anderen Blickwinkel als wir. Dieses Bewusstsein ist zwingend notwendig, damit wir uns in unsere Kinder hineinversetzen können", appelliert die Verkehrspolizistin.

Calottas Mutter Diana Lommel nickt zustimmend. "Ich habe ganz früh begonnen, mit der Kleinen zu üben. Sie wusste immer, dass sie an meiner rechten Hand laufen sollte, sie achtet auf Ein- und Ausfahrten und oft haben wir auch einfach mal die Rollen getauscht: Dann habe ich getan, als wäre ich das Kind und Calotta musste mir alles erklären. Das hat Spaß gemacht und ihr Selbstbewusstsein gestärkt". Ilka Steffens ist begeistert. "Ja, man muss seinem Kind etwas zutrauen! Daher ist es auch nicht ratsam, das Kind morgens mit dem Auto bis vor die Schule zu fahren, denn so lernt das Kind nichts." Und: Das allmorgendliche Verkehrschaos vor den Schulen birgt noch andere Gefahren: Autos wenden, halten ruckartig, versperren Lehrerparkplätze, Türen werden aufgerissen. "Zwar gibt es mittlerweile an einigen Schulen Elternhaltestellen", weiß Steffens, "aber die lösen das Problem nicht wirklich".

Mit dem bevorstehenden Herbst naht die dunkle Jahreszeit, damit vermehren sich Gefahrenquellen. Reflektoren an den Schulranzen reflektieren zwar gut, eine zusätzliche Leuchtweste in Orange oder Gelb verstärkt den Effekt um ein Wesentliches.

Werden Kinder ihren Schulweg morgens alleine gehen, so sollten sie in ihrem Selbstbewusstsein besonders gestärkt werden. "Nein" sagen können, ist eines der wichtigsten Dinge, die ein Kind können sollte. "Nein, ich komme nicht an die Autotür heran. Nein, ich kann Ihnen den Weg nicht erklären. Bitte üben Sie das mit Ihrem Kind", betont die Polizistin, "und es sollte auch in der Lage sein, Menschen anzusprechen, an einem Haus zu klingeln, wenn es Hilfe braucht." Calottas Mutter ist froh, dass viele andere Kinder in der Nähe wohnen, ihre Tochter mit anderen gemeinsam laufen wird. Aber auch dann gibt es einiges zu beachten. "Machen Sie Ihrem Kind unbedingt klar, dass ein Bürgersteig kein Spielplatz ist."

Diana Lommel weiß: Auch ihr wird jetzt Stärke abverlangt. Loslassen können in eine Welt voller Gefahren ist für Eltern ein schwerer Prozess. Ein wenig dabei hilft ihr, dass Calotta ihre Feuertaufe eigentlich bereits bestanden hat.

(RP)
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