Langenfeld Polizei: Disko-Schlägerei war keine Rocker-Aktion

Langenfeld · Bei den Randalierern, die in der Nacht zu Sonntag vor der Immigrather Diskothek "Musik" einen Großeinsatz der Polizei auslösten, handelt es sich nicht um äußerlich erkennbare Mitglieder einer Rockerbande. Dies unterstrichen gestern ein Sprecher der Kreispolizei Mettmann und der Disko-Betreiber übereinstimmend. Sie dementierten damit Gerüchte, in die Schlägerei an der Schneiderstraße seien Mitglieder der "Hell's Angels" verwickelt gewesen.

Wie berichtet, war es am Sonntag gegen 0.25 Uhr vor der Diskothek zu einer Schlägerei gekommen. Laut Polizei wollte sich eine Gruppe von etwa zehn jungen Männern nicht damit abfinden, von den Türstehern abgewiesen worden zu sein. Nachdem einige aus der Gruppe handgreiflich geworden waren, schritt die inzwischen alarmierte Polizei ein. Darauf attackierte ein 31-jähriger Langenfelder die Beamten mit Fäusten. Zwei seiner Begleiter (26 und 31) versuchten seine Festnahme gewaltsam zu verhindern. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, um eine weitere Eskalation zu verhindern; auch Diensthundeführer waren dort. Erst nach mehr als anderthalb Stunden war die Lage befriedet. Die Bilanz des Einsatzes nach Polizeiangaben: fünf vorübergehende Festnahmen - neben den drei Gewalttätern zwei 26-Jährige, die dem Platzverweis nicht folgen wollten - sowie vier leicht verletzte Polizisten.

Die Ermittlungen wegen Körperverletzung, Beleidigung und Widerstands gegen Polizeibeamte dauern an, doch soviel ist nach Worten von Polizeisprecher Ulrich Löhe bereits klar: "Die Gruppe, aus der heraus die Angriffe kamen, war nicht auffällig gekleidet. Wir haben keine Kutten gesehen." Nach den vorliegenden Erkenntnissen handele es sich nicht um eine Tat aus dem Rockermilieu, etwa im Zusammenhang mit einer Bedrohung oder der Übernahme von Quartieren. Die ungewöhnliche Dimension des Einsatzes mit 50 Polizeikräften unter anderem aus dem Kreis Mettmann, Düsseldorf und Köln begründet Löhe mit Eigensicherung: "Wenn wir wegen einer Schlägerei mit gut 15 Personen alarmiert und Kollegen auch noch brutal angegriffen werden, dann braucht es mehr als ein paar Streifenwagen, um die Lage in den Griff zu bekommen."

Der Betreiber des "Musik" sagte gestern gegenüber unserer Zeitung: "Bei dem Vorfall handelt es sich um eine Auseinandersetzung, wie sie leider vor Diskotheken schon mal vorkommt. Es waren aber definitiv keine Rocker dabei." In und vor dem "Musik" gehe es sonst friedlich zu. Er selbst könne sich an keinen einzigen Vorfall dieser Art erinnern, sagte der Gastronom, der namentlich nicht genannt werden will.

(RP)
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