Langenfeld Polizei: Einbrecher machen keine Ferien

Langenfeld · Wachsame Nachbarn unterstützen ein modernes Sicherungssystem. 80 Prozent der Täter steigen durchs Fenster ein.

 Klaus Fitzner (r.) von der Präventionsstelle des Kreises Mettmann hält Informationsmaterial zum Schutz vor Einbrechern bereit.

Klaus Fitzner (r.) von der Präventionsstelle des Kreises Mettmann hält Informationsmaterial zum Schutz vor Einbrechern bereit.

Foto: Matzerath

Die ersten Urlauber sind bereits braun gebrannt aus den Sommerferien zurück; doch etliche packen gerade ihre Koffer, um demnächst an die Strände und in die Berge zu starten. Zuvor sollte nicht nur die Gepäckliste akribisch abgearbeitet werden. Wer Haus oder Wohnung für mehrere Wochen verlässt, kann mit geringem Aufwand wirkungsvoll dafür sorgen, dass Einbrecher in dieser Zeit keine Chance haben. "Wer unterwegs ist, sollte das nicht auch noch zeigen", rät Klaus Fitzner von der Präventionsstelle des Kreises Mettmann. Zeitschaltuhren könnten Lampen ein- und ausdrehen, Jalousien rauf und runter bewegen. "Wachsame Nachbarn sind ebenfalls eine große Hilfe", erläuterte er gestern beim Beratungstermin zum Thema "Einbruchschutz" im Ortsteil Richrath. Zwar sei der Sommer mit rund zwei bis fünf Wohnungseinbrüchen pro Tag im gesamten Kreisgebiet nicht die Hochzeit der Täter. Doch wer sich jetzt informiere, könne frühzeitig Handwerker beauftragen, Türen und Fenster nachzurüsten, bevor Einbrecher ab Oktober die dunkle Jahreszeit wieder verstärkt für ihre Beutezüge nutzen.

Jens Arnold, bei dessen Nachbarn erst kürzlich Langfinger eingestiegen sind, lässt sich von Klaus Fitzner umfassend über moderne Sicherheitstechnik beraten und nimmt gleich die Liste mit den örtlichen Handwerksbetrieben mit. "Mir soll das nicht passieren", sagt er und will vorbeugen.

Einbruchsschutz bringe eine ganze Menge, betont der Experte Klaus Fitzner: "Man muss dem Täter Zeit rauben." Sei der nicht in fünf Minuten ins Haus gelangt, mache er sich lieber aus dem Staub - zu groß sei sonst die Gefahr, entdeckt zu werden. Schwachstellen böten immer wieder Fenster und Terrassentüren. 80 Prozent der Einbrecher nutzten diese Einstiegsmöglichkeit - nicht nur im Erdgeschoss. So gelang auch ein gestern von der Polizei mitgeteilter Einbruch an der Grenzstraße während der dreiwöchigen Abwesenheit der Bewohner; durch ein aufgebrochenes rückwärtiges Schlafzimmerfenster. Ältere Fenster sind noch mit so genannten "Rollzapfen" ausgestattet, die sich problemlos mit einem Schraubenzieher aufhebeln ließen. "Ein abschließbarer Griff nützt da wenig." Leicht ließen sie sich mit aufschraubbaren Produkten oder so genannten "Pilzkopfzapfen" nachrüsten. Und elektrische Rollläden aus Holz oder Aluminium könnten mit einer Hochschiebesicherung nachgerüstet werden. Durch die Haustüre dringen Einbrecher hingegen nur in zwölf bis 16 Prozent der Fälle ein. "Heutzutage sind drei Schließungen üblich, das reicht wirklich aus", sagt Fitzner.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
Infos

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

Infos
Foto: dpa, Robert Schlesinger

Die Kreispolizei in Mettmann hat die aktuellen Einbruchszahlen noch nicht ausgewertet. "Die fließen erst in die neue Jahresstatistik ein", informierte Sprecher Ulrich Löhe. In Langenfeld sind in 2013 die Fallzahlen um 5,3 Prozent gestiegen, in Monheim um 30 Prozent zurück gegangen. In 43 Prozent der Fälle blieb es in Langenfeld beim Versuch (Monheim: 40 Prozent). 30 Prozent der Taten wurden in Langenfeld aufgeklärt, 40 Prozent in Monheim.

2012 gab es im Kreis Mettmann 1557 Wohnungseinbrüche insgesamt. 230 Taten (Quote 14 Prozent) wurden aufgeklärt. 2013 registrierte die Polizei mit 1586 Einbrüchen eine etwas höhere Zahl. Davon wurden jedoch 347 aufgeklärt (Quote 21,9 Prozent). "Wir haben uns deutlich verbessert", betont Löhe.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort