Langenfeld/Monheim Polizei verteilt Mängelkarten an Radler

Langenfeld/Monheim · Heute startet die Lichttest-Aktion 2017. Bis kurz vor Weihnachten wird besonders vor Schulen kontrolliert.

 Je kürzer die Tage, desto eher fällt auf, dass das Fahrradlicht defekt ist. So erging es Petra Idelberger (m.). Die Langenfelderin nutzte die Gelegenheit und ließ bei einer Schwerpunktaktion des ADFC die Beleuchtung ihres Fahrrads reparieren. Jo Ruppel (l.) und Rainer Schröter halfen gern.

Je kürzer die Tage, desto eher fällt auf, dass das Fahrradlicht defekt ist. So erging es Petra Idelberger (m.). Die Langenfelderin nutzte die Gelegenheit und ließ bei einer Schwerpunktaktion des ADFC die Beleuchtung ihres Fahrrads reparieren. Jo Ruppel (l.) und Rainer Schröter halfen gern.

Foto: Ralph Matzerath

Ohne Licht im Dunkeln radfahren - und das auch noch als Mutter? "Das geht natürlich gar nicht, man will ja Vorbild sein", sagt Tanja Janetzko. Deshalb steht die Langenfelderin an diesem verregneten Samstagvormittag am orange-weißfarbenen ADFC-Baldachin vor Zweirad Heedel an der Jahnstraße und lässt die Beleuchtung ihres Fahrrads reparieren. "Am Rad meines Sohns (10) ist zum Glück alles intakt", sagt die 42-Jährige. Gut so, denn dann hat der Fünftklässler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums auch nichts zu befürchten, wenn die Polizei in den nächsten Wochen wieder verstärkt Radfahrer kontrollieren wird.

Denn funktionstüchtige Lampen sind der Sicherheitsfaktor Nummer eins beim Radeln, gerade im Herbst und Winter. "Die Radbeleuchtung dient weniger dazu, im Dunkeln den Weg zu finden, als selber gesehen zu werden", sagt Karsten Ingenhoven, Leiter der Verkehrsunfall-Prävention der Kreispolizei Mettmann.

An 14 weiterführenden Schulen in fünf Städten, darunter Langenfeld und Monheim, werden die Beamten deshalb von heute bis kurz vor Weihnachten sogenannte Mängelkarten verteilen. Zusammen mit Lehrern kontrollieren sie morgens die Fahrräder der Schüler. "Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Beleuchtung", betont Polizeihauptkommissar Ingenhoven. Über festgestellte Mängel werden die Eltern informiert mit der Bitte um Reparatur. Sind die Mängel bei einer Nachkontrolle immer noch vorhanden, tritt die Polizei persönlich an die Eltern heran.

Im vorigen Jahr kontrollierte die Kreispolizei bei dieser Aktion an 24 Schulen mehr als 3100 Fahrräder. Die Beamten stellten 254 Mängelkarten aus - eine Mängelquote von 8,2 Prozent. Auch diesmal wird die Polizei neben der Peitsche auch zum Zuckerbrot greifen: "Wer mit einem unserer Mängelzettel zu ausgesuchten Fahrradhändlern geht, bezahlt beispielsweise nur die Ersatzlampe, keine Montagekosten", nennt Ingenhoven einen wesentlichen Aspekt der Gemeinschaftsaktion mit Schulen, Zweiradmechaniker-Innung und Kreisverkehrswacht Mettmann.

Um der Lichtpflicht genüge zu tun, reicht übrigens seit Juni auch eine Steckbeleuchtung. Die bis dato geltende Dynamo-Pflicht ist entfallen. "Am helllichten Tag genügt es, wenn man die Steckvorrichtung, also zum Beispiel den Fuß, auf den die Lampe geschoben wird, am Fahrrad angebracht hat", sagt Jo Ruppel (73) vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Langenfeld. Beim Radeln im Dunkeln müssten die Leuchten selbstverständlich vorne und hinten aufgesteckt und eingeschaltet sein. Thomas Kleefisch, Fahrradhändler in Richrath, begrüßt die Neuregelung: "Die heutigen LED-Lampen sind robust, vom Umfallen des Rades allein geht kein Birnchen kaputt." Kleefischs spezieller Tipp an die Herbst-und Winter-Radler: Seku-Clips für die Speichen, 18 pro Rad. "Sogar dreckige Räder sind damit sehr gut von der Seite zu erkennen."

Zweirad-Mechaniker Gerd Heedel (74) hat LED-Lampen für unterschiedliche Ansprüche im Sortiment, bei Vorderleuchten zum Beispiel vom 20-Lux-Modell (15 Euro) bis zum 80-Lux-Gerät (60 Euro). "Wer regelmäßig durch sehr dunkles Gelände radelt, etwa im Wald, der sollte sich für eine der stärkeren Varianten entscheiden, eine, die den Weg gut ausleuchtet", sagt ADFC-Mann Ruppel. Wichtig sei es auch, die Lampe in der Höhe richtig einzustellen, ergänzt sein Vereinskamerad Christoph Lebelp (66): "Viele haben das Licht zu hoch eingestellt. Der Lichtkegel sollte drei bis fünf Meter vor einem auf den Boden treffen."

Und was gehört im einzelnen zu einer kompletten Radbeleuchtung? Laut Straßenverkehrsordnung neben Vorder- und rotem Rücklicht gelbe Rückstrahler an den Pedalen sowie ringförmig zusammenhängende weiße Reflektoren an Reifen, Felgen oder Speichen von Vorder- und Hinterrad.

Außerdem empfehlen ADFC, Händler und die Polizei weitere Vorsorge. "Ratsam sind helle Kleidung, ein Helm und im Idealfall zusätzlich eine gelbe Warnweste", sagt Thomas Kleefisch.

(mmo)
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