Langenfeld Pop-Akademieschüler zeigen ihr Können

Langenfeld · Schüler des Studiengangs "Synchronsprecher" haben im Schaustall selbstgewählte Texte vorgetragen.

 Schauplatz-Chef Georg Huff (l.) und Dozent Kai Mönnich ermöglichten die Vorträge.

Schauplatz-Chef Georg Huff (l.) und Dozent Kai Mönnich ermöglichten die Vorträge.

Foto: Schaup.

Schüler des Studiengangs "Synchronsprecher" haben jetzt im Langenfelder Schaustall selbstgewählte Texte vorgetragen. Dabei konnten sie zeigen, was sie in ihrem ersten Studienhalbjahr bereits an Phonetik, Atemtechnik und Artikulation gelernt haben. Sie bescherten den Zuhörern teils großartige Hörerlebnisse.

Anita Lämmermann beispielsweise hat eine Stimme wie Samt. Eine warme, volle Frauenstimme, die in ihrer Klangfarbe so positiv heraussticht, dass die in Köln lebende Bayerin in ihrem Beruf immer wieder darauf angesprochen wird. "Ich bin Einzelhandelskauffrau und immer wieder hat man mir gesagt, dass ich eine so tolle Stimme hätte und etwas damit anfangen müsste", sagt sie. Jetzt steht sie als Schülerin der Sprecherklasse der deutschen Popakademie auf der kleinen Bühne im Schaustall an einem Pult - absolute Stille. Ihr Grundwerkzeug, die Stimme, nimmt leise und ruhig den dunklen Raum ein, nahezu puristisch nutzt sie ihre Stimme, um den Zuhörer mitzunehmen in ihre ausgewählte Geschichte, in ihm Bilder und Gefühle zu erzeugen, Spannung aufzubauen.

"Ein guter Sprecher muss phonetisch gut zu verstehen sein, er muss mit der Stimme Gefühle transportieren und Bilder im Kopf erzeugen können. Und er muss schauspielerisch in die Rollen der verschiedenen Protagonisten schlüpfen können", erklärt Kai Mönnich, Sprechdozent der Popakademie.

Angelina Kalke gelingt das nahezu meisterhaft. Sie hat sich für ihre Abschlussprüfung vor Publikum eine Szene aus dem Thriller "Deadline" von Lisa Jackson erarbeitet. Sie switcht in dem gewählten Dialog zwischen der Rolle der kaltherzigen Mutter Marla und ihrer zurückgestoßenen Tochter Diedre hin und her. Anders als die meisten anderen nutzt die 19-Jährige Mimik und Gestik, unterstützt so den Sarkasmus und den Schmerz der Worte, erzeugt Gänsehaut, als sie stimmlich zum Ende in überzeugendes Weinen übergeleitet. Viel Applaus für die junge Nachwuchskünstlerin, die neben dem Sprechen auch noch Schauspiel studiert.

Die meisten der überwiegend jungen Teilnehmer absolvieren ihr Studium nebenberuflich. Manche möchten ihre Stimme einfach nur effektiver nutzen, andere haben konkrete Berufspläne. "Ich möchte definitiv später als Synchronsprecher arbeiten", sagt Henrik Wilhelms zu Bickern, 23 Jahre, aus Bochum. Mit seiner Textpräsentation - einem Auszug aus Walter Moers` "Der Fönig", gelingt ihm eine wahre Meisterleistung an Sprachkunst und minimalistischer großer schauspielerischer Leistung. Denn er muss dem Inhalt der Geschichte entsprechend jedes K durch ein F und jedes F durch ein K eintauschen.

Dozent Mönnich versucht seinen Studenten eins mit auf den Weg zu geben: "Der Markt an Sprechern ist voll, die Bezahlungen eher mies. Selbstmarketing ist daher umso wichtiger, Kreativität zeigen auf der Suche nach Sprecherjobs." Die Studenten sollten etwa in Buchhandlungen anfragen, ob sie dort Lesungen halten können.

(dani)
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