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Langenfeld Presbyter: Kirchturm und Kellercafé erhalten

Langenfeld · Die Leitung der evangelischen Gemeinde hat den Rahmenplan für Einsparungen beschlossen. Das Gemeindezentrum Erlöserkirche soll fortbestehen, der Standort Johanneskirche in kleinerem Umfang.

 Das Presbyterium mit Annegret Duffe, Friedrich Wilhelm Frank und Angela Schiller-Meyer (v. li.) gibt die Entscheidung bekannt.

Das Presbyterium mit Annegret Duffe, Friedrich Wilhelm Frank und Angela Schiller-Meyer (v. li.) gibt die Entscheidung bekannt.

Foto: RALPH MATZERATH

Mit angezogener Handbremse hat das Presbyterium als Leitungsgremium der evangelischen Kirchengemeinde am späten Dienstagabend erste Sparbeschlüsse gefasst. Wie der in der Versammlung neu gewählte Presbyteriumsvorsitzende Friedrich-Wilhelm Frank hinterher berichtete, soll das bei jungen Langenfeldern vor allem durch Musikveranstaltungen beliebte Kellercafé der Erlöserkirche möglichst erhalten werden.

Auch der nach einer Gemeindeversammlung vom Abriss bedrohte Glockenturm der Johanneskirche an der Stettiner Straße wird nach dem Wunsch des Presbyteriums wohl stehen bleiben. Allerdings werden der Kirchenbau daneben und möglicherweise auch weitere Gebäude auf diesem innerstädtischen Kirchengelände aufgegeben, um das Grundstück an einen Investor zu verkaufen und so dringend benötigtes Geld hereinzuholen. Ebenfalls im Sinne eines Grundstückserlöses solle das Richrather Gemeindehaus der Lukaskirche durch einen kleineren Anbau ersetzt werden.

Das 31-köpfige Presbyterium orientierte sich nach Franks Worten bei seinem "mit großer Mehrheit gefassten Beschluss" an dem Gutachten, das der beauftragte Kölner Architekt Volker Langenbach am 30. März in einer Gemeindeversammlung öffentlich vorgestellt hatte. Nach Angaben des Gutachters beträgt der Sanierungsbedarf für die 25 Gebäude im Eigentum der Langenfelder Kirchengemeinde etwa drei Millionen Euro. "Über lange Zeit galt die Devise, lieber in Menschen als in Bauwerke zu investieren", merkte Pfarrerin Angela Schiller-Meyer an, die jetzt stellvertretende Presbyteriumsvorsitzende ist. "Und das holt uns jetzt in Form des hohen Sanierungsaufwands ein, der sich über die Jahre hinweg angestaut hat.

Laut Pfarrerin Annegret Duffe, die vor Frank das Presbyterium geleitet hatte und nach zwei Jahren turnusgemäß abgelöst wurde, müssen bei einem Jahresetat von knapp fünf Millionen Euro die jährlichen Ausgaben um mindestens 400 000 Euro gesenkt werden. Schließlich verringere sich Zahl der Protestanten, die heute bei gut 15 000 liege, um jährlich etwa 100; und damit sinke auch die Kirchensteuer. "Wir haben in den nächsten 15 Jahren höhere Ausgaben als Einnahmen." Der Immobilienbestand müsse deutlich verkleinert werden

"Die Finanzierbarkeit ist bei unserem Beschluss ein wichtiger Faktor", merkte Frank an. "Wir wollen Rücklagen bilden, sonst sind wir in zwei bis drei Jahren handlungsunfähig. Das gilt es zu verhindern."

Für den Erhalt des Kellercafés an der Hardt hatte die evangelische Jugend Immigrath mehr als 1500 Unterschriften gesammelt. Trotz des hohen Sanierungsaufwands bei dem aus den 1960er-Jahren stammenden Gemeindehaus der erlöserkirche setze das Presbyterium "alles daran, dass das Kellercafé erhalten bleibt", versprach Duffe. Der Einsatz der jungen Protestanten für ihren Treffpunkt habe die Entscheidungsträger sehr beeindruckt. Gleiches gilt laut Schiller-Meyer für die vielfach geäußerten Sorgen um die Johanneskirche, deren Glockenturm 1967 weitgehend aus Spendengeldern errichtet worden war.

Nach dem Beschluss vom Dienstagabend befürwortet das Presbyterium den Erhalt des Gemeindezentrums Erlöserkirche als Schwerpunkt des innerstädtischen Bezirks. Außerdem sollten an der Stettiner Straße neben dem Kirchturm zumindest ein für Gottesdienste geeigneter Saal und kleinere Gemeinderäume erhalten bleiben. Die Finanzierbarkeit soll bis September geklärt werden. Der Richrather Jugendtreff Alte Schule bleibt erhalten, das Gemeindehaus in Reusrath wird dem Förderverein übertragen. Binnen zehn Jahren soll die Zahl der Pfarrstellen von sechs auf vier verringert werden. Bis 2023 sollen zudem von den insgesamt elf Stellen in den Bereichen Kirchenmusik, Jugendarbeit und Küsterdienst einige abgebaut werden; zumeist durch den Eintritt in den Ruhestand.

(RP)
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