Monheim Pro: Der Erfolg gibt der Gänseliesel-Stadt recht

Die arg polemisierende Kritik von UWG und SPD bestätigt eine schöne Redewendung Schopenhauers: "In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid."

 „Wer Firmen fangen will, braucht eine einfache Botschaft", D. Schmidt-Elmendorff, RP-Redakteurin.

„Wer Firmen fangen will, braucht eine einfache Botschaft", D. Schmidt-Elmendorff, RP-Redakteurin.

Foto: elm

Während die IHK der Stadt erst vor kurzem die beispielhafte Klugheit ihrer Gewerbesteuerstrategie bescheinigte, wird Monheim andernorts als "Billigkommune" verhöhnt. Der Spott zeigt, dass man von alten Vorurteilen nicht gerne lässt. Aus einer Mischung aus Mitleid und Häme blickte Langenfeld jahrelang auf die Nothaushaltskommune herab. Damals konnte Monheim nur mit seiner Kreativität (MoMo, MoKi) punkten. Von den großen Industrie-Namen, mit denen Monheim gesegnet war, hatte die Stadt wirtschaftlich rein gar nichts. Jetzt profitiert sie von den teilweise zurückgenommenen Schröderschen Unternehmenssteuergesetzen.

Sicherlich kann man darüber streiten, ob es nötig war, Langenfeld bei der Steuersenkung um 60 Punkte zu unterbieten, aber der Maßstab war eben Straelen, die bisherige Steueroase NRWs. Wer bei den großen Unternehmen auf Steuerfang geht, braucht eine einfache werbewirksame Botschaft. Ein Alleinstellungsmerkmal. Und wenn Wirtschaftsförderer Oliver Brügge als Entgegnung auf den Kannibalismusvorwurf auf die strengen Ansiedlungskriterien hinweist ("Wir haben nur noch wenig Gewerbefläche, deshalb müssen wir genau hinsehen, welches Unternehmen den Standort nachhaltig weiterbringt"), mag das arrogant klingen, ist aber mit Blick auf künftige Steuereinnahmen unerlässlich. Das Bauunternehmen Goldbeck taugt nicht als Gegenbeweis, weil die Umzugsentscheidung vor der Bekanntgabe der Steuersenkung fiel und die Firma zudem von Kadans Real Estate angeworben wurde. Goldbeck waren die repräsentative Adresse mit Rheinblick wichtig, die Langenfeld nicht bieten konnte. Ansonsten verweist Brügge auf den "Nichtangriffspakt" im Kreis; man wirbt nicht aktiv in den anderen Kommunen, weist Interessenten, die von selber kommen, aber auch nicht rundweg ab. Man kann Monheim noch nicht mal ein typisches Neureichen-Verhalten ankreiden: Die Stadt baut konsequent Schulden ab, bildet Rücklagen für schlechte Zeiten, und leistet sich nur Dinge, die lange aufgeschoben wurden. Das ist ja wohl grundsolide!

(RP/ac/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort