Langenfeld Projektleiter will Hochstraße statt Tunnel für A 1

Langenfeld · Christoph Jansen von Straßen NRW ist dafür, den Umbau des Leverkusener Kreuzes vorzuziehen.

 Straßen.NRW-Projektleiter Christoph Jansen (2.v.l.) im Gespräch mit Bürgern am Dialogbus: Dort gab es gestern in der Wiesdorfer Fußgängerzone Informationen zum Brücken-und Autobahnbau sowie ein Gewinnspiel für Führungen durch das Innere der A1-Rheinbrücke.

Straßen.NRW-Projektleiter Christoph Jansen (2.v.l.) im Gespräch mit Bürgern am Dialogbus: Dort gab es gestern in der Wiesdorfer Fußgängerzone Informationen zum Brücken-und Autobahnbau sowie ein Gewinnspiel für Führungen durch das Innere der A1-Rheinbrücke.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Ginge es nach dem Projektleiter von Straßen NRW, dann würde ein eine neue Stelze und kein Tunnel gebaut. "Meine Idealvorstellung ist es, nach der Brücke zuerst das Leverkusener Kreuz und dann die neue Stelze zu bauen", sagte Christoph Jansen gestern. Natürlich habe aber der Bau einer neuen A1-Rheinbrücke oberste Priorität. Der Landesbetrieb will eine ergebnisoffene Machbarkeitsstudie wahrscheinlich im November vorlegen.

 Bei der Demonstration "Tunnel statt Stelze" haben viele, aber dennoch zu wenige Leverkusener Bürger ihren Willen demonstriert.

Bei der Demonstration "Tunnel statt Stelze" haben viele, aber dennoch zu wenige Leverkusener Bürger ihren Willen demonstriert.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Im Vorfeld des Dialogbusses von Straßen NRW, der gestern in Leverkusen haltmachte, informierte Jansen die Presse über den Planungsstand. Dabei betonte er zwar wiederholt, es werde eine ergebnisoffene Bürgerbeteiligung und letztlich die Klagemöglichkeit vor dem Bundesverwaltungsgericht geben. Jansen machte aber auch seine persönliche Vorstellung deutlich. Die Hochstraße sei zwar bautechnisch einfacher als ein Tunnel zu realisieren, habe statisch aber auch ihre Tücken, räumte der Bauingenieur ein. Deshalb sei auch ein Teilabbruch, wie zunächst angedacht, nicht möglich, weil dann das ganze Brückenbauwerk in sich zusammenfallen würde. Dieser Aspekt hat laut Jansen auch die Fertigstellung der Machbarkeitsstudie verzögert. Zudem habe ein Sicherheitskonzept erstellt werden müssen, weil bei einem neuen Stelzenbau in die Deponie hineingebaut werden müsse. Das Konzept sei jetzt aber so gut wie fertig. Eine Gefährdung von Bauarbeitern und Verkehrsteilnehmern lässt sich demnach ausschließen. Ein weiteres, neues Thema sei bei der Machbarkeitsstudie aufgekommen - nämlich die Tatsache, dass es eine Vielzahl von Versorgungs- und Abwasserleitungen gebe. Dies würde bei einem Tunnel zusätzliche Probleme mit sich bringen.

Aus den Erfahrungen mit den Autobahntunnel in Köln-Lövenich weiß Jansen nach eigenem Bekunden, wie aufwendig und zeitraubend sich die Sicherheitstechnik für solche Tunnel gestalte. Zumal ein solcher in Leverkusen auch für den Gefahrguttransport geeignet sein müsse. Der Projektleiter nannte eine Vielzahl von Sicherheitsaspekten: So müssten die Abstände der Fluchtwege kürzer sein als die sonst vorgeschrieben 300 Meter. Beim Gotthard-Tunnel sei allein für die Installation und die Testläufe entsprechender Kommunikationsanzeigen ein ganzes Jahr verstrichen. Bei einer Stelze benötige man eben keine derartige Sicherheitstechnik. Zudem wäre ein Tunnel teurer, gab Jansen zu bedenken. Bei einer Stelze sei allerdings die Lärmbelästigung auch durch Schutzwände nicht vollständig zu beseitigen.

Die Machbarkeitsstudie werde zu allen Varianten Vor- und Nachteile aufzeigen, sicherte der Projektleiter zu. Mit der europaweiten Ausschreibung für die Brückenbauarbeiten werde Straßen NRW jetzt beginnen müssen. Während der Bauzeit werde es für mindestens ein Jahr - vielleicht auch länger - eine provisorische Abfahrt auf die Landstraße 108 mit einem U-Turn in Rheindorf geben müssen, kündigte Jansen an.

(RP)
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