Baumberg Prozess: Erst flogen Hühnerteile, dann Fäuste

Baumberg · Eine Schlägerei vor der McDonald's-Filiale an der Berghausener Straße beschäftigt das Amtsgericht.

Vor knapp einem Jahr bewerfen zwei angetrunkene Gäste der Fast-Food-Kette gegen fünf Uhr morgens andere Gäste mit "Chicken McNuggets". Diese lassen sich das nicht gefallen und stellen die Werfer zur Rede. Daraufhin eskaliert die Lage. Einem heftigen Wortgefecht und dem Verweis aus dem Schnellrestaurant folgen draußen Schläge. Prellungen und eine Verletzung der Halswirbelsäule bei einem der Provokateure sind die Folge.

Nun mussten sich die Täter vor dem Amtsgericht verantworten. Die beiden Angeklagten, ein 23-jähriger Kosovare und ein 21-jähriger, türkischstämmiger Deutscher, sind sich indes keiner Schuld bewusst. Sie seien von "Besoffenen" mit den panierten Hähnchenhappen beworfen und anschließend angepöbelt worden. "Danach gab es ein etwas lauteres Wortgefecht und wir sind von einem Mitarbeiter vor die Tür gesetzt worden", sagt einer der beiden mutmaßlichen Täter. Draußen sei die Lage sehr schnell eskaliert. "Ja, ich habe auch zugeschlagen", meint der 21-Jährige, "aber das war aus Notwehr." Einer der beiden Betrunkenen hätte ihn angegriffen und habe sich dabei "eine gefangen: Ich hatte nichts getrunken und war einfach schneller." Sein Freund und zwei weitere Personen seien daraufhin eher deeskalierend eingeschritten.

Die sechs Zeugen konnten den Tathergang nur unzureichend aufklären. Alle bestätigten immerhin, dass vorab mit Essen geworfen wurde. Einer der Geschädigten, ein 32-jähriger Monheimer, meinte, dass es sich um einen "harmlosen Spaß" gehandelt habe. Wer ihn geschlagen hat, konnte er nicht genau sagen. An fremdenfeindliche Pöbeleien, wie die Angeklagten sie beschrieben, konnte er sich nicht erinnern.

Dem Richter blieb angesichts der diffusen Lage nichts anderes übrig, als das Verfahren wegen Geringfügigkeit einzustellen.

(RP)
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