Monheim Rathaus lehnt Kastrationszwang für Katzen ab

Monheim · Der Tierschutzverein Monheim hat eine Katzenschutzverordnung angeregt, um das Elend der Streuner einzudämmen.

 Reinhard und Maria Schmidt kümmern sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um Katzen. Sie treten für die Kastrationspflicht für Freigänger ein.

Reinhard und Maria Schmidt kümmern sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um Katzen. Sie treten für die Kastrationspflicht für Freigänger ein.

Foto: rm-

Die Stadt Monheim soll eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen erlassen. Das beantragen Reinhard und Maria Schmidt vom Tierschutzverein Monheim Langenfeld für die morgige Sitzung des Hauptausschusses. Demnach müssten Tierhalter ihre Freigänger-Katzen kastrieren, chippen und registrieren lassen. Zur Begründung verweisen die Tierschützer auf eine "ansteigende Zahl herrenloser Katzen" in Monheim. Die Streunerkatzen zeugten nicht nur unkontrolliert Junge, sie seien auch unendlichem Elend ausgesetzt, weil sie sich als Hauskatzen nicht allein ernähren können. "Sie sind häufig krank, unterernährt und von Parasiten befallen", schreibt die Haustierzentrale Tasso in einer Pressemitteilung anlässlich der zu erwartenden Schwemme von "Maikätzchen".

Die Stadtverwaltung lehnt eine solche Katzenschutzverordnung ab. Die Leiterin des Bereiches Ordnung und Soziales, Christiane Schärfke, sieht derzeit keine Anzeichen dafür, dass "sich die Katzenpopulation in Monheim in einem signifikantem Maß derart gesteigert hätte", dass sich daraus etwa eine Gesundheitsgefährdung für Menschen ergeben könnte. So seien 2014 im Tierheim Hilden 35 Katzen aus Monheim aufgenommen worden, 2015 nur 33.

Aber dies liegt vor allem daran, "dass wir Tierschützer die Städte sauber halten, indem wir die uns gemeldeten Streuner einfangen, tierärztlich versorgen sowie kastrieren lassen und dann vermitteln", erklärt Christa Becker von der Aktionsgemeinschaft für Tiere. Ihr Verein hatte im Jahre 2010 einen ähnlichen Vorstoß in Langenfeld gewagt - der mit denselben Argumenten abgeschmettert worden war. In Düsseldorf habe der Rat indes vergangenen Donnerstag eine solche Verordnung beschlossen - einstimmig. "Wenn es in Langenfeld und Monheim heißt, es gibt kein Katzenelend, dann liegt das an unserer langjährigen ehrenamtlichen Arbeit - und dafür werden wir jetzt bestraft", so Becker. Dabei kämen auf die Städte, mal vom bloßen Verwaltungsakt abgesehen, gar keine Kosten zu, sagt sie. Die Vereine sorgten dank ihrer Pflegestellen dafür, dass im Tierheim Hilden nur wenige Tiere abgegeben würden. Denn für Fundtiere müssen die Städte aufkommen, die Vereine erhalten aber keine öffentlichen Mittel. Würde aber eine Katzenschutz-Verordnung erlassen, hätten die Tierschützer endlich eine Handhabe gegen uneinsichtige Tierhalter. "Wir kennen ja unsere Pappenheimer", so Becker. "Denen könnten wir dann mit einer Anzeige drohen."

(RP)
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