Langenfeld/Monheim Reisebüros: "Wir sind wieder gefragt"

Langenfeld/Monheim · Nach der Abwanderung vieler Kunden zu Internet-Portalen fühlen sich die örtlichen Dienstleister im Aufwind.

 Setzt auf persönlichen Service: Ute Blind vom Reisebüro Sellmaier in Langenfeld.

Setzt auf persönlichen Service: Ute Blind vom Reisebüro Sellmaier in Langenfeld.

Foto: RALPH MATZERATH

Die ersten Monate im Jahr sind traditionell die Zeit, in der Firmen die Urlaubsanträge ihrer Mitarbeiter bearbeiten und genehmigen. Bis weit in den März hinein können sich Frühbucher attraktive Preise sichern. Ute Blind aus dem Reisebüro Sellmaier an der Solinger Straße hat derzeit entsprechend viel zu tun. In den vergangenen Jahren war das allerdings nicht immer so. Die Konkurrenz aus dem Internet machte der Branche zu schaffen - und manche sahen schon das Ende der Reisebüros gekommen.

"Dieser Trend hat sich inzwischen umgekehrt", meint Blind. "Kaum ist der Urlaub bewilligt, kommen die Leute wieder zu uns." Die persönliche Beratung vor Ort sei das Hauptargument gegenüber den Anbietern im Netz. "Wir punkten durch Service und Fachkenntnis. Viele Kunden haben schlechte Erfahrungen im Internet gemacht - und kommen nun wieder zu uns."

Das deckt sich auch mit einer Untersuchung der Stiftung Warentest, die feststellte, dass Buchen im Reisebüro nicht unbedingt teurer ist als im Internet. Getestet wurden insgesamt 15 verschiedene Reisebüros. Ein Großteil schnitt im Vergleich zu der Online-Konkurrenz positiv ab. "Beratung muss nicht immer teuer sein", betont Blind. "In vielen Fällen sind die Preise sogar günstiger als bei Internetanbietern."

Der Grund dafür seien versteckte Kosten, die im Netz auf Reisewillige lauern können. Plötzlich hat man ausversehen eine Zusatzversicherung abgeschlossen oder den Hinweis übersehen, dass Gepäck einen deftigen Aufschlag verursacht. "Die Angebote im Netz bieten allerdings auch viele Vorteile", räumt Blind ein. Für einen ersten Überblick oder Preisvergleiche für Flugzeug-, Schiffs-, oder Busreisen seien die einschlägigen Seiten oft gut zu gebrauchen.

Tipps für die Online-Reiseplanung gibt es von der Verbraucherzentrale. Elisabeth Schoemakers, Leiterin der Langenfelder Geschäftsstelle, rät, auf die Details zu achten: Wer ist der Anbieter? Wie verständlich sind die Buchungsabläufe? Was steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)? Ist die Preisgestaltung transparent?

"Das sind nur einige der Fragen, die man sich bei Online-Buchungen stellen sollte", sagt die Verbraucherschützerin. Die Vielfalt der Anbieter sei zwar hoch, aber damit gehe auch Unübersichtlichkeit einher. "Seriöse und unseriöse Angebote lassen sich nur schwer unterscheiden."

Auch in den Filialen der Reisebüro-Kette Hebbel macht sich die Renaissance der Reisebüros deutlich bemerkbar. Insgesamt gehören 21 Filialen in der Region zum Unternehmen - unter anderem auch in Langenfeld und Monheim. "Mittlerweile haben viele Kunden wieder den Weg zu uns gefunden, weil wir technisch immer auf dem Laufenden sind und in allen Belangen des Reisens eine nachhaltige Betreuung anbieten", meint Fabian Beelitz aus der Marketing-Abteilung. "Wer im Reisebüro bucht, kann viel Zeit sparen." Im Schnitt verbringen Online-Kunden knapp sieben Stunden mit der Recherche nach dem besten Reise-Angebot. "Wir gehen hingegen auf unsere Kunden ein, und sie können sicher sein, dass wir gemeinsam das Richtige finden", sagt der Marketing-Mann.

Verlässlichkeit und persönlicher Kontakt sind laut Beelitz der Entscheidende Vorteil gegenüber den Portalen im weltweiten Netz. "Am schönsten ist die gemeinsame Freude, wenn Urlauber uns von ihren gelungenen Ferien erzählen, die wir gemeinsam ausgesucht haben. Das ist etwas, das im Internet so nicht geleistet werden kann."

(dora)
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