Mobile Redaktion Reusrather befürchten staureiches 2016

Langenfeld · Am RP-Stand vor dem Rewe-Supermarkt im Stadtsüden wurde am Dienstag eifrig diskutiert.

 RP-Redakteur Thomas Gutmann diskutierte mit den Bürgern in Reusrath über Verkehr, Hubschrauberlandeplatz, Windräder und die Geschichte des eher ländlichen Stadtteils.

RP-Redakteur Thomas Gutmann diskutierte mit den Bürgern in Reusrath über Verkehr, Hubschrauberlandeplatz, Windräder und die Geschichte des eher ländlichen Stadtteils.

Foto: Ralph matzerath

Reusraths ländliche Vergangenheit - auch auf dem Rewe-Parkplatz, der an diesem geschäftigen Dienstagvormittag voll belegt ist, lässt sich noch erschnuppern: Ein Bauer oder Gärtner muss Dünger aufgebracht haben. Die Gespräche an den gelben RP-Tischen aber gelten Gegenwart und Zukunft des Ortsteils. Aktuelle Herausforderungen ergeben sich vor allem aus dem Bevölkerungswachstum. Allein in den vergangenen 20 Jahren hat Reusrath, Mitte des 20.

Jahrhunderts noch ein Dorf, noch mal um fast ein Drittel zugelegt - auf jetzt rund 7250 Einwohner. Gut zehn Reusrather diskutieren bei der Mobilen Redaktion darüber, was dies für den Stadtsüden bedeutet. Neue Wohnbebauung Einig sind sich die Anwesenden, dass Reusrath seinen Feld-Wald-und-Wiesen-Charakter nicht verlieren darf: "Das ist ja - neben manch anderem - was die Reusrather an Reusrath besonders schätzen", sagt Pfarrer Christof Bleckmann (51).

Andreas Menzel (48), Ratsherr der BGL, nennt Lückenschlüsse "in Ordnung", spricht sich aber gegen größere Neubaugebiete aus, etwa südlich der alten B 8 im Bereich Brunnen-/Sandstraße. Straßenverkehr Ein Grund für die Abneigung gegen ungebremstes Wachstum ist die zur Hauptverkehrszeit jetzt schon regelmäßig verstopfte B 8: "In Richtung Opladen/Leichlingen staut sich der Verkehr dann an der Einmündung Trompeter Straße oft bis hinter die LVR-Klinik zurück", hat Menzel beobachtet.

Besonders vertrackt und gefährlich sei die Lage an der Rewe-Einfahrt, ergänzt Helmut Schoos (60). Sein Vorschlag zur Entschärfung: "Die Ampeln an Virneburg- und Grünewaldstraße gleichzeitig auf Rot schalten, dann können die Rewe-Kunden problemlos auf die B 8 einbiegen." Ratsherr Menzel will sich für eine Versetzung der Ampel Grünewaldstraße um zehn Meter in Richtung Langenfeld starkmachen: "Dann ließen sich die Abbiegespuren in Richtung Grünewald- und Trompeter Straße verlängern und der Rückstau eindämmen.

" 2016 - so die allgemeine Befürchtung am RP-Stand - wird es für die Reusrather richtig hart: Wegen der Ein-Richtungs-Sperrung der A542 (Sanierung) dürften viele Pendler auf das Straßennetz im Stadtsüden ausweichen, auch auf "Schleichwegen" etwa auf der Alten Schul-, der Reusrather oder der Grünewaldstraße. Hubschrauberlandeplatz Dem Antrag des Unternehmers Gerhard Witte (Control Expert), sein Anwesen Dückeburg mit einem Helikopter anfliegen zu können, dürfe die Stadt auf keinen Fall stattgeben.

Diese fast einhellige Meinung am RP-Stand bringt Günter Striewe (72) von der entsprechenden Bürgerinitiative so auf den Punkt: "Herr Witte ist Hobbypilot. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ein Heli-Landeplatz in einem Naherholungsgebiet mit Nähe zur Wohnbebauung ein Unding ist." Einzig Manfred Jung (78), Sachkundiger Bürger der CDU, findet, ein Unternehmer, der so vielen Menschen Arbeit gibt wie Witte, soll es bei der An- oder Abreise "bequem haben" können.

"Industrie und Gewerbe haben Langenfeld erst zu dem gemacht, was es ist", sagt Jung und lehnt es deshalb auch ab, gegen Neubebauung oder Windräder zu Felde zu ziehen. Windräder Wie Jung plädiert auch Wolfgang Roßmann (73) für eine Aufhebung des Höhenlimits in der Windkraftzone Reusrath: "Ich kenne solche Anlagen aus Gladbeck - und dort gibt es keine negativen Auswirkungen." Rolf Dieter Scherer (70) dagegen verweist auf das Phänomen Infraschall: "Wie schädlich dies für den Menschen ist, ist noch nicht abzusehen.

Die Forschung steht hier erst am Anfang." Reusrath-Patriotismus Annelies Rejek (80) hält die Heimatgeschichte für einen wichtigen Identifikationspunkt auch für "die vielen jungen Familien, die nach Reusrath gezogen sind". Deshalb will die pensionierte Geschichtslehrerin Touren anbieten zu historischen Sehenswürdigkeiten oder bestimmten Aspekten wie etwa der Reformation.

(gut)
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