Langenfeld Rheinbahn startet Offensive für E-Busse

Langenfeld · Für 2019 ist die erste E-Buslinie geplant, ab 2023 will die Rheinbahn Busse mit elektrischem Antrieb in Serie bestellen.

 Andere Städte testen schon E-Busse. Der Brennstoffzellen-Hybridbus Citaro FuelCell von Mercedes kam ab 2009 in Hamburg zum Einsatz. Bei welchem Hersteller die Rheinbahn bestellt, ist noch nicht entschieden.

Andere Städte testen schon E-Busse. Der Brennstoffzellen-Hybridbus Citaro FuelCell von Mercedes kam ab 2009 in Hamburg zum Einsatz. Bei welchem Hersteller die Rheinbahn bestellt, ist noch nicht entschieden.

Foto: Daimler

Kurswechsel bei der Rheinbahn: Das städtische Nahverkehrsunternehmen wird in den kommenden Jahren massiv in E-Busse investieren. Das soll helfen, die Luftverschmutzung zu senken. Der Vorstand informierte die Politik in einer Sondersitzung im Düsseldorfer Rathaus - und beendete ein langes Tauziehen. Die wichtigsten Fragen:

Was plant die Rheinbahn?

Das Unternehmen will umgehend damit starten, die erste E-Buslinie vorzubereiten. Mit zehn Fahrzeugen, voraussichtlich mit Brennstoffzellen-Technologie, soll sie 2019 starten. Auf dieser "Innovationslinie" will die Rheinbahn Erfahrungen sammeln. Überraschend kündigten die Vorstände Michael Clausecker und Klaus Klar an, dass es eine weitere E-Buslinie ab 2021 geben soll - ein Zugeständnis an die Kooperation aus SPD, Grünen und FDP in Düsseldorf, die mehr Engagement gefordert hatte. 2023 soll die Technik dann so weit erprobt sein, dass die Umstellung der Flotte beginnen kann. Derzeit werden nahezu alle der rund 420 Busse mit Diesel betrieben. 2027 sollen sie zur Hälfte auf Elektro umgerüstet sein.

Warum ist das Interesse der Politik an den E-Bussen plötzlich so groß?

Der Grund ist, dass Düsseldorf wegen zu hoher Stickoxid-Werte handeln muss. Nach einer Klage der Umwelthilfe muss ein neuer Luftreinhalteplan erstellt werden, in dem die Behörden darlegen, wie sie die Bürger besser schützen. Auf der Corneliusstraße, wo die Messstelle steht, entfallen immerhin 14 Prozent der Schadstoffe auf Linienbusse. Das ließe sich durch abgasfreie Technologien verändern.

Worum sorgte sich die Rheinbahn?

Der Vorstand zeigte sich lange skeptisch, ob die Technologie weit genug ist. Clausecker fürchtete enorme Kosten, häufige Ausfälle - und drohende Fehlinvestitionen in eine junge Technologie. Dazu kommt, dass er auch in einen Ausbau des Netzes investieren möchte. Das wäre mit Diesel-Bussen günstiger. Seit Monaten wurde gerungen, besonders aus der SPD wurde er scharf kritisiert. Befürworter verweisen darauf, dass andere Städte weiter sind. Zudem winken Fördergelder. Nun scheint der Streit beigelegt. Der Vorsitzende des Umweltausschusses, Philipp Tacer (SPD), sprach von einem "Durchbruch". So äußerte sich auch die FDP. Die Grünen hätten gern einen noch ehrgeizigeren Zeitplan gesehen. Das Programm bedeutet für die Rheinbahn Zusatzinvestitionen von 74 Millionen Euro in zehn Jahren.

Was tut die Rheinbahn kurzfristig gegen Luftverschmutzung?

Sie will ab Mai sieben Hybrid- und zwei Gelenkbusse mit der geringsten Diesel-Abgasstufe Euro 6 auf der Corneliusstraße einsetzen. Im Sommer treffen dann 42 Euro-6-Leichbau-Busse ein, die die ältesten Modelle (Euro 2 und 3) ersetzen sollen. Weitere 74 Busse folgen 2018.

Wann kommen die Metro-Busse?

Auch die drei geplanten Schnellbus-Linien waren Thema im Düsseldorfer Rathaus. Die Politik zeigt sich weiter nicht überzeugt von den Zahlen zur Wirtschaftlichkeit, die Stadtverwaltung will bis zur Entscheidung am 26. April nachliefern. Die Rheinbahn, die mit ihrer gesamten Führung angetreten war, warb um Zustimmung - auch mit dem Hinweis auf ein geringes Risiko: Die 18 Busse könne man problemlos anders einsetzen, falls die Fahrgäste die Schnellbuslinien nicht wollen.

(arl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort