Langenfeld Riesenbagger schaufelt was weg

Langenfeld · In der Grube Osterholz der Kalkwerke Oetelshofen an der Kreisgrenze wird Deutschlands größter Bagger getestet.

 Der PC 4000 wagt sich an großes Gestein und belädt einen Muldenkipper in der Grube Osterholz.

Der PC 4000 wagt sich an großes Gestein und belädt einen Muldenkipper in der Grube Osterholz.

Foto: Mikko Schümmelfelder

Er ist weit und breit der Allergrößte. Nirgendwo in Deutschland gibt es einen, der ihm das Wasser reichen könnte. Obwohl, so was kommt ihm eigentlich gar nicht in die Schaufel. Stattdessen wagt sich der PC 4000 an großes Gestein. Und das auf solch galante Weise, dass man ihm gerne dabei zuschaut. Einmal kräftig zupacken, eine Drehung zum Muldenkipper und schon ist die Ladefläche voll. Denn bei den Kalkwerken Oetelshofen , wo der imposante Vertreter der Baggerzunft sein Domizil aufgeschlagen hat, ist man solche Dimensionen nicht gewohnt. Im Steinbruch an der Stadtgrenze von Wuppertal und Haan sind erheblich kleinere Gefährte im Einsatz, um die etwa 7000 Tonnen Kalkstein und Abraum am Tag zu bewegen.

"Das würde der PC 4000 in zwei Stunden schaffen", weiß Geschäftsführer Jörg Iseke. Er freut sich darüber, dass es in der Grube Osterholz mit dem Testgelände für den Riesenbagger geklappt hat. So selbstverständlich war das nicht. Allein das Genehmigungsverfahren füllt schon jetzt etliche Ordner. Einfach irgendwo einen Bagger aufstellen? Daran ist heutzutage nicht mehr zu denken. Auch dann nicht, wenn es mitten im Steinbruch ist. Baugenehmigungen, Umweltschutz, Lärmschutz: Da gibt es so einiges, was von allen Seiten beleuchtet werden muss. Steht man vor dem PC 4000, wundert man sich über den ganzen Aufwand. Umgeben vom Rattern und Dröhnen inmitten des Steinbruchambientes ist seine Geräuschkulisse eher unaufdringlich.

Bei Komatsu hatte man jahrelang nach einem Ort gesucht, um den PC 4000 testen zu können. Testen heißt in diesem Fall auch, dass Kunden aus aller Welt im beschaulichen Wuppertal-Hahnenfurth vorbeischauen, um den Bagger in Aktion zu erleben. "Unser Firmengelände in Düsseldorf-Benrath ist dafür nicht geeignet", sagt Jens Klopmeier. Er ist bei Komatsu für das vorerst auf drei Jahre angelegte Testprojekt verantwortlich und weiß: "Es war sehr schwer, einen Partner zu finden. Vielerorts gab es Sicherheitsbedenken oder der Bagger hätte die betriebsinternen Abläufe gestört." Auf dem Komatsu-Betriebsgelände an der Forststraße sei es mit Vorführungen schwierig gewesen. Mit einem Wohngebiet in unmittelbarer Nachbarschaft habe man Rücksicht auf die Anwohner nehmen müssen. Deshalb habe es Testvorführungen nur in einem festgelegten, jeweils vorab genehmigten Zeitfenster geben können.

Bei den Kalkwerken Oetelshofen scheint all das hingegen kein Problem gewesen zu sein. Im Gegenteil: Dort hilft man fleißig mit, um das umfangreiche Genehmigungsverfahren abzuwickeln. Angeliefert wurde der PC 4000 übrigens in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, in Einzelteilen, verteilt auf einem Dutzend Tieflader. Der Aufbau hat fünf Wochen gedauert und nun wartet man bei Komatsu nur noch auf die Baugenehmigung für Container, um vor Ort auch Schulungen anbieten zu können.

(RP)
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