Baumberg Römer schlagen in der Aue ihr Lager auf

Baumberg · Mehr als 2000 Besucher kamen zum Tag des offenen Denkmals nach Haus Bürgel. Eine der Hauptattraktionen war die Teichsafari.

 In Langenfeld kamen mehr als 2000 Besucher zum Tag des offenen Denkmals.

In Langenfeld kamen mehr als 2000 Besucher zum Tag des offenen Denkmals.

Foto: WestLotto

Vorsichtig lässt Felix seinen Kescher durch das flache Uferwasser gleiten. Der Fünfjährige ist konzentriert. Er befindet sich gerade auf einer Teichsafari. Nach ein paar Minuten präsentiert der kleine Forscher seinen Fang: Ein paar Libellen-Larven, Wasserkäfer und Algen sind ihm ins Netz gegangen. Behutsam schüttet er die kleinen Lebewesen in eine Plastikwanne, neben der bereits Sandra Polowinsky wartet. Die eigens dafür geschulte Auen-Erlebnisbegleiterin erklärt Felix, welche Tiere er da gefangen hat - und beschreibt kurz ihre Aufgabe im Kreislauf der Natur.

Der neu angelegte Teich der Biologischen Station Haus Bürgel war eine der vielen Attraktionen am Tag des offenen Denkmals, der mehr als 2000 Besucher auf das Grundstück des ehemaligen Römerkastells lockte. Für rund 50 000 Euro, die für das Projekt "Auenblicke" aus Fördertöpfen der EU und des Landesumweltministeriums kommen, wurde die ehemalige Mulde vor Haus Bürgel im Sommer in ein rund 500 Quadratmeter großes ruhendes Gewässer verwandelt. An der tiefsten Stelle ist der Teich etwa 2,5 Meter tief. Regenwasser fließt über ein offenes Rinnensystem in den kleinen See.

"Es ist wirklich schön geworden", freut sich Elke Löpke, Leiterin der Station. Zudem sei es erstaunlich, wie schnell die Tierwelt den Teich als Heimat angenommen habe. "Innerhalb von wenigen Monaten ist hier ein kleines Biotop entstanden, in dem Schnecken, Insekten und Wasserpflanzen zuhause sind", sagt die 55-Jährige. Die Teichsafari, sagt sie, sei auch für Schulklassen oder Gruppen aus Kindergärten ein interessantes Angebot. "Damit haben wir unser Spektrum noch einmal erweitert", so Löpke. Irgendwann seien auch ein paar Fische in dem Gewässer denkbar. Dafür müssten allerdings erst Enten, die Fischlaich am Körper haben, eine Zwischenlandung einlegen.

Auch sonst gibt es auf dem Gelände viel zu entdecken. Die "Classis Augusta Germanica" hat ihr Lager vor dem ehemaligen Römerkastell aufgeschlagen, um das Leben im "Imperium Romanum" zu demonstrieren. Ein echter Schmied beschlägt ein paar Meter weiter Pferdehufe und im Innenhof werden viele kulinarische Genüsse geboten.

Um Letztere geht es zumindest indirekt auch am Stand der Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein, die eine ganze Landschaft mit mehr oder weniger giftigen Gewächsen aufgebaut hat. Jürgen Schnieber erklärt den Besuchern die Unterschiede der verschiedenen Gattungen, die zum Teil merkwürdige Namen wie "Wolliger Milchling" oder "Narzissgelber Wulstling" führen. "Wir wollen möglichst lebensnah die Vielfalt der Pilzwelt zeigen", sagt der 50-Jährige, der nach eigenem Bekunden seit seiner Jugend Interesse an Fungi aller Art hat.

Rund 100 Arten zeigen er und seine Mitstreiter - alle am Vortag selbst gesammelt. "Die sind alle echt", versichert Schnieber den staunenden Besuchern. Auch einige giftige Exemplare sind dabei. Ein Beispiel ist der Grüne Knollenblätterpilz, der bei versehentlichem Verzehr zu Leberversagen führen kann. "Einer davon würde reichen, um in Lebensgefahr zu geraten", sagt der Fachmann. Umso wichtiger sei es daher, bei der Pilzsuche im Wald keine unnötigen Risiken einzugehen. "Wer wirklich Pilze zum Verzehr sucht, sollte nur pflücken, was er auch hundertprozentig kennt und identifizieren kann." Selbst ein Fachbuch oder neuerdings auch Pilz-Apps für das Smartphone hält er für unzuverlässig. "Viele Arten sehen sich sehr ähnlich, sind aber möglicherweise komplett unterschiedlich", warnt er.

(dora)
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