Baumberg Römisches Museum feiert Zehnjähriges

Baumberg · Die ehemalige Maternus-Kapelle im Innenhof wird in Abstimmung mit der NRW-Stiftung ausgegraben.

 Vorsitzender Manfred Klein (l.), Stellvertreter Bruno Benzrath und Beisitzerin Barbara Löffler mit der Nachbildung einer spätrömischen Rüstung (3./4. Jh.).

Vorsitzender Manfred Klein (l.), Stellvertreter Bruno Benzrath und Beisitzerin Barbara Löffler mit der Nachbildung einer spätrömischen Rüstung (3./4. Jh.).

Foto: Matzerath, Ralph

Zehn Jahre nach seiner Eröffnung ist das Römische Museum Haus Bürgel alles andere als statisch, im Gegenteil: "Solange immer noch Dinge ausgegraben werden müssen, ist es sehr lebendig", freut sich Manfred Klein, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Urdenbacher Kämpe — Haus Bürgel. Neben einem umfangreichen Veranstaltungskalender für das "kleine Jubiläum" — aber eine "sehr spannende Zeit" — wies Klein gestern auf ein spektakuläres Projekt in naher Zukunft hin: Sobald die Finanzierung durch die Eigentümerin von Haus Bürgel, der NRW-Stiftung, steht, soll die ehemalige Maternus-Kapelle, die bis 1916 im Innenhof stand, durch das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege ausgegraben werden.

Mehrere tausend Euro sind nach Kleins Angaben dafür veranschlagt. Die Mauerreste werden neue Aufschlüsse über die frühchristliche Entwicklung im Rheinland geben. Historiker schätzen, dass die Kapelle in der Zeit zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert nach Christus gebaut worden ist.

"Stammt sie schon aus dem 6. Jahrhundert, wäre das eine Sensation", sagte Mitarbeiter Michael Hohmeier. Doch um den genauen Zeitpunkt herauszufinden, müssen Archäologen die Steine erst einmal ausbuddeln und untersuchen. Im Anschluss daran wird der Grundriss durch eine Pflasterung kenntlich gemacht und Schautafeln geben den Besuchern Hinweise über das vormals auch für Zons zuständige Kirchlein. Bis ins 14. Jahrhundert lagen beide Orte auf derselben Rheinseite, nämlich der linken.

Noch in diesem Jahr möchte die Interessengemeinschaft an der Südwestmauer einen authentischen römischen Backofen bauen. Vor eineinhalb Jahren begann die Planung. "Jetzt liegen alle Genehmigungen vor", freute sich Manfred Klein. Und um die Ausstellung zu erweitern, soll ein Raum oberhalb des östlichen Pferdestalls nutzbar gemacht werden. Dafür muss noch ein Konzept entwickelt werden.

Sofern die Finanzierung gesichert ist, sollen 2013 Audioguides für Museumsbesucher angeschafft werden. Wichtig sei die Mitarbeit am Projekt "Auenblicke" der Biologischen Station. In diesem und im kommenden Jahr wird der Eingang von Haus Bürgel renoviert. Dort entstehen ein Infobereich und ein Ruheplatz.

Rund um Römer, Natur und Pferde finden vom 2. bis 7. April die "Bürgeler Aktionstage" gemeinsam mit der Biologischen Station und der Kaltblutzucht Reuter statt. Erstmals im Herbst 2012 angeboten, fanden sie großen Anklang. Für Samstag, 4. Mai, ist ein Römerlager der Classis Augusta Germanica vorgesehen.

Schulklassen sind gerne zu Gast im Museum, erläuterte Barbara Löffler. Sie schreibt über 100 Schulen aus Monheim und den Nachbargemeinden an, lädt sie zu Führungen, Spiel- und Bastelaktionen ein. Rund 600 Kinder fanden so allein im vergangenen Jahr Zugang zu den Ausstellungsstücken.

(RP/rl)
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