Langenfeld Rote Ampeln - nachts sind sie ein Ärgernis

Langenfeld · Auch nachts sehen Autofahrer im Kreis häufig rot: Eine Nachtabschaltung von Ampeln gibt es nicht in allen Städten.

Wenigstens nachts nicht mutterseelenallein vor roten Ampeln stehen - das bleibt für viele Autofahrer im Kreis weiterhin ein Wunschtraum. Denn längst nicht jede Kommune schaltet nachts an wenig befahrenen Kreuzungen Ampelanlagen ab. "Wir verzichten darauf aus Sicherheitsgründen", sagt Franz Frank, Stellvertretender Referatsleiter im Tiefbauamt der Stadt Langenfeld. Anders regelt das die Stadt Hilden: Hier werden nachts zurzeit 36 Ampelanlagen abgeschaltet, meist in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr. "Wir machen das dort, wo die Sicherheit es zulässt", sagt der Leiter des Hildener Tiefbauamtes, Harald Mittmann.

Warum gibt es in den Städten unterschiedliche Regelungen? Die Nachtabschaltung "ist Sache der Kommunen", sagt Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei Mettmann. Ein landes- oder bundesweites Gesetz dazu gebe es nicht, und damit auch keine einheitliche Regelung. Die Polizei muss vor Einrichtung einer Nachtabschaltung nicht gehört werden. "Nur dort, wo es Unsicherheiten gibt, werden wir gefragt", berichtet Löhe.

Spart die Nachtabschaltung den Kommunen nicht auch Strom und damit Kosten? Das war früher einmal der Fall, als Ampeln noch mit Glühbirnen bestückt waren, erläutert Helga Frehoff, Sachbearbeiterin in der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Haan. Auch in Haan werden nachts einige von der Stadt betriebene Ampeln abgeschaltet. Zumeist sind es Fußgänger-Ampeln. Allerdings spart das der Kommune keine Kosten, weil in den Ampeln längst LED-Leuchtmittel installiert sind, die kaum noch Strom verbrauchen. Nachtabschaltungen dienen daher vielmehr dem Verkehrsfluss. Außerdem sollen sie die Lärmbelästigung für Anwohner verringern.

Warum haben dann andere Kommunen Sicherheitsbedenken? Die Städte Langenfeld und Monheim berufen sich auf eine Untersuchung der Stadt Duisburg, die nachts rund 420 Ampelanlagen abschaltete. Die Untersuchung zeigte, dass auf Strecken mit Nachtabschaltung die Zahl und Schwere der Unfälle zunahm. Das hat Franz Frank von der Stadt Langenfeld beeindruckt. Und auch Hans-Helmut Heinig von der Verkehrsüberwachung in Monheim verweist auf diese Studie. In Monheim aber gebe es ohnehin nur noch zwei Ampelanlagen, für die die Stadt verantwortlich sei. "Bei uns ergibt sich das Problem gar nicht", sagt er.

Was sagt die Polizei zum Thema Unfallhäufigkeit? "Wir haben keinen Hinweis darauf, dass es an Straßen mit Nachtabschaltung im Kreis Mettmann vermehrt zu Unfällen kommt", sagt Polizei-Sprecher Ulrich Löhe.

Welche Verkehrsregeln gelten, wenn Ampeln abgeschaltet sind? Dann wird der Verkehr über Schilder geregelt, die neben den Ampeln hängen. Sind keine Schilder da, gelten die allgemeinen Verkehrsvorschriften, wie zum Beispiel die Regel "rechts vor links". Um Autofahrer aus untergeordneten Verkehrsrichtungen, die die Vorfahrt beachten müssen, zu warnen, müssen nachts abgeschaltete Ampeln für sie ein gelbes Blinklicht zeigen.

(RP)
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