Monheim Rotes Kreuz: Helfer brauchen Hilfe

Monheim · Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist derzeit vor allem in der Flüchtlingshilfe gefragt. Aber auch Sanitätsdienst, Blutspenden und die Kleiderkammer sind wichtige Aufgaben des Ortsvereins. Allerdings gehen die Förderer aus.

Es sind durchaus alarmierende Zahlen, die Clemens Schwarz auf seinem Zettel notiert hat. Die Zahl der Fördermitglieder, sagt der Vorsitzende des DRK in Monheim, sei in den vergangenen zehn stark rückläufig. "In guten Jahren waren es etwa 1200, inzwischen sind es nur noch 750." Setzt sich dieser Trend fort, ist die Arbeit vor Ort gefährdet. "Wir werben daher um neue Förderer und bitten um Spenden." Das wäre auch eine Möglichkeit zu zeigen, dass man mit der Arbeit des Ortsvereins zufrieden sei.

Die Flüchtlingshilfe ist angesichts der aktuellen Entwicklungen eine der zentralen Aufgaben des DRK, ebenso wie unter anderem Sanitätsdienst, Verpflegungseinsätze, Blutspenden und die Kleiderkammer. "Das alles geschieht ehrenamtlich", betont Schwarz. Um Fördermitglied zu werden, reiche das Ausfüllen eines Antrages und die Festlegung des Jahresbeitrags.

Auch über die Versorgung in der Notunterkunft und die Einrichtung von Wohnungen für Flüchtlinge hinaus ist das Rote Kreuz umtriebig. Alleine in der Kleiderkammer wechselten mehrere Tonnen Bekleidung und Schuhe den Besitzer. Insgesamt rund 1270 nutzten das Angebot und wurden nicht nur mit Textilien, sondern auch mit anderen Dingen versorgt. "Unsere Arbeit umfasst nicht nur die Kleiderkammer", betont Katharina Albien, Leiterin des Sozialdienstes.

So sei das DRK auch bei Bränden, plötzlicher Obdachlosigkeit und Familienkrisen zur Stelle, um Menschen zu versorgen. "Wir führen Hausbesuche durch, beraten in Notfällen, vermitteln Wohnungseinrichtungen und helfen bei Familienzusammenführungen", sagt Albien. "Das Rote Kreuz ist für sehr viele Menschen eine Anlaufstelle."

Fast schon problematisch sei hingegen die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht. "Unsere Sammelstelle wurde teilweise überrannt", meint Albien. Das habe die Ehrenamtler bisweilen überfordert. "Den freiwilligen Helfern gebührt unser Dank", betont sie.

Bei Blutspenden sind die Zahlen ebenfalls rückläufig. 2010 ließen sich noch 1188 Spender den Lebenssaft abzapfen. Inzwischen sind es nur noch knapp 1000.

"Uns fehlen vor allem die jungen Neuspender", sagt Albien. "Wir haben sehr viele Menschen, die bereits mehrmals und sogar zigfach zu einer Spende bereit waren, aber bei den Erstspendern sieht es nicht so gut aus." Aus finanzieller Sicht ist der Ortsverein noch stabil. Allerdings mussten die Kassenwarte im vergangenen Jahr ein Defizit von 16.000 Euro verzeichnen, das aber durch Rücklagen ausgeglichen werden konnte.

"Für das laufende Jahr rechnen wir wieder mit einem besseren Ergebnis", sagt Schatzmeister Helmut Albien. Eventuell sei auch ein Überschuss drin. "Das könnte unser Rücklagenkonto nach dem Vorjahr gut gebrauchen." Um den Fahrdienst des DRK aufrecht erhalten zu können, wurde eine hauptamtliche Stelle eingerichtet. Sie wurde mit einem jungen Mann besetzt, der vorab bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim DRK absolviert hat. "Leider sind Bewerbungen für den Bundesfreiwilligendienst oder ein FSJ nach wie vor Mangelware", meint Schwarz.

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(RP)
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