Aktion RP-Leser entdecken Haus Bürgel
Langenfeld · Der Frühling ist da. Elke Löpke von der Biologischen Station Haus Bürgel zeigte den Gewinnern unserer Verlosung gestern die ersten Frühlingsboten in der Natur rund um das ehemalige römische Kastell.
"Igitt." Für Lars (11) ist die Sache klar. Das Scharbockskraut, das als eine der ersten Pflanzen seine gelben Blüten in die Sonne hält, schmeckt nicht. "Sauer. So pflanzlich", findet der Schüler, der den Ausflug mit seinen Nachbarn unternimmt. Dabei ist das Kraut ganz nützlich. "Es ist eines der ersten Vitamin-C-Lieferanten", erläutert Elke Löpke, Chefin der Biologischen Station Haus Bürgel. "In Zeiten, in denen nicht jederzeit alles verfügbar war, fehlte den Menschen nach dem Winter häufig Frisches. Sie litten an Skorbut. Da kam die vitaminreiche Pflanze gerade recht." Die gelbblühende Pflanze eignet sich für Wildkräutersalat.
Löpke führt die Leser-Gruppe von Haus Bürgel aus am Rand des Wäldchens entlang, zupft Kräuter und macht auf die Balzrufe des Kleibers aufmerksam. "Der Kleiber heißt so, weil er sein Nest, meist ausgediente Spechthöhlen, mit Lehm verschließt. Er ist der erste Vogel, der im Frühjahr den Balzgesang anstimmt. Und das kräftig, obwohl er so klein ist." Den meisten sei er bekannt, weil er der einzige Vogel ist, der auch kopfüber den Baum hinunterlaufen kann.
Während die Erwachsenen den Erläuterungen zum Auenwald und seiner Funktion lauschen, der inzwischen höchst selten ist und aus harten Holzarten besteht, spielen Dean (6) und Bennet (6) mit ihren Spazierstöcken, die sie im Wald gefunden haben. Bei der Probe der Taubnesselblüten sind sie jedoch wieder dabei. "Ja. Lecker. Schmeckt süß."
Conrad (4) findet die Blüten auch essbar, denkt aber die ganze Zeit an die kleinen Lämmchen, die er auf dem Hof von Haus Bürgel gesehen und gestreichelt hat. Was kaum einer weiß: Bei Familie Reuter, die neben dem Römischen Museum und der Biologischen Station auf Haus Bürgel beheimatet ist, stehen nicht nur Kaltblutpferde im Stall, sondern auch Schafe. Und die haben gerade Nachwuchs, der sich auch im Hof frei bewegen kann.
Ein Frühlingsbote fehlt der Biologin Löpke noch in der Sammlung. Sie zeigt während der Führung auf das Dach des Stalls. "Dort haben wir ein Storchennest vorgebaut", erläutert sie. "In der Hoffnung, dass sich endlich ein Paar hier niederlässt. Im vergangenen Jahr gab es eins, das das Nest probiert hat, aber dann weitergeflogen ist." 1920, so erläutert Löpke, habe das letzte Paar auf den Dächern von Haus Bürgel gebrütet. Vielleicht klappt's ja in diesem Jahr. . .