Langenfeld RP-Leser wollen "Brunnen aktivieren"

Langenfeld · Aus dem 1985 neben dem Rathaus errichteten Posthornbrunnen sprudelt seit Jahrzehnten kein Wasser. Schade, eigentlich!

 Als der von Heinz-Gerd Karhausen (2.v.l.) entworfene Brunnen im Mai 1985 inmitten des Wasserbeckens erstmals sprudelte, stieß der Stadtbaurat mit Bürgermeister Hans Litterscheid (r.) und dem Traditionspaar an.

Als der von Heinz-Gerd Karhausen (2.v.l.) entworfene Brunnen im Mai 1985 inmitten des Wasserbeckens erstmals sprudelte, stieß der Stadtbaurat mit Bürgermeister Hans Litterscheid (r.) und dem Traditionspaar an.

Foto: Stadtarchiv Langenfeld

Gut 31 Jahre liegen zwischen diesen beiden Überschriften in der Rheinischen Post: "Es sprudelt aus vier Posthörnern" stand im Mai 1985 über einem Artikel, der die feierliche Inbetriebnahme des Brunnens direkt neben dem Langenfelder Rathaus beschrieb; ergänzt durch ein würdevolles Foto (siehe Archivbild). "Das ist der Brunnen, der nie plätschert" lautete hingegen vor zwei Wochen die Schlagzeile über einem RP-Bericht. Darin ging es um die Frage, warum seit Jahrzehnten aus den stählernen Posthörnern kein Wasser mehr sprudelt.

"Ich wäre sehr dafür, dass dieser schöne Posthornbrunnen wieder instandgesetzt und in Betrieb genommen wird", schrieb uns danach der Langenfelder Benno Frings im RP-Leserforum. "Er gehört doch genauso zu Langenfeld wie die Postkutsche." Vor allem aber würde nach Frings' Ansicht ein plätschernder Brunnen dem Konrad-Adenauer-Platz neben dem Rathaus "wieder zu neuem Glanz und Attraktivität verhelfen". Ähnlich äußerte sich RP-Leserin Gerda Auth: "Ich habe es immer bedauert, dass der Brunnen so lieblos in der Landschaft steht und bin sehr dafür, ihn wieder zu aktivieren", schreibt die Langenfelderin. "Es wäre eine deutliche Bereicherung für den Platz."

Erika Terstesse, die vor einigen Monaten ihr Café "Kaffeezeit" aus Langfort an den Konrad-Adenauer-Platz verlegt hat, ist ganz dieser Meinung. Die Außentische des Cafés reihen sich bis zum ehemaligen Wasserbecken um den Brunnen, das heute mit Blumen und Büschen bepflanzt ist. "Wir fänden es toll, wenn der Brunnen wieder in Gang gesetzt würde. Bevor wir hierher zogen, hatten wir im Gespräch mit Citymanager Jan Christoph Zimmermann danach gefragt." Doch der habe auf die damaligen Verschmutzungen und Verstopfungen der Wasserflächen verwiesen, derentwegen der Brunnen dann stillgelegt wurde.

Auf Nachfrage unserer Redaktion merkte Zimmermann an, dass das Café mit den Außentischen den städtebaulich suboptimalen Konrad-Adenauer-Platz belebt habe. "Deswegen hatte ich ja an diesem Umzug mitgewirkt." Doch gebe es im Rathaus aus den genannten Gründen zurzeit keine Bestrebungen, den Brunnen wieder in Gang zu setzen. "Natürlich sind Wasserspiele für Besucher der Innenstadt attraktiv. Das sieht man ja an den Fontänen auf dem Marktplatz, die auch der Gastronomie ringsum sehr gut tun." Doch da die von vielen erhoffte, großflächige Umgestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes zurzeit nicht absehbar sei, bleibe der Posthornbrunnen trocken. "Mit den Beeten ringsum ist das doch auch so ein schöner Anblick."

Nach Angaben von Stadtbaurat Ulrich Beul wurde ein Gesamtkonzept für den Konrad-Adenauer-Platz immer mit Blick auf eine mögliche Bebauung des Rathaus-Parkplatzes zurückgestellt. "Nach wie vor sind wir daran interessiert, dort einen großen Einzelhändler hinzubekommen, so dass Kundenströme den gesamten Konrad-Adenauer-Platz beleben." Bislang habe sich noch kein Investor für solch ein Großprojekt finden lassen, das 2010 im Langenfelder Einzelhandelsgutachten empfohlen worden war.

Entworfen hatte den Posthornbrunnen übrigens Beuls Vor-Vorgänger Heinz Gerd Karhausen. Wie im eingangs genannten RP-Artikel vom Mai 1985 nachzulesen ist, hatte der Stadtbaurat seinen Entwurf "nicht als Kunstwerk" bezeichnen lassen wollen, sondern "lediglich als Verwirklichung dessen, was bereits im Stadtwappen Langenfelds seit langer Zeit zu sehen ist". Als damaliger Sponsor hatte der Langenfelder Gießereiinhaber Dieter Schmees die Posthörner dann gratis angefertigt. Bürgermeister Hans Litterscheid erhoffte sich in seiner Festansprache, dass das Wasserbecken zum markanten Treffpunkt für Verabredungen "am Brunnen vor dem Rathaus" werde. Und Karhausen wünschte sich für den Brunnen, "dass er alle Zeit laufe". Ein frommer Wunsch.

(RP)
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