Langenfeld RRX-Zug kommt in Fahrt

Langenfeld · Der Rhein-Ruhr-Express soll in gut zehn Jahren im Viertelstundentakt zwischen Köln und Dortmund verkehren. Bei einem Infoabend der Bahn AG zum Gleisausbau gab es Kritik, dass in Langenfeld kein Haltepunkt vorgesehen ist.

 Mit einer Portion Skepsis lauschten die städtischen Planer Stephan Anhalt und Hans-Otto Weber (sitzend v.r.) in der Richrather Schützenhalle den Fachvorträgen der Ingenieure.

Mit einer Portion Skepsis lauschten die städtischen Planer Stephan Anhalt und Hans-Otto Weber (sitzend v.r.) in der Richrather Schützenhalle den Fachvorträgen der Ingenieure.

Foto: Matzerath

Von Langenfeld werden die Fahrgäste an Bord des Rhein-Ruhr-Express (RRX) nicht viel mitbekommen, wenn sie in gut zehn Jahren im dann neuen Zug mit Tempo 160 vorbeibrausen. Binnen weniger Sekunden passieren sie im Stadtgebiet die beiden S-Bahnhöfe, ein Halt ist nicht vorgesehen. Das ärgert nicht nur den städtischen Chefplaner Hans-Otto Weber. Am Montag erinnerte er bei einem Informationsabend der Deutschen Bahn AG zu dem mit über zwei Milliarden Euro veranschlagten Schienenprojekt an den gemeinsamen Vorstoß der Bürgermeister von Langenfeld und Monheim, am S-Bahnhof Katzberg einen RRX-Haltepunkt einzurichten. Die im Viertelstundentakt zwischen Köln und Dortmund verkehrenden Züge könnten dort im Wechsel mit anderen nachgeordneten Stationen wie Leverkusen-Mitte oder Düsseldorf-Benrath stündlich halten, so dass der RRX unterm Strich keine Zeit verlieren und dennoch das Angebot für viele Fahrgäste verbessert würde. "An dieser Forderung halten wir fest", bekräftigte Weber in der Versammlung. "Schließlich käme ein solcher RRX-Stop weit mehr als 100 000 Menschen in Langenfeld, Monheim und dem Bergischen Land zugute."

 Ein im Design des Rhein-Ruhr-Express gestalteter Sonderzug fuhr vor zweieinhalb Jahren am Kölner Hauptbahnhof ein.

Ein im Design des Rhein-Ruhr-Express gestalteter Sonderzug fuhr vor zweieinhalb Jahren am Kölner Hauptbahnhof ein.

Foto: Bahn AG

Nächster Halt: Leverkusen-Mitte

Doch für Antworten auf diese Forderung erklärten sich die in der Schützenhalle vortragenden Ingenieure der Bahn für nicht zuständig. Stefan Niedfeld (DB Netz AG) verwies auf den von den Landespolitikern bereits auf den Weg gebrachten Grundlagenentwurf. "Der RRX soll überregionalen Charakter haben, schnell und komfortabel sein." Als Bindeglied zwischen Fern- und Nahverkehr soll er auf der vom Bund finanzierten Kernstrecke zwischen Köln und Dortmund im Viertelstunden-Takt verkehren; gegenüber dem heutigen Stundentakt eine deutliche Verbesserung. Als einziger Haltepunkt zwischen Köln-Deutz und Düsseldorf-Hauptbahnhof ist Niedfeld zufolge Leverkusen-Mitte vorgesehen, Benrath dagegen nicht. "Das bestehende Schienennetz soll genutzt und nur dort ausgebaut werden, wo es nötig ist."

Dazu gehört laut Uwe Großmann (DB Projektbau) der Bau eines vierten Gleises zwischen Leverkusen-Rheindorf und dem S-Bahnhof Langenfeld, während die Strecke im weiteren Verlauf bis Düsseldorf heute schon viergleisig ist. "Durch dieses vierte Gleis wird sich in Langenfeld die Betriebsqualität der S-Bahn verbessern", merkte Niedfeld in der Versammlung an. Doch meldeten sich danach mehrere Bürger zu Wort, die auf dem mit Bundesmitteln verbesserten Schienenabschnitt nahe ihrer Wohnviertel vielmehr eine Zunahme des für die Bahn gewinnträchtigen Güterverkehrs mit entsprechendem Lärm erwarten.

Schallgutachten vorgestellt

Der freiberufliche Ingenieur Ralf Baumgärtel trug die Erkenntnisse seines Schallgutachtens entlang der Langenfelder Bahnstrecke vor. Nach seinen Worten würde der Lärm des RRX dort 209 Gebäude und zwei Kleingartenanlagen unzumutbar belasten. Doch durch Lärmschutzwände und dämpfende Arbeiten an den Schienen blieben hiervon allein 14 Gebäude mit überhöhten Lärmwerten übrig, deren Eigentümer dann Anspruch auf Schallschutzfenster hätten.

Der städtische Chefplaner Hans-Otto Weber mahnte die Bahn-Ingenieure, den Bau von Lärmschutzwänden vor allem im Stadtsüden zu forcieren, aber auch die Lücken zwischen den beiden S-Bahnhöfen zu schließen, wo die Stadt auf eigene Rechnung anstelle der Bahn solche Wände hatte errichten lassen. Trotz kritischer Anmerkungen versicherte Weber in der Schützenhalle, dass Langenfeld dem RRX "aufgrund der Kapazitätsengpässe im Schienenverkehr grundsätzlich positiv gegenübersteht".

frage des tages

(RP)
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