Langenfeld Schauspielerin Walda hatte viel Holzwolle in der Schultüte

Der große Tag für die kleine Dorothea ist zwar schon 77 Jahre her, aber erinnern kann sich Dorothea Walda, 83-jährige Schauspielerin aus Wülfrath, auch heute noch gut an ihre Einschulung. "Meine Schultüte war grün. Und leider zu zwei Dritteln mit Holzwolle gefüllt. Darauf lagen die kleinen Geschenke. Vieles davon stammte aus dem Handelsgeschäft meiner Eltern. Das habe ich mit einem Blick erkannt." Auch der Text des Gedichtes, das sie für den Ehrentag auswendig lernen musste, sitzt viele Jahrzehnte später noch: "Ich bin ein deutsches Mädchen ...." Bis zur letzten Zeile des in der Nazi-Zeit beliebten Vaterlandslieds gerät sie nicht einmal ins Stocken. "Viele Texte, die ich in den letzten zehn Jahren für Filmrollen gelernt habe, sind weg. Ältere Texte haben sich bis heute eingebrannt", sagt die sie, die schon im Kindergarten gerne schauspielerte ("Engelchen spielen"), und dann lange warten musste, bis sie von Berufs wegen einem größeren Publikum bekannt wurde. Der Startschuss dazu fiel 1995 mit "Club Las Piranjas" eine deutsche Fernsehkomödie, in der sie mit Hape Kerkeling spielte. Es folgten weitere Filme, Fernsehserien, Tatorte und mehr.

Was Dorothea Walda leider nicht fand, war ein Foto von ihrer Einschulung. Bei der Flucht nach demZweiten Weltkrieg aus der Heimatstadt Kanth (bei Breslau) rettete die Familie zwar vier Bilderalben bis nach Wülfrath, aber zu finden sind nur Schultüten-Fotos von zwei Brüdern und ihrer Schwester Christa-Maria, die 1928 eingeschult worden war. Alle fünf Geschwister von Dorothea Walda sind tot. Zwei Brüder fielen in Russland.

(dd)
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