Monheim Schlagercafé-Wirt wirft Stadt Vertragsbruch vor

Monheim · Betreiber Sandy Christen wehrt sich gegen die geplante Ansiedlung eines zweiten Cafés in direkter Nachbarschaft. Das widerspreche dem vereinbarten Gebietsschutz, sagt der singende Gastronom.

 Zwischen dem Ehepaar Christen und der Stadt bahnt sich ein Rechtsstreit an. Die Betreiber des Schlager-Cafés bestehen auf Gebietsschutz.

Zwischen dem Ehepaar Christen und der Stadt bahnt sich ein Rechtsstreit an. Die Betreiber des Schlager-Cafés bestehen auf Gebietsschutz.

Foto: MATZERATH

Claudia Christen ist frustriert. "Wir haben sehr viel Zeit, Liebe und Geld in unser Café gesteckt", sagt die 47-Jährige und hält kurz inne, "aber der Stadt scheint das egal zu sein." Notfalls wollen sie und ihr Mann Sandy Christen, die beide seit Mai 2014 das Schlager-Café in der Altstadt betreiben, juristisch gegen die Stadt vorgehen. "Wir müssen uns nicht alles gefallen lassen", betont die Gastronomin: "Recht bleibt Recht."

Grund für die Wut im Bauch sind die Pläne der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), in einer benachbarten Immobilie ein weiteres Café anzusiedeln. Zur Erinnerung: Die SEG hat die Immobilien Turmstraße 17, 19 und Franz-Boehm-Straße 1 angemietet, um weiter die gastronomische Nutzung vor Ort sichern zu können. Die Eigentümer wollten die leerstehenden Ladenlokale in Wohnraum umwandeln. Seitdem bemühen sich die städtische Tochter und die Wirtschaftsförderung um die Vermarktung der lange brachliegenden Immobilien.

Das Schlager-Café war die erste erfolgreiche Ansiedlung. Im Frühjahr soll außerdem die Bier-Manufaktur (Turmstraße 19) eröffnen. Im Sommer folgt das Kreativ-Café. Letzteres ist für Sandy Christen ein eindeutiger Vertragsbruch. "Es ist ganz klar geregelt, dass kein weiteres Café in unserer Nachbarschaft eröffnen darf", unterstreicht der Gastronom. Zwar sei die Klausel für den Gebietsschutz auf ein weiteres Schlagercafé in der Altstadt bezogen, aber insgesamt, sagt Christen, gehe es um die Konzession.

"In dem neuen Café wird es Kaffee und Kuchen, warme Küche und das sonstige branchenübliche Angebot geben. Ich verstehe die Argumentation der Stadt überhaupt nicht", sagt er. Es habe bereits ein Krisengespräch mit City-Managerin Estelle Dageroth, Bürgermeister Daniel Zimmermann und anderen Beteiligten gegeben - allerdings ohne nennenswerten Erfolg.

Aus Sicht der Stadt ist das Kreativ-Café keine Konkurrenz zum Schlager-Café, weil es sich um eine ganz andere Zielgruppe handele. Die Christens sehen das freilich anders: "Es macht keinen Sinn, zwei nahezu identische Angebote vor Ort zu schaffen", findet Sandy Christen. "Für uns ist das Verhalten der Stadt existenzbedrohend, und wir werden gegebenenfalls einen Anwalt einschalten, um uns juristisch dagegen zu wehren."

Bürgermeister Daniel Zimmermann versteht die Kritik der Café-Betreiber nicht und verweist auf den Wortlaut des Vertrages, der nur ein weiteres Schlagercafé ausschließe. "Wir können als Stadt nicht untersagen, Kaffee und Kuchen zu verkaufen", sagt er. "Andere Kneipen beschweren sich ja auch nicht darüber, dass es in Zukunft auch Bier in der Bier-Manufaktur geben wird." Das Kreativ-Café sei eine gute Ergänzung für die Altstadt und spreche ohnehin eine ganz andere Zielgruppe an: "Es gibt Städte, in denen auch fünf Cocktail-Bars in direkter Nachbarschaft funktionieren. Konkurrenz belebt das Geschäft."

(dora)
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