Monheim Schüler kommen Fake News auf die Spur

Monheim · Im "Faktencheck" klärte die Kinder- und Jugendförderung Monheim jugendliche Erstwähler im Rheincafé über die Verbreitung falscher Nachrichten auf.

Fabian Andrick von der städtischen Kinder- und Jugendförderung Monheim klärte jugendliche Wähler über Fake News auf.

Fabian Andrick von der städtischen Kinder- und Jugendförderung Monheim klärte jugendliche Wähler über Fake News auf.

Foto: MATZERATH

Jerome Boateng bei einem Messerangriff getötet? Stefan Raab einem Selbstmordversuch erlegen? Derartige Falschmeldungen kursierten in der jüngeren Vergangenheit im Internet - auf Seiten, die sich den Anschein von Seriosität gaben, aber in Wahrheit nur Aufmerksamkeit gewinnen sollten - um Nutzerdaten sammeln zu können. "Fake News", wie vorgetäuschte Nachrichten neudeutsch gern genannt werden, standen im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung aus der Reihe "#Vote 17 - Politische Bildung in Monheim", mit der die städtische Kinder- und Jugendförderung im Bundestagswahljahr jugendliche Erstwähler ansprechen will. Und es hätte dafür keinen geeigneteren Ort geben können als das von Schülern in Zusammenarbeit mit der Stadt betriebene Rheincafé an der Turmstraße.

Dort begrüßte Fabian Andrick, bei der Jugendförderung für Jugendschutz und Medienerziehung zuständig, eine Gruppe wissbegieriger Schüler verschiedener Jahrgänge. "Ich war selbst vier Jahre im Jugendparlament und habe im Mai die erste Veranstaltung mit den Jugendvertretern der Parteien moderiert", erzählte etwa die 17-jährige Franziska Becker. Aktuelles Mitglied in der kommunalpolitischen Vertretung der Monheimer Jugendlichen ist Lea Ruppelt (16). "Ich nutze solche Veranstaltungen gerne. Es ist wichtig, vieles, was man aufschnappt, zu hinterfragen", betonte sie.

Und welche Auswüchse die ungehemmte Informationsflut, vor allem über soziale Netzwerke, haben kann, demonstrierte Fabian Andrick anhand mehrerer Beispiele: So empörten sich Internetnutzer über die Meldung, ein 51-jähriger Muslim lebe in Düsseldorf mit zwölf minderjährigen Ehefrauen zusammen. Die Polizei habe ihn nach Ansicht der "Kaufverträge" für die Mädchen gewähren lassen. Den wahren Ursprung dieser "Nachricht" entdeckten "Fake News"-Jäger bei ihrer Recherche: Beim vermeintlichen Düsseldorfer Muslim handelte es sich in Wahrheit um den 51-jährigen US-Amerikaner Lee Kaplan, den die Polizei unter dem Verdacht der sexuellen Nötigung verhaftet hatte. Für Aufsehen sorgte auch ein Foto, das angeblich Scharen von Flüchtlingen zeigt, die an einem tschechischen Bahnhof auf einen Zug in Richtung Deutschland aufspringen, garniert mit einem reißerischen Kommentar über illegale Einwanderer. Auch diese Szene hatte sich so nie zugetragen: Zwar zeigt das Bild tatsächlich einen tschechischen Bahnhof, die "Flüchtlinge" entstammten aber einem Foto, das indonesische Arbeiter beim Schwarzfahren in ihrem Heimatland zeigt - eine billige Fotomontage hatte ihre Wirkung nicht verfehlt: "Mit so etwas kann man natürlich leicht ein schlechtes Bild auf verschiedene Bevölkerungsgruppen lenken", sagte Lea Ruppelt. Andrick gab den Schülern abschließend einige Tipps im Umgang mit vermeintlichen Neuigkeiten auf den Weg: "Seid misstrauisch, guckt ins Impressum der Internetseiten und prüft, wie andere Medien mit der Meldung umgehen."

(RP)
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