Kreis Mettmann Schüler schützen ihre Daten im Netz

Kreis Mettmann · Ein IT-Spezialist macht Jugendlichen im Unterricht bewusst, wo Risiken bei der Nutzung des Internets liegen.

 Katharina, Ben, und Nick, aufgenommen von der Web Cam des Laptops links, finden sich auf dem Bildschirm des zweiten Computers wieder.

Katharina, Ben, und Nick, aufgenommen von der Web Cam des Laptops links, finden sich auf dem Bildschirm des zweiten Computers wieder.

Foto: Staschik

Wer denkt gleich an etwas Böses, wenn ein guter Bekannter mit einem USB-Stick ankommt und verspricht, er habe da die neuesten und tollsten Smilys drauf? Einfach die Datei vom Stick runterladen und du kannst die Smilys verwenden. Doch was wirklich passiert, wenn die Datei angeklickt wird: Im Hintergrund wird eine Verbindung zu einem anderen Rechner aufbaut. So kann der Hacker dann einfach auf die Daten zugreifen und sogar die Webcam aktivieren. "Ich hätte die Datei auch per Mail schicken können", erklärt Patrick Diesel, Datenschutzspezialist der Firma Bechtle (Neckarsulm) und in dieser Funktion auch als "legaler Hacker" tätig.

Wie einfach Fremde an Daten und Informationen herankommen können, führt er eindrücklich im Gymnasium Haan vor, wo alle Klassen des Jahrgangs 8 einen Workshop über den sicheren Umgang mit Internet, sozialen Netzwerken und dem eigenen Rechner oder Smartphone mitmachten. Den Workshop "Datenschutz und IT-Sicherheit" machte die Firma Bohle möglich, die damit mehr Sicherheit für die Kinder und Jugendlichen im weltweiten Netz erreichen möchte.

An einem unbeobachteten Rechner lassen sich innerhalb von 20 Sekunden alle Passwörter abfragen und an eine Mailadresse schicken. Es braucht nur einen Stick mit dem entsprechenden Programm. Doch der Datenschutz fängt noch viel früher an, wie Georg Karl Bittorf, IT-Spezialist der Firma Bechtle, erklärt: "Datenschutz hat nichts damit zu tun, dass man etwas verheimlichen will." Die sozialen Netzwerke speichern alle Daten, von den persönlichen angefangen über die Standortdaten, die Internetgewohnheiten und vieles mehr. Aber nicht nur das. Sie werten diese Daten auch aus und erstellen damit Persönlichkeitsprofile, die für Werbung und anderes verwendet werden.

"Die Privatsphäre ist ein Grundrecht", betont Bittorf. "Datenschutz heißt, ich entscheide, wer was über mich weiß." Dazu haben die beiden IT-Fachleute jede Menge Tipps und auch Warnungen, die sie an die Schüler weitergeben. Die Schüler sind beeindruckt. Vor allem Patrick Diesels Hacker-Demonstration hatte einen aufrüttelnden Effekt. "Ich werde zuerst ein Passwort auf meinem PC einstellen", erklärt Ben Hausmann. Und Nick Brose versichert: "Ich muss unbedingt Updates herunterladen." Beide sind regelmäßig im Internet unterwegs. "Jeden Tag", sagt Ben. Auch Katharina von Flemming wird ihren Umgang mit den sozialen Netzwerken überdenken. "Ich habe jetzt erfahren, dass viele im Internet viel von mir wissen. Ich werde generell bei den sozialen Netzwerken schauen, was ich angebe und was ich nicht mehr machen werde." Mit der Datenschutz-Broschüre des IT-Systemhauses Bechtle und dem Workshop sind die Schüler in jedem Fall gut gerüstet.

(RP)
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