Analyse Sie machen Flüchtlingskinder fit für Kitas

Monheim · Mit Hilfe von Zuschüssen des Landesjugendamtes richtet die Stadt Monheim mehrere Angebote für Flüchtlingskinder im Vorschulalter ein. Als Vermittler dient Flüchtlingshelfer Frank Nickel. Es geht vor allem um Sprachförderung.

 Die evangelische Kirchengemeinde beteiligt sich an der Flüchtlingshilfe mit Sprachbildungsangeboten für Vorschulkinder. Alexandra Voos (Jugendamt), Erzieher Mathias Stegmaier und MGH-Koordinatorin Katrin Vinnicombe (v.l.) erläuterten das Projekt.

Die evangelische Kirchengemeinde beteiligt sich an der Flüchtlingshilfe mit Sprachbildungsangeboten für Vorschulkinder. Alexandra Voos (Jugendamt), Erzieher Mathias Stegmaier und MGH-Koordinatorin Katrin Vinnicombe (v.l.) erläuterten das Projekt.

Foto: MATZERATH

Die Schwelle möglichst niedrig legen und behutsam Vertrauen aufbauen: Das sind die Grundvoraussetzungen, wenn es darum geht, pädagogische Angebote für Kinder zu schaffen, die nicht nur aus einem fremden Kulturkreis stammen, sondern überdies durch die Erfahrung von Flucht und Verfolgung traumatisiert sind und noch nie eine Kita oder Schule besucht haben. In ihrem Projekt "Willkommenskultur" will die Stadt Monheim jetzt Betreuungsangebote für Flüchtlingskinder im Vorschulalter einrichten. Vom Landesjugendamt erhält sie dafür 31 860 Euro.

Sprachbildungsgruppe Mit den Projektmitteln wird unter anderem eine Sprachbildungsgruppe finanziert, die MGH-Kids der evangelischen Kirchengemeinde, in der nun Kinder von vier bis sechs Jahren zweimal wöchentlich für drei Stunden spielerisch Deutsch lernen können. Das geschieht auf Grundlage des 2009 entwickelten Sprachförderkonzeptes für Kindergärten. "Und wie im Kindergarten üblich, begrüßen wir uns im Morgenkreis, stellen uns gegenseitig vor, schaffen durch Spiele Sprachanlässe", erklärt Erzieher Mathias Stegmaier, der die Gruppe bisher leitete.

Gewöhnungsphase Es gehe darum, die Kinder allmählich an die Abläufe in einem Kindergarten zu gewöhnen, sagt Katrin Vinnicombe, die neue Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus. Das schließe eben auch kurze Konzentrationsphasen ein, in denen die Kinder mal nicht ständig aufstehen und durch den Raum flitzen dürfen. Bisher umfasst die Gruppe etwa 16 Kinder.

Bedarfsanalyse Da die Eltern ihre Kinder noch nie öffentlichen Institutionen anvertraut haben, soll Flüchtlingshelfer Frank Nickel vom SKFM in den Familien zunächst den Bedarf für eine pädagogische Förderung feststellen und sie dann in verschiedene Angebote vermitteln. Um den Eltern den Zugang zu erleichtern, soll sogar ein Fahrdienst eingerichtet werden, berichtet Alexandra Voos vom Jugendamt. Etwaige Sprachbarrieren werden mit Hilfe des Marte-Meo-Teams behoben. "Dort haben wir kürzlich noch Dolmetscher für Paschtu, Urdu, Berberisch und syrisches Arabisch hinzugewinnen können." Ab September richtet die evangelische Kirchengemeinde im Mehrgenerationenhaus noch eine Eltern-Kind-Gruppe für unter Dreijährige ein.

Spielerischer Ansatz Auch das Sprachförderzentrum Ulla-Hahn-Haus wird sich der Flüchtlingskinder annehmen. Nach den Herbstferien eröffnet dort das "Café Elmar", benannt nach einer Bilderbuchfigur von David McKee. "Der kunterbunt kariert Elefant steht für das Anderssein - das ist ein schöner Bezug", sagt Leiterin Julia Gerhard. Bei dem wöchentlichen Angebot für Eltern und Kinder sollen die Kinder unter anderem spielerisch an Bücher herangeführt werden. Der Café-Charakter soll aber auch zu zwanglosen Gesprächen animieren. Die mit der Sprachvermittlung beauftragte Honorarkraft ist aber erst einmal nur bis Jahresende finanziert.

Moki-Angebote "Darüber hinaus werden wir die vorhandenen MoKi-Angebote, wie die Baby-Massage und andere Eltern-Kind-Angebote, auch für den Personenkreis der Flüchtlinge öffnen", sagt Friedhelm Haussels, kommissarischer Leiter des städtischen Bereichs Jugend und Familie. Sobald neue Kinder im Vorschulalter zuzögen, würden den Eltern geeignete pädagogische Angebote unterbreitet. Im Oktober wolle die Stadt neuerlich Förderanträge an den Landschaftsverband stellen, sagt Alexandra Voos, weil bisher nur die Angebote der Kirche bis Ende 2016 gefördert würden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort