Langenfeld So viel Arbeit steckt in einem Glas Apfelsaft

Langenfeld · Ganz am Ende lassen sie ein Glas vom frisch gepressten Apfelsaft kreisen. Jeder darf mal probieren: "Hm, der schmeckt lecker, ganz anders als der aus der Packung!", sagen die beiden Siebenjährigen Zacharias und Jani. Melis (8), die zuvor mit Regina Kuboth und alle den anderen an einem Tisch die Äpfel klein geschnitten hat, ist ebenfalls begeistert.

 Melis (Mitte) schält gemeinsam mit ihren Freunden aus der Kita Fahlerweg und den Senioren aus dem Dißmann-Haus jede Menge Äpfel.

Melis (Mitte) schält gemeinsam mit ihren Freunden aus der Kita Fahlerweg und den Senioren aus dem Dißmann-Haus jede Menge Äpfel.

Foto: Ralph Matzerath

Auch wenn die naturtrübe, leicht ins Bräunliche gehende Farbe auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig ist. Die 15 Kinder kommen mit ihren beiden Betreuerinnen aus der Kita Fahlerweg. Gemeinsam mit den Senioren im Siegfried-Dißmann-Haus produzierten sie Apfelsaft.

Die Idee dazu hatte Jürgen Bettin. Zusammen mit Rija Kohnert und Christel Katona sammelte er einen ganzen Nachmittag lang das Fallobst auf - auf den Wiesen des Leichlinger Obstbauern Conrads. Bezahlen musste das Trio aus Langenfeld nichts, die Äpfel waren eine Spende. "Nur am Abend merkte ich im Rücken, was ich am Nachmittag getan hatte", schmunzelt Rija Kohnert.

Doch dafür kann sich die Ausbeute sehen lassen. Die Äpfel stehen in roten Kisten auf der Terrasse des Awo-Hauses. Gemeinsam mit den Kindern werden die Früchte gewaschen, faulige Exemplare aussortiert, braune Stellen weggeschnitten. Jürgen Bettin drückt jedem Jungen, jedem Mädchen einen Plastik-rohling in der Hand: "Wisst ihr, was das ist?" Ratloses Kopfschütteln. "Daraus werden die Plastikflaschen geblasen, in die wir ganz am Ende den Apfelsaft abfüllen werden."

Doch zuvor müssen die Äpfel zerkleinert werden. Das geschieht in zwei Schritten: Erst das Ost in grobe Stücke schneiden, dann über einen großen Trichter in eine Mühle kippen. Jürgen Bettin dreht an der Handkurbel, unten kommen klein gehäckselte Apfelschnitze heraus. "Und wie geht es weiter?", will ein Mädchen wissen.

Da kommt die eigentliche Apfelpresse ins Spiel. Über eine Spindel und einen schweren Stempel wird die Masse der Apfelstückchen fest zusammengepresst und der Saft unten aufgefangen. Am Ende kann jedes Kind eine Flasche selbstgepressten Apfelsaft mit nach Hause nehmen. "Ich hätte nicht gedacht, dass für eine Flasche Saft so viel Arbeit nötig ist", sagt ein Junge. Wida Beck, Leiterin des Siegfried-Dißmann-Hauses: "Es hat allen Beteiligten richtig Spaß gemacht."

(dne)
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