Langenfeld Sonntagsöffnung in Langenfeld ab 2017 nur noch im Zentrum

Langenfeld · Läden am Stadtrand sollen von Shopping-Sonntagen künftig ausgeschlossen sein.

 Im nächsten Jahr werden fast nur zentral gelegene Läden wie die in der Stadtgalerie sonntags öffnen können.

Im nächsten Jahr werden fast nur zentral gelegene Läden wie die in der Stadtgalerie sonntags öffnen können.

Foto: rm-

Keine Sonntagsöffnung mehr? Für Thomas Köhler von "Fortuna Wintergarten" in Reusrath wäre das ein Schlag ins Kontor. "Die vier verkaufsoffenen Sonntage im Jahr sind enorm wichtig für uns, weil sie uns Gelegenheit geben, unsere Kunden in Ruhe zu beraten - gerade weil wir Marktführer im Rheinland sind und viele von weither kommen. Unsere Wettbewerber hinter der holländischen Grenze haben sogar jeden Sonntag geöffnet."

So wie es aussieht, ist der Reusrather Wintergarten-Spezialist ab 2017 dennoch raus aus dem Sonntagsverkauf in Langenfeld. Genauso wie etwa die großen Möbel- und Küchencenter in Berghausen. Denn genau das soll der städtische Ordnungsausschuss laut Vorlage der Verwaltung heute beschließen: die Konzentration der Sonntagsöffnung auf die Stadtmitte.

Lediglich zwei Ausfallstraßen außerhalb des Zentrums sind künftig noch mit dabei: die Rheindorfer Straße (bis Hausinger Straße, inklusive Habebaumarkt) und die Solinger Straße/Hardt (bis Nordstraße, inklusive Toom-Baumarkt). Einzig zum ZNS-Fest sollen die Läden in den Ortsteilen Immigrath und Mitte flächendeckend öffnen können. Die stadtweite Erlaubnis zur Sonntagsöffnung indes ist ab dem nächsten Jahr passé.

Die Stadt betreibt die Schrumpfung der Sonntagsöffnung auf das Zentrum nicht freiwillig. Vielmehr sieht sie sich nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von November 2015 dazu gezwungen. Danach ist eine Traditionsveranstaltung Voraussetzung für einen verkaufsoffenen Sonntag. Erstere muss mehr Publikum anziehen als die Ladenöffnung. Pseudo-Events reichen nicht. Spätestens seit im Juni ein Shopping-Sonntag in Velbert-Neviges anlässlich eines Kinderfestes kurzfristig abgeblasen werden musste, wissen die Kommunen, was die Stunde geschlagen hat. Geklagt hatte die Gewerkschaft Verdi, das Oberverwaltungsgericht Münster gab ihr recht.

"Je größer die räumliche Ausdehnung der Sonntagsöffnung, desto gewichtiger muss der Anlass sein", sagt Langenfelds städtischer Citymanager Jan-Christoph Zimmermann. Deshalb begrenzt die Stadt die Sonntagsöffnung für ihre vier Anlässe (siehe Infobox) lieber fast ausschließlich aufs Zentrum. Schon die beiden Ausnahmen (Rheindorfer Straße und Solinger bis zur unteren Hardt) treffen auf Bedenken. Und das nicht nur bei Verdi. So schreibt IHK-Expertin Tina Schmidt in ihrer Stellungnahme zu den Langenfelder Plänen: "Der reine Umstand, dass auswärtige Gäste die Parkplätze von Einzelhändlern aufsuchen, die zum Teil nicht mehr in fußläufiger Entfernung (über 1000 Meter) zur eigentlichen Veranstaltung liegen, rechtfertigt keine Verkaufsöffnung dieser Betriebe."

Gewerkschaftssekretärin Sibel Tekin hält auch die Prognosen der städtischen Wirtschaftsförderung zu den Besucherströmen für "nicht nachvollziehbar". Damit rüttelt die Verdi-Expertin am zweiten Standbein der Sonntagsöffnung, der Anziehungskraft einzelner Veranstaltungen. Nach Zimmermanns Überzeugung sind die Besucherzahlen aber "gerichtsfest". Sie seien auf Basis von Erfahrungswerten, Parkbewegungsmessungen, einer Besucherumfrage und eines Sicherheitskonzepts ermittelt worden. Mit den Fesseln, die ihm die Verwaltungsgerichte aufgrund der Rechtslage angelegt haben, ist der Citymanager jedoch alles andere als glücklich: "Die Bestimmungen schränken uns nicht nur räumlich ein, sie bremsen uns auch bei der Entwicklung neuer Events aus", kritisiert Zimmermann. "Neue Veranstaltungen und verkaufsoffene Sonntage, das lässt sich vorerst kaum noch kombinieren."

(gut)
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