Langenfeld Sozialarbeiterin schafft neue Netzwerke

Langenfeld · Angelika Fierus hat aus dem Sozialdienst katholischer Frauen ein "fast mittelständisches Unternehmen" gemacht.

 Überzeugte Christin und sportliche Endfünfzigerin: Angelika Fierus führt die Geschäfte des SkF Langenfeld.

Überzeugte Christin und sportliche Endfünfzigerin: Angelika Fierus führt die Geschäfte des SkF Langenfeld.

Foto: matzerath

1984 war sie Einzelkämpferin. Damals übernahm die studierte Sozialarbeiterin Angelika Fierus in ihrem Büro an der Eichenfeldstraße die lokalen Aufgaben des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), eines gemeinnützigen Vereins, der sich an katholisch-christlichen Werten orientiert. Sie kümmerte sich unter anderem um Trennungs- und Scheidungsberatung, Obdachlose, psychisch Kranke und die Jugendgerichtshilfe. Gut 30 Jahre später ist die 59-jährige gebürtige Opladerin Geschäftsführerin eines "fast mittelständischen Unternehmens": nämlich des 1976 gegründeten und rechtlich selbstständigen SkF e.V. - mit rund 200 hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern, mehreren Standorten und einem 2,5-Millionen-Euro-Jahresetat.

SkF-Projekte wie "ProDonna", "GlanzLeistung", "Die Tüte", "Café Immi" oder "Bullerbü" gehören inzwischen zur sozialen Infrastruktur Langenfelds. Viele dieser Einrichtungen entstanden im SkF-Umfeld aus Beobachtungen und Erkenntnissen bei der täglichen Arbeit mit benachteiligten Menschen. Und oft war es Angelika Fierus mit ihrem Geschick, Geldquellen und Fördertöpfe zu erschließen, Verbündete und fachkundige Ehrenamtler zu finden, und ihrem langen Atem bei der Realisierung von Projekten.

Die "überzeugte Christin aus katholisch sozialisiertem Elternhaus" war früh sicher, dass sie "unmittelbar mit Menschen arbeiten, was bewegen wollte", deshalb studierte sie an der Katholischen Fachhochschule in Köln "Soziale Arbeit", das schien ihr konkreter, handfester als der (vermutet eher theoretische) pädagogische Zweig. Praktika und Ferieneinsätze querbeet durch die sozialen Aufgabengebiete führten zu einem umfassenden Überblick und zeigten ihr früh die Problemfelder sozialer Arbeit: "Finanzen fehlten immer, Struktur häufig". Letztere sei nicht das Ziel, "aber unerlässlich, um Kräfte zu konzentrieren", sagt Angelika Fierus. Sie hält es daher für ihren größten Erfolg, mit dem Vorstand bei der 2008 erfolgten Vereins(um)organisation (eigenverantwortliche Bereichsleitungen) die Sozialarbeiter "mitgenommen" zu haben. Das Arbeitsklima beim Zusammenwirken von Ehrenamt und Sozialberuf ist ihr wichtig.

Die sportliche Endfünfzigerin hält sich mit Wandern und Schwimmen fit und liest gerne. Sie lebt mit ihrem ebenfalls aus dem Bergischen stammenden Ehemann in der Nähe von Altenberg. Sie räumt ein, dass sie bei dem erheblichen beruflichen Zeitaufwand ihre Freizeit - Treffen mit Freunden etwa - meist im Voraus organisieren muss. "Wenn nicht Sozialarbeit, hätte ich heute ein Restaurant", verweist sie auf ihr besonderes Hobby: "Mediterrane Küche, saisonale Gerichte", und - wie kann es bei Angelika Fierus anders sein - "Kochen für Menschen mit kleinem Geldbeutel".

(mmo)
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