Monheim Spaltpilz Sportstätten

Düsseldorf · Nach jahrelanger Debatte hat der Monheimer Rat ein Konzept zur Zukunft der städtischen Sportplätze verabschiedet. Danach wird es eine neue Baumberger Bezirkssportanlage an der Wolfhagener Straße geben.

Nach einer mehr als zehnjährigen Debatte hat der Stadtrat am späten Dienstagabend ein Sanierungskonzept für die Monheimer Sportstätten beschlossen, das auf den Erhalt möglichst vieler Plätze an möglichst vielen Stellen im Stadtgebiet setzt.

Bis zur letzten Sekunde bitter umkämpft blieb der Standort für die neue Baumberger Bezirkssportanlage. In einer namentlichen Kampfabstimmung setzten sich schließlich Peto, SPD, Grüne, Menschen für Monheim sowie der Bürgermeister mit 24 zu 15 Stimmen gegen CDU, FDP und Linke durch. Geht es nach dem Votum dieser klaren Mehrheit, wird die neue Anlage ungeachtet der Proteste einer kürzlich ins Leben gerufenen Bürgerinitiative 2011 an der Wolfhagener Straße und nicht am östlichen Kielsgraben entstehen.

Ungeklärte Rechte

Aus Sicht der Kielsgraben-Befürworter ein glatter Pyrrhus-Sieg des Bürgermeisters und der ihn stützenden Parteien. "Ob auf dem Gelände an der Wolfhagener Straße jemals eine Sportanlage entsteht, ist angesichts ungeklärter Nutzungsrechte und möglicher Bürgerproteste völlig offen", sagte Ratsherr Markus Gronauer.

Damit griff der CDU-Planungsexperte Argumente auf, die gleich zu Beginn des Abends der Sprecher der "Initiative gegen Bebauung Baumberg-Ost" Thomas Schirmer den teils verdutzten Ratsleuten präsentiert hatte. Wie gestern berichtet, behauptete Schirmer, es gebe Investoren, die bereit wären der Kirche als Eigentümerin des Landes an der Wolfhagener Straße mehr Geld als die Stadt zu zahlen.

"Warum sollte das Generalvikariat, das solche Verkäufe genehmigen muss, dem Geringerbietenden den Zuschlag erteilen?", fragte der Baumberger am Rande der Sitzung. Zum eigentlichen Aufreger der beinahe sechsstündigen Stadtratssitzung entwickelte sich freilich der zweite von der Initiative in der Bürgerfragestunde präsentierte Punkt.

Danach sei der vielen Bürgern wegen seiner Spargel- und Erdbeerverkäufe gut bekannte Bauer Robert Bossmann bis 2017 Pächter des Areals, auf dem die neue Bezirkssportanlage bereits im kommenden Jahr entstehen soll. Für die Gegner der neuen Sportanlage im Baumberger Osten Grund genug, eine Absetzung des gesamten Themas von der Tagesordnung zu verlangen. Durchsetzen konnten sich CDU, FDP und Linke damit nicht.

Zwar verweigerte die Verwaltung eine allgemeine Stellungnahme zu der These, dass Kauf Miet- und Pachtrechte nicht brechen könne. Dennoch stellte Bürgermeister Daniel Zimmermann klar: "Wir haben die klare Erklärung des Vorstandes der katholischen Kirchengemeinde, dass dieses Land zeitnah an uns verkauft werden kann. Ich denke nicht, dass die Kirche so etwas erklärt, wenn das Land für uns auf Jahre hin gar nicht nutzbar wäre." In der Abstimmung legte die Mehrheit schließlich fest, dass die Verwaltung die für den Neubau der Sportanlage notwendigen Grundstücke nur dann erwerben darf, wenn diese "lastenfrei" sind.

"Glatter Wahlbetrug"

Enttäuscht äußerte sich Robert Bossmann im RP-Gespräch über den Durchmarsch vor allem der Peto. "Ich habe sie selbst gewählt. Auch deshalb, weil sie sich klar gegen eine Bebauung in Baumberg-Ost positioniert hatten. Ich nenne das Wahlbetrug." Skeptisch auf den ersten großen politischen Erfolg des Sensationssiegers der letzten NRW-Kommunalwahl reagierte auch Pfarrer Erhard März, immerhin Vorsitzender des Kirchenvorstandes, der den Landverkauf an der der Wolfhagener Straße absegnen soll.

"Es ist zwar meine persönliche Meinung, aber ich verstehe überhaupt nicht, warum die neue Sportstätte nicht am Kielsgraben errichtet wird. Dieser Ort verbindet die beiden Stadtteile, er fordert keine Bürger heraus und er ist im Sinne der meisten Sportler."

(RP)
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