Langenfeld Sparkassen senken Bargeld-Bestand

Langenfeld · Dank eines neuen Auszahlverfahrens müssen die Banken an ihren Schaltern nur noch wenig Geld vorhalten.

Die Kunden der Stadt-Sparkasse Haan gewöhnen sich zurzeit an ein neues Auszahlverfahren. Nach dem Umbau hat das Geldinstitut die Gelegenheit genutzt, seinen Bargeldbestand an Kassen und Schaltern zu verringern. Das erhöht die Sicherheit: "Es ist feststellbar, dass viele Blüten im Umlauf sind", sagt Sparkassen-Vorstand Udo Vierdag. Und weil Bargeld-Automaten Falschgeld zu erkennen vermögen, stützt sich das Ein- und Auszahlverfahren immer stärker auf eben jene Automaten.

Geduldig hört die ältere Dame ihrer Bankberaterin zu. Sie will einen größeren Betrag von ihrem Sparbuch abheben. Das Geld bekommt sie nun jedoch nicht mehr an einem Schalter ausbezahlt. Stattdessen bucht die Bank das Geld von ihrem Sparbuch ab und händigt ihr eine so genannte "White Card" aus. Sie sieht aus wie eine Scheckkarte, ist aber bis auf einen Magnetstreifen nicht bedruckt, also komplett weiß.

Die Bankberater sind dazu angehalten, gemeinsam mit den Kunden zum Geldautomaten zu gehen. Dort können die Kunden die "White Card" in den Geldautomaten stecken und erhalten, ohne noch eine Geheimzahl oder einen anderen Code eingeben zu müssen, den gewünschten Betrag umgehend ausbezahlt - und das auch noch in der gewünschten Stückelung. "Das ist ja praktisch", sagt die Kundin zufrieden. Auch Udo Vierdag beobachtet, dass die Akzeptanz der Kunden dem neuen Verfahren gegenüber gut ist. "Die Kassenboxen hinter Panzerglas sind nicht mehr da, alles ist offener." Im Schalterraum ist dank der neuen Technik nur noch ein geringer Bargeldbestand vorhanden. Einzahlautomaten erhöhen zudem die Sicherheit, denn erkennen sie beim Einzahlen eine Blüte, spucken sie sie sogleich aus. Der Kunde muss sich dann am Schalter melden oder die Blüte zur Polizei bringen. So ist gewährleistet, dass das Falschgeld aus dem Verkehr gezogen wird.

Auch die Bargeld-Prüfverordnung soll dafür sorgen, dass der Falschgeldbestand - in diesem Fall bei Münzen - weiter gesenkt wird. Mit ihrer Einführung zu Beginn dieses Jahres befürchteten Beobachter, dass mit dem erhöhten Aufwand der Bank, nun auch Münzen auf ihre Echtheit hin überprüfen zu müssen, auch eine Gebühr auf die Kunden zukommt. Das aber handhaben Sparkassen und Volksbanken sehr unterschiedlich, wie eine Umfrage der RP aufzeigt: "Bei der Stadt-Sparkasse Langenfeld sind Hartgeldeinzahlungen für Privatkunden kostenlos. Bei Geschäftskunden berechnen wir bei größeren Mengen eine Gebühr von zwei Prozent", sagt Sprecherin Munika Suski. "Fremdkunden können bei uns grundsätzlich kein Hartgeld einzahlen." "Eine generelle Gebührenregelung gibt es derzeit noch nicht", sagt Uwe Schmidt, Leiter Privatkunden bei der Volksbank Remscheid-Solingen. "Mit verschiedenen Einzelhändlern, die ein hohes Bargeldaufkommen und/oder einen hohen Bedarf an Hartgeld haben, gibt es individuelle Entgeltregelungen."

(arue)
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