Langenfeld Sparkassen-Vorstand sitzt auf dem Geld

Langenfeld · Drei Millionen Euro soll das Langenfelder Geldinstitut in den kommenden beiden Jahren an die Stadt ausschütten. Dem Wunsch stehen jedoch neue Belastungen durch Landesbanken entgegen.

 Zwischen Eigenkapitalbildung und Gewinnausschüttung: Die Sparkassen-Vorstände Dirk Abel und Stefan Noack befinden sich auf Ansparkurs.

Zwischen Eigenkapitalbildung und Gewinnausschüttung: Die Sparkassen-Vorstände Dirk Abel und Stefan Noack befinden sich auf Ansparkurs.

Foto: Matzerath

Das gab's noch nie — und es war eine der Überraschungen in den Reden von Bürgermeister und Kämmerer zur Einbringung des Haushalts 2013 in den Rat vor knapp zwei Monaten: Die Stadt-Sparkasse soll in diesem und im nächsten Jahr erstmals einen Teil ihres Gewinns an die Stadt abführen.

Mit zweimal 1,5 Millionen Euro werde das städtische Tochterunternehmen zur Konsolidierung des Haushalts beitragen, so der Wunsch aus dem Rathaus. Neue Belastungen der Sparkasse durch verlustreiche Landesbanken könnten der Stadtspitze indes nun einen Strich durch die Rechnung machen. Sparkassen-Chef Dirk Abel bezifferte die "im Dezember noch nicht ersichtlichen" zusätzlichen Verpflichtungen gestern auf 2,1 Millionen Euro.

Laut Abel handelt es sich um 1,2 Millionen Euro für die Landesbank Berlin Holding und um 900 000 Euro Umlage an den Rheinischen Sparkassen- und Giroverband. Anders als bei einer zusätzlichen Belastung aufgrund der WestLB-Abwicklung (600 000 Euro) habe sein Haus von den genannten beiden Posten zum Jahresende noch keine Kenntnis gehabt.

Die Sparkasse steht nun zwischen den "verständlichen Begehrlichkeiten" der Stadt (Abel) und den EU-weit verschärften Regeln zur Eigenkaptalbildung von Banken ("Basel III"). "Bis 2019 müssen wir dringend Eigenkapital ansparen", sagt Abel: "Wir müssen das Geld, das wir verdienen, in die Rücklage stecken." Um die Basel III-Quote zu erfüllen, seien "durchgängig" etwa 3,5 Millionen Euro Rücklagenbildung pro Jahr vorgesehen.

Mit diesem Hinweis verschließt sich der Sparkassen-Chef zwar nicht komplett den Erwartungen aus dem Rathaus: "Wenn ein Beitrag zur Haushaltskonsolidierung unausweislich ist, dann müssen wir versuchen, das zu stemmen", sagt Abel. Doch der Spielraum hierzu ist, zumindest den Jahresergebnissen 2011 und 2012 nach zu urteilen, nicht allzu groß: Die betrugen 3,5 und 3,3 Millionen Euro (letzterer Betrag inklusive der Belastungen, die erst kürzlich zutage traten). Sie bewegen sich damit etwa in Höhe der geplanten jährlichen Ansparsumme (Gewinnthesaurierung).

Bürgermeister Frank Schneider, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse ist, hält an der geplanten Gewinnentnahme "im Grundsatz" fest, deutete aber gestern auf RP-Anfrage bei der Höhe Verhandlungsbereitschaft an: "Wir müssen das im Verwaltungsrat diskutieren, auch mit Blick auf die tatsächliche Gewerbesteuer-Entwicklung. Im Prinzip sind sich Stadt-Sparkasse und Stadt aber einig, dass wir uns gegenseitig unterstützen." Förmlich über die Gewinnabführung entscheiden wird der Verwaltungsrat im Juni.

Unabhängig von der Diskussion um die Dividende nennt Abel das Geschäftsjahr 2012 "erfolgreich" und die Erwartungen für 2013 "optimistisch, besonders was unsere Sparkasse angeht". Die Bilanzsumme sei "trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds" 2012 um 5,5 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro gestiegen, das Geschäftsvolumen um 6,2 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro.

Diese Entwicklung spiegele sich sowohl bei den Kundeneinlagen wider (plus 1,9 Prozent auf 1,08 Mrd. Euro) als auch beim Kreditvolumen (plus 5,7 Prozent auf 1,13 Mrd. Euro). Beim Einlagengeschäft habe sich das niedrige Zinsniveau "besonders bemerkbar" gemacht, erklärte Abels Vorstandskollege Stefan Noack: Je länger die Laufzeiten, desto größer die Rückgänge beim Einlagenvolumen. Dank des Zuwachses bei den Sichteinlagen (18,9 Prozent auf 252,5 Mio. Euro) stehe auch hier unter dem Strich ein Plus.

(RP/rl)
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