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Wiescheid Spaß an Rundflügen und Luftnummern

Wiescheid · Das 33. Flugplatzfest der Luftsportgruppe Erbslöh lockte am Wochenende tausende Besucher auf das Wiescheider Gelände.

 In einer Boeing Stearman nahm zu einem Rundflug Gert Huppertz (l.) Platz. Am Steuer saß Michael Pohl (r.).

In einer Boeing Stearman nahm zu einem Rundflug Gert Huppertz (l.) Platz. Am Steuer saß Michael Pohl (r.).

Foto: MATZERATH

Das 33. Flugplatzfest der Luftsportgruppe Erbslöh lockte am Wochenende tausende Besucher auf das Wiescheider Gelände.

 Michael Rottland führte dem staunenden Publikum in einer "Extra 300S" Schrauben, Loopings und Spiralen vor.

Michael Rottland führte dem staunenden Publikum in einer "Extra 300S" Schrauben, Loopings und Spiralen vor.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wenn Michael Rottland abhebt, wird es laut – und vor allem spektakulär. Mit seiner "Extra 300S" fliegt der 61-Jährige Schrauben, Loopings und Spiralen. Den Zuschauern auf dem Flugplatz in Wiescheid stockt bisweilen der Atem, wenn der Kunstflieger zum Sturz- oder Steilflug ansetzt. Doch der Routinier erlaubt sich nicht den kleinsten Patzer. Alles andere wäre auch lebensgefährlich. Bis zu 420 Stundenkilometer schnell kann seine Maschine fliegen. Die bei den nervenaufreibenden Einlagen auftretenden Fliehkräfte sind mindestens doppelt so hoch, wie auf einer durchschnittlichen Achterbahn. Der durch eine Düse ausgestoßene Rauch verdeutlicht dem Publikum die riskanten Flugbahnen beim Fest der Luftsportgruppe Erbslöh.

Tausende Besucher kamen über das Wochenende auf das Gelände in Wiescheid, um historische Flugzeuge, spektakuläre Kunststücke und detailgetreue Modelle zu sehen – bis der Regen kam. Vor allem am Sonntagvormittag war nur ein eingeschränktes Programm möglich. Der Samstagabend fiel ebenfalls ins Wasser. Viel zu sehen und erleben gab es trotzdem. Besonders beliebt waren die Rundflüge mit historischen Flugzeugen, bei denen die Passagiere Langenfeld, Hilden, Solingen, Monheim und den Süden Düsseldorfs von oben bestaunen konnten.

"Das ist mein Sport", meint Rottland nach der Landung. Den Applaus der Zuschauer genießt er sichtlich. "Es geht eigentlich um Präzision und nicht um das Spektakel", betont der Pulheimer, der seit seinem 15. Lebensjahr fliegt und seit mehr als 30 Jahren Kunstflug macht. Momentan belegt er den fünften Platz in der Deutschen Meisterschaft in seiner Sportart. "Man braucht Hunderte Flugstunden, bevor man sich in so eine Maschine setzen kann." Der 300 PS starke Motor sei nicht unbedingt dafür gemacht, geradeaus zu fliegen. Entwickelt wurde der pfeilschnelle Flieger von Walter Extra, der als Koryphäe des Kunstflugs gilt und selbst oft in Wiescheid geflogen ist. 1980 gründete er die Firma Extra Aircraft, die in begrenzten Stückzahlen Kunstflugmaschinen baut.

Etwas gemütlicher geht es im "Roten Baron 2" zu. Der in den 1950er Jahren gebaute signalfarbene Doppeldecker russischer Herkunft ist auch unter dem Namen "Antonow 2" bekannt. Entwickelt wurde er für Versorgungsflüge in abgelegene Regionen. In Wiescheid finden eine handvoll Passagiere in der lauten und etwas schwerfällig wirkenden Maschine Platz. Sie wollen sich die Region von oben ansehen. Einmal in der Luft, segelt der dicke Brummer fast schon anmutig durch die Lüfte. "Einfach genial!", freut sich Ingo Lahn nach seinem Rundflug. Mit an Board war auch sein Sohn Leon (4). "Ich bin absolut begeistert", schwärmt der Hildener. "Wir sind in 15 Minuten über Langenfeld und Monheim nach Zons und von dort weiter nach Benrath und wieder zurück geflogen. Die Aussicht von da oben ist spektakulär. Ich habe sehr schöne Fotos gemacht."

Ihre detailgetreu nach historischen Flugzeugen nachgebauten Modellflieger präsentieren Andreas und Tobias Dehn. "Das sind keine Bausätze", betont Vater Andreas Dehn, während er sein russisches Militärflugzeug der Reihe MiG im Maßstab 1:4 durch die Lüfte steuert. "Die Sender sind sehr sensibel eingestellt und die Feinmotorik ist entscheidend." Bis zu 180 Stundenkilometer kann das 13 Kilogramm schwere Modell erreichen. Insgesamt habe er rund 1000 Arbeitsstunden in Planung und Bau des Zweitakters mit einer Flügelspannweite von 2,50 Metern investiert.

In einer Boeing Stearman, die während des Zweiten Weltkriegs zur Ausbildung von US-Piloten entwickelt wurde, hat Gert Huppertz (71) Platz genommen. Am Steuer sitzt Michael Pohl. "Ich bin ein begeisterter Mitflieger", sagt Huppertz. "Seit meiner Zeit als Hubschraubermechaniker bei der Bundeswehr ist das Fliegen meine Leidenschaft. Ich bin jedes Jahr auf dem Flugplatzfest, um abzuheben."

(dora)
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