Langenfeld Spediteure sehen sich auf A 1 ausgebremst

Langenfeld · Die Ankündigung, bei der geplanten Schnellspur gebe es Verzögerungen, alarmiert die Wirtschaft.

 Und täglich grüßt der Stau auf der A1 aus Richtung Burscheid vor und im Leverkusener Kreuz - eine Zusatzspur soll die Sache entschärfen, lässt aber noch auf sich warten.

Und täglich grüßt der Stau auf der A1 aus Richtung Burscheid vor und im Leverkusener Kreuz - eine Zusatzspur soll die Sache entschärfen, lässt aber noch auf sich warten.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Sie war als Schnellspur angekündigt, doch die durchgehende A1-Fahrspur durchs Leverkusener Kreuz, die helfen soll, sich nicht im Stau des Verkehrsknotenpunktes zu verfangen, lässt nun auf sich warten. Nicht einmal die Ausschreibung für das Projekt ist auf den Weg gebracht - dies sollte in diesem Monat geschehen. Ein Sprecher von Straßen NRW nannte als Grund unter anderem Personalknappheit. Die Idee klingt eigentlich gut: Fahrzeuge aus Richtung Burscheid sollen auf der A1 vor dem Autobahnkreuz auf eine eigene Spur auf der Gegenfahrbahn geleitet werden. Die führt dann "einmündungsfrei" bis hinter die Abfahrt zur A3. Die Planer hoffen, dass der Verkehr schneller fließt, da es keinen Einfädelstau durch die A3 mehr gibt.

Doch bis dahin vergeht noch Zeit - und Roman Suthold wird auf der Fahrt nach Köln noch öfter ab Burscheid im Stau stehen und beobachten, "wie Lkw-Fahrer auf dem Standstreifen anhalten, weil sie Ruhezeiten sonst nicht einhalten können". Der Leiter des Bereiches Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein kann nicht nachvollziehen, "dass diese Spur nicht höchste Priorität genießt". Denn die Dauerstaus schadeten nicht nur der Wirtschaft, sie erhöhten auch das Unfallrisiko. Schaden für die Wirtschaft? Legt man diesen Maßstab an, kommen Rüdiger Ostrowski beinahe die Tränen. Der Geschäftsführer des Verbandes Spedition und Logistik NRW nimmt kein Blatt vor den Mund: "Bei der Thematik rund um die A1 und die Leverkusener Rheinbrücke hat man sich ans Staatsversagen doch schon fast gewöhnt", kritisiert der Verbandsfunktionär.

Schon die Konstruktion der alten Brücke sei ein Desaster gewesen, bemängelt Ostrowski. Die funktioniere wie ein umgekehrter Regenschirm - mit den größten Vibrationsstellen an den Außenseiten: "Und dort fahren nun einmal die Lkw." Da weitere Brücken in ähnlich schlechtem Zustand seien, stehe man nun vor der paradoxen Situation, "dass 40-Tonner nur noch über die Kölner Südbrücke fahren dürfen, und das an einem der größten Verkehrsknotenpunkte". Beim Bundesverband Verkehrswirtschaft und Logistik fürchtet man eine "Verzögerungskatastrophe". Sprecher Marcus Hover warnt: "Die Zusatzspur ist nur ein Element, aber solche Verzögerungen dürfen nicht dazu führen, dass der avisierte Baubeginn für die Brücke im Jahr 2017 am Ende auch noch verschoben wird. Das wäre das Schlimmste."

Das NRW-Verkehrsministerium gab bisher keine Stellungnahme ab, will sich aber Anfang nächster Woche zum Thema äußern.

(RP)
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