Lokalsport Basketballer finden Ausweichquartier

Langenfeld · Abteilungsleiter Michael Scherl ist sehr erleichtert. SG Langenfeld zieht erst in die Halle der Gesamtschule um und dann in die Hallen Hinter den Gärten.

 Lösung gefunden: Alexander Wohlfarth (Nummer 15) und Langenfelds Basketballer können weiter auf Korbjagd gehen.

Lösung gefunden: Alexander Wohlfarth (Nummer 15) und Langenfelds Basketballer können weiter auf Korbjagd gehen.

Foto: Ralph Matzerath

"212D231" - für die meisten ist das bloß eine komische Nummer. Für Michael Scherl, den Abteilungsleiter Basketball bei der SG Langenfeld (SGL), bedeuten diese Ziffern und der eine Buchstabe die Rettung des Spielbetriebs. Die Turnhalle der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule ist seit Dienstagabend, 18.15 Uhr, als offizielle Wettkampfstätte durch den Westdeutschen Basketball-Verband (WBV) anerkannt. Die Spieltage am 25. und 31. Oktober sind damit in letzter Minute gerettet - nachdem der Stammsitz der Basketballer in der "Wilhelm-Witz-Halle" 130 Flüchtlinge eingezogen sind. Und es gibt noch eine gute Nachricht für die Sportler. Nach zwei etwas improvisierten Spieltagen geht es in den Hallen Hinter den Gärten weiter.

"Jetzt kann ich wieder etwas besser schlafen", gibt Scherl zu. Vor sieben Tagen fühlte er sich, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein Mitarbeiter des Sportamtes habe ihm telefonisch ausgerichtet, dass die gewohnte Halle für Flüchtlinge gebraucht wird. Die erste Beigeordnete der Stadt, Marion Prell, zuckte mit den Schultern: "Wir sehen aufgrund der stark gestiegenen Zahl von Flüchtlingen und der für sie kaum mehr verfügbaren Unterbringungsmöglichkeiten keine andere Möglichkeit." Derzeit beherbergt Langenfeld 546 Asylbewerber und in der Erstaufnahme-Einrichtung des Landes (Turnhallen in Wiescheid und am Konrad-Adenauer-Gymnasium) weitere 130 Flüchtlinge.

Seit dem Alarmruf per Telefon ging Scherl mit städtischer Unterstützung alle Ausweichmöglichkeiten durch: "Wir können ja nicht von Spiel zu Spiel unsere Technik in eine jeweils andere Halle fahren und dort notdürftig aufbauen." So wurde schließlich die Gesamtschul-Halle gefunden. Sie war an beiden Spieltagen komplett frei, so dass einmal vier und einmal drei Spiele von Jugend- und Seniorenmannschaften der Basketballer dort abgewickelt werden können.

Die Verbandsfunktionäre streckten sich ebenfalls, denn eigentlich zeigt das Basketballfeld in der Gesamtschul-Halle die Linien nach alter Spielordnung. Die Drei-Punkte-Linie ist 50 Zentimeter näher am Korb als heute erlaubt. Und die "Zone" unter den Körben ist kein modernes Rechtseck. Deshalb gilt die Zulassungsnummer "212D231" nur bis zur Bezirksliga. Für das Heimspiel der ersten Mannschaft am 31. Oktober gibt es eine einmalige Sondergenehmigung.

Hinter den Gärten dürfte sich der Trainings- und Spielbetrieb der Basketballer normalisieren. "Dort entspricht sogar die Zeitmess-Technik der unsrigen", sagt Scherl. Vorläufig werden sich die SGL-Basketballer bei Heimspielen so fühlen, als seien sie auswärts angetreten.

(dne)
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