Analyse Baumberg ist ein perfektes Puzzle

Monheim · Dass der Fußball-Oberligist erstmals in der Vereinsgeschichte an der Tabellenspitze der Oberliga überwintert, ist kein Zufall. Trainer Salah El Halimi sieht sich und die Spieler als Teil eines Ganzen, zu der auch eine "Mannschaft hinter der Mannschaft" gehört.

 Fertig zur Umarmung: Ali Daour, Roberto Guirino und Robin Hömig (von links) haben momentan mit den Baumbergern immer wieder was zu feiern.

Fertig zur Umarmung: Ali Daour, Roberto Guirino und Robin Hömig (von links) haben momentan mit den Baumbergern immer wieder was zu feiern.

Foto: Ralph Matzerath

Über Details schweigen sich die Beteiligten aus. Aber es soll jetzt bei der Weihnachtsfeier des Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) hoch hergegangen sein - unter anderem mit gesanglichen und tänzerischen Darbietungen verschiedenster Art. Trainer Salah El Halimi mochte ebenfalls keine Einzelheiten verraten. So viel immerhin stellte er fest: "Ich wusste nicht, dass wir derartige Talente bei uns haben." Die allgemein großartige Stimmung bei den Sportfreunden ließ sich trotz aller Geheimhaltung ziemlich einfach nachvollziehen. Durch den 3:0-Erfolg bei TuRU Düsseldorf steht die Mannschaft zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte zur Winterpause an der Tabellenspitze. Der Erfolg, den die Baumberger ausgelassen feierten, ist vor allem eins - kein Produkt des Zufalls. In den vergangenen Wochen und Monaten ist ein Puzzle entstanden, in dem viele Teile derzeit perfekt an den richtigen Platz fallen.

Der Torhüter Daniel Schwabke, die Nummer eins, gehört nicht zur Kategorie der Lautsprecher. Der 28-Jährige ist die Sachlichkeit in Person. Er verrichtet seine Arbeit ebenso zuverlässig wie unaufgeregt. Fehler kommen selten vor. Und wenn Schwabke gebraucht wird, ist er da.

Die Abwehr Kosi Saka ist der Chef. In dieser Saison muss er wesentlich seltener wegen Verletzung pausieren als früher und kann deshalb sein Potenzial noch besser einbringen.

Die Flexibilität Wo sich früher Lücken kaum schließen ließen, gibt es heute fast immer eine Alternative. Dafür war Düsseldorf das beste Beispiel. Hier musste Linksverteidiger Maximilian Nadidai nach einer halben Stunde verletzt aufhören. Deshalb zog Baumberg Roberto Guirino aus dem defensiven Mittelfeld zurück. Nach knapp 60 Minuten kam der kopfballstarke Jörn Zimmermann auf den Platz - nach rechts hinten. Guirino rückte wieder vor und der vorherige Rechtsverteidiger Christian Krone wechselte auf die linke Seite. Resultat: Baumberg hatte ganz schnell wieder alles im Griff.

Die Balance Im Mittelfeld wirken Spieler wie Robin Hömig und Louis Klotz, die ihre Stärken eher offensiv haben. Guirino und Kapitän Ivan Pusic haben die Fähigkeit, in beide Richtungen zu denken. Kisolo Deo Biskup ist vor allem der Typ Spieler, anderen den Rücken freihält - was er gerade in Düsseldorf auf beeindruckende Art schaffte.

Der Angriff Die klassischen Stürmer Jannik Weber und Miguel Lopez Torres waren am Anfang der Saison verletzt. Baumberg überwand diese Zeit durch den Griff zur "falschen Neun", als die sich etwa Ricardo Ribeiro oder Ali Daour betätigten. Mittlerweile zeigte die Formkurve bei Weber und Lopez Torres konstant nach oben. In Düsseldorf waren sie mit den Treffern zwei (Weber) und drei am Erfolg beteiligt.

Das Team Trainer Salah El Halimi reklamiert für sich nur einen Teil des Erfolges: "Ohne die anderen wäre das nicht möglich." Gemeint sind sein Co-Trainer Francisco Carrasco, die Physiotherapeuten Birte Lantzsch und Richard Erhardt, Torwarttrainer Benjamin Lowens und Betreuer Matthias Brochhausen. Für El Halimi ist das die Mannschaft hinter der Mannschaft.

Märchenhaft ist nur eins: Seit Redouan Yotla vor ein paar Wochen nach einer Auszeit (private Gründe) als Fußball-Obmann an die Sandstraße zurückkehrte, hat Baumberg sechs Spiele absolviert - und alle gewonnen. Das muss als glückliche Fügung günstiger Umstände gelten. Der Rest ist alles andere als Zufall.

(RP)
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