Lokalsport Baumberg und die Woche der Wahrheit

Monheim · Der Fußball-Oberligist spielt eine große Saison. Das ist für Trainer Salah El Halimi wichtiger als das Thema Regionalliga.

 Die ordnende Hand: Kapitän Ivan Pusic (rechts) ist eine der Säulen, auf die Baumberg kaum verzichten kann.

Die ordnende Hand: Kapitän Ivan Pusic (rechts) ist eine der Säulen, auf die Baumberg kaum verzichten kann.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Die Dinge gehen in ihre entscheidende Phase. Zehn Spiele hat der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) auf der Zielgeraden der Saison 2017/2018 noch vor sich. Da wird sich erstens zeigen, wie das Team von Trainer Salah El Halimi die 3:4-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen den ETB SW Essen weggesteckt hat. Den ersten Test dafür bietet die Aufgabe am Donnerstag (19.30 Uhr) beim Kreis-Rivalen Ratingen 04/19. Zweitens wird sich zeigen, ob die jetzt auf Platz zwei liegenden Baumberger dem neuen Ersten SV Straelen bis zum Schluss einen offenen Kampf liefern können. Und drittens wird sich zeigen, ob der Verein das Thema Regionalliga überhaupt ernsthaft angeht. Am kommenden Montag läuft die Frist ab, die der Verband gesetzt hat. Wer bis dahin keinen Antrag stellt und keine vollständigen Unterlagen einreicht, ist draußen.

Für alle Dinge außerhalb des rein Sportlichen ist federführend der SFB-Vorsitzende Jürgen Schick zuständig. In den vergangenen Wochen war er damit beschäftigt, die Anforderungen für die Regionalliga durchzuarbeiten und zu erforschen, was machbar sein könnte. Zwei der Punkte sind das Fehlen eines geeigneten Stadions und die erhöhten Kosten für den Sicherheitsdienst. "Wir werden in dieser Woche eine Vorstandssitzung haben und eine Entscheidung treffen", sagt Schick, der sich bis dahin nicht offiziell festlegen will. Ein klares Ja zur Regionalliga hört sich aber anders an.

Trainer Salah El Halimi beschäftigt sich traditionell lieber mit dem Bereich, den er mit der Mannschaft aktiv beeinflussen kann. Da kam im vergangenen Jahr viel zusammen - was die Sportfreunde übrigens erst in die "Not" brachte, sich mit dem Thema Regionalliga beschäftigen zu "müssen". Mit dem 1:1 beim DSC 99 Düsseldorf begann am 8. Oktober 2017 eine Serie von 14 Spielen in Folge ohne Niederlage. Die Sportfreunde holten hier 34 Punkte mit 38:13 Toren. Allen war klar, dass es nicht auf ewig so weitergehen würde - was nichts an der Enttäuschung über das 3:4 gegen Essen änderte. "Es ist schade. Durch solch eine Niederlage geht ein bisschen unter, was die Mannschaft bisher geleistet hat. Das ist einfach sensationell."

Baumberg ist in der Addition der vergangenen 15 Begegnungen mit 34 Punkten und 41:17 Toren immer noch die beste Mannschaft in der Oberliga. Der neue Erste SV Straelen kommt im selben Zeitraum "nur" auf 29 Zähler und 32:17 Treffer. Die einzige Niederlage gab es für den Tabellenführer am 12. November 2017 mit einem 1:2 - bei den Sportfreunden Baumberg. Straelen (50 Punkte) hat momentan die Nase vorne, aber der Verfolger von der Sandstraße (48) ein Nachholspiel in der Hinterhand. Das ist dann aber die durchaus sehr schwierige Aufgabe am Ostermontag (15 Uhr) bei der SSVg. Velbert.

El Halimi mag so weit nicht blicken. "Die englische Woche mit drei Spielen kommt für uns genau zur falschen Zeit", findet der SFB-Coach. Es ist gerade mal zehn Tage her, als sein Team dank einer kompakten Leistung mit 2:0 beim damaligen Dritten TV Jahn Hiesfeld gewann. Aus diesem Aufgebot schieden vor dem Anpfiff gegen Essen der für defensive Stabilität wichtige Kisolo Deo Biskup (muskuläre Probleme) und der für offensive Impulse zuständige Louis Klotz aus (krank). Im Spiel selbst erwischte es zunächst Ali Daour (Schulter), der nach einer halben Stunde vom Platz musste. Nach 60 Minuten war der Arbeitstag von Kapitän Ivan Pusic beendet (Schlag auf den Fuß). Völlig ausgeschlossen ist, dass alle vier in Ratingen an Bord sein werden. "Ich muss abwarten, wer überhaupt laufen kann", meint El Halimi.

Ansonsten ist er begeistert vom Charakter seiner Mannschaft: "Wir haben eine Ohrfeige bekommen, doch wir bleiben stehen. Ich glaube fest daran, dass wir zurückkommen." So sieht es auch Kosi Saka, der für das Resultat gegen Essen eine durchaus sehr selbstkritische Ursache nannte: "Diese Niederlage nehme ich komplett auf meine Kappe." Die Übersetzung: Der 32-Jährige, der gerade erst aus einer Verletzungspause zurückgekehrt war, streute den einen oder anderen ungewohnten Fehler ein. Trotzdem sieht er zuversichtlich nach vorne: "Wir sind dabei, etwas Großes zu schaffen." Die Dinge gehen eben in ihre entscheidende Phase.

(RP)
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