Lokalsport Bergmeister sucht nach jedem Millimeter

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler belegte beim achten Saisonrennen in den USA zum dritten Mal den zweiten Platz. Auch im Qualifying war er Zweiter - mit einem winzigen Rückstand. Für Porsche insgesamt ist die Situation nahezu perfekt.

 Am liebsten vorne: Jörg Bergmeister gab am Steuer seines Dienstwagens mit der Startnummer 912 wieder alles, kam aber am Ende erneut "nur" als Zweiter über die Ziellinie.G

Am liebsten vorne: Jörg Bergmeister gab am Steuer seines Dienstwagens mit der Startnummer 912 wieder alles, kam aber am Ende erneut "nur" als Zweiter über die Ziellinie.G

Foto: Porsche A

Der Profi denkt auch an die kleinsten Kleinigkeiten - und rechnet am liebsten immer mal schnell nach. Beim achten Saison-Rennen in der Tudor United SportsCar Championship belegte der Langenfelder Jörg Bergmeister in Virginia zusammen mit Earl Bamber aus Neuseeland den zweiten Platz - mal wieder. Damit konnte der 39-Jährige grundsätzlich durchaus leben, zumal ja für seinen Arbeitgeber Porsche sogar die Ränge eins und zwei herausprangen. Für den Sieg wäre Bergmeister wohl höchstens unter günstigsten Umständen ein Kandidat gewesen, weil der Rückstand auf Platz eins am Ende immerhin bei rund 27 Sekunden lag - was im Umkehrschluss für die siegreichen Werksfahrer-Kollegen Nick Tandy/Patrick Pilet (England/Frankreich) ein vergleichsweise komfortabler Vorsprung war. Anders sah das im Qualifying aus (Zeittraining), in dem Bergmeister - was sonst - ebenfalls Zweiter wurde.

Die Differenz zwischen Tandy und Bergmeister war mit bloßem Auge überhaupt nicht zu erkennen. Der Engländer benötigte für die 5,263 Kilometer lange Strecke in den USA genau 1:42,532 Minuten, während die Uhr beim Langenfelder 1:42,629 Minuten anzeigte. Die lächerliche Differenz lag demnach bei 0,097 Sekunden - nicht mehr als ein winziger Wimpernschlag. Trotzdem fand Jörg Bergmeister ein Haar in der Suppe: "Ich habe es nicht ganz zusammengebracht. Ich habe eine andere Linie probiert." Im Rennen kam er dann zunächst nicht dazu, besonders viel zu probieren - weil ihn der frühe Kontakt mit einem Ferrari sogar eine Position kostete und sich anschließend lange Zeit keine Chance mehr bot, wieder ein Stück nach vorne zu kommen.

Der Teamkollege Bamber konnte nachvollziehen, wie intensiv Bergmeister draußen ackern musste: "Wir hatten einen harten ersten Stint." Und den zweiten Platz eroberte Bamber, nach dem Boxenstopp mit Reifenwechsel als Fünfter auf die Strecke zurückgekehrt, erst wieder in der Schlussphase des Rennens zurück. Am Ende machten beide Fahrer ihren Frieden mit dem Ergebnis: "Das war heute wieder ein Doppelsieg für Porsche. Besser geht es eigentlich nicht."

Bei den Perspektiven für die beiden restlichen Rennen der Saison am 19. September in Houston (Texas) und am 3. Oktober in Road Atlanta (Georgia) gibt sich Bergmeister keinerlei Illusionen hin. "Unser Hauptziel ist es, für Porsche so viele Punkte wie möglich zu sammeln", gibt der Motorsportler aus Leidenschaft zu, "und es macht ja Sinn, die persönlichen Ziele nach hinten zu stellen." Die gibt es natürlich auch noch und sind bei einem mit eingebautem Ehrgeiz nicht schwierig zu erraten: "Ich möchte schon noch mal ein Rennen gewinnen." Deshalb wird er weiter auf jeden Millimeter achten - und versuchen, alles genau auf den Punkt zu bringen.

(RP)
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