Lokalsport Bergmeisters Saison bleibt ein Hindernislauf

Langenfeld · Der Porsche-Werksfahrer ist beim fünften Saisonrennen in Watkins Glen schnell unterwegs - und bei vier Reifenschäden machtlos.

 Hart am Limit: Der Porsche 911 GT 3 R von Park Place Motorsports machte nicht nur in den Kurven einen guten Eindruck.

Hart am Limit: Der Porsche 911 GT 3 R von Park Place Motorsports machte nicht nur in den Kurven einen guten Eindruck.

Foto: Porsche AG

Vielleicht passen Aufwand und Ertrag bei Jörg Bergmeister in dieser Saison irgendwann doch richtig zusammen. Der Langenfelder fährt und fliegt in einem atemberaubenden Tempo um und durch die ganze Welt, wird aber immer wieder ausgebremst. Die Langstrecken-Klassiker in Daytona und Sebring (Florida) sowie die 24 Stunden auf dem Nürburgring oder die 24 Stunden von Le Mans in Frankreich als Saison-Höhepunkt brachten überschaubare Resultate. Sie waren die Folge technischer Probleme. Auch in der japanischen Serie Super GT gelang bisher nicht der große Durchbruch. Von der Rückkehr in die Vereinigten Staaten hatte sich der Porsche-Werksfahrer besonders viel versprochen - weil er dort die größten Erfolge seiner Karriere feierte, weil er sich dort wohlfühlt, weil er sich dort auskennt. Der fünfte Termin in der Weathertech SportsCar Championship beim Sechs-Stunden-Rennen in Watkins Glen (Bundesstaat New York) ließ sich auch gut an, doch letztlich hatte Bergmeister wieder wenig in der Hand. Der Kommentar: "Mist."

Der Porsche 911 GT 3 R des Teams Park Place Motorsports aus Texas schien voll konkurrenzfähig zu sein. "Wir waren recht gut bei der Musik", bestätigte Bergmeister. Die Erklärung für die zwölf Runden Rückstand auf den siegreichen Ferrari: "Wir hatten vier Reifenschäden. Dann ist das natürlich relativ hoffnungslos." Dass es nicht richtig gefährlich wurde, lag unter anderem am Können des Fahrers - der den Dienstwagen trotz eines geplatzten Reifens zurück in die Box brachte: "Es war okay."

 Hand drauf! Jörg Bergmeister hat bei der Autogrammstunde vor einem Rennen immer Zeit für ein kurzes Gespräch mit den Fans.

Hand drauf! Jörg Bergmeister hat bei der Autogrammstunde vor einem Rennen immer Zeit für ein kurzes Gespräch mit den Fans.

Foto: Porsche AG

Bergmeister hatte phasenweise das schnellste Auto im Feld und er erzielte für Park Place Motorsports selbst gegen Ende des Rennens Top-Zeiten. Trotzdem reichte es für den Werksfahrer, der sich am Steuer mit den US-Teamkollegen Patrick Lindsey und Matthew McMurry abwechselte, nur zum achten Platz.

Nach dem Rennen hatte es der Langenfelder eilig, den Flug zurück in die Heimat zu erwischen. Dort trat er nach einer kurzen Atempause von zwei Tagen direkt wieder den Weg zum Flughafen an, weil bereits am kommenden Wochenende in Kanada der nächste Einsatz wartet. Nach den Rängen 17, 17, elf, zwei und acht aus den ersten fünf Rennen ist der Zug zur Meisterschaft zwar abgefahren, doch Bergmeister gibt den Kampf um den ersten Saisonsieg nicht auf. Was ihm ein bisschen Sorgen macht: "Motorsport beansprucht die Reifen sehr." Nach dem Zwei-Stunden-Rennen muss dann wieder alles sehr schnell gehen, denn Porsche erwartet seine Werksfahrer zum Fitness-Camp in Berchtesgaden. Und bereits am 23. Juli folgt in Lime Rock das sechste Rennen der Saison.

Erst das vierte Rennen 2016 bestreitet Tim Bergmeister jetzt als Titelverteidiger in der koreanischen Serie Superrace. Nach den Plätzen elf, sechs und acht hofft er, am Wochenende das erste Top-Resultat zu erzielen - weil zuletzt alleine die nachlassenden Reifen ein Problem waren und der Dienstwagen ansonsten jedes Tempo mitgehen konnte. Mit einem Auge wird der 41Jährige dabei gleichzeitig das verfolgen, was gerade in der Heimat passiert. Dort bestreitet sein Sohn Jakob (10) in Kerpen das dritte Wochenende im ADAC Kart Masters.

Der 1,106 Kilometer lange Erftlandring war zuletzt mit dem Sommer-Cup auch Schauplatz der Generalprobe. Nach dem Bergmeister-Sieg im ersten Rennen streikte beim zweiten Lauf in der vorletzten Kurve die Benzinpumpe und der Langenfelder rollte gerade noch als Dritter über die Ziellinie. Beim dritten Rennen war dann nach der Einführungsrunde alles vorbei (Zündungsprobleme). Tim Bergmeister nahm es gelassen: "Wir sind dort gefahren, um das Kart auf das Masters-Wochenende vorzubereiten. Wenn der Krempel hält, sieht es ganz gut aus." Aufwand und Ertrag dürfen dann gerne auch beim jüngsten Bergmeister richtig zusammenpassen.

(RP)
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