Vorgespult Bitte Kaffee für zwei Trainer!

Langenfeld · Die Herren kennen einander wahrscheinlich gar nicht. Sollten sie sich aber gelegentlich zu einer Tasse Kaffee treffen, müssten sie sich grundsätzlich gut verstehen - obwohl sie in unterschiedlichen Sportarten zu Hause sind. Salah El Halimi, der Trainer des Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) und Jurek Tomasik, der Coach des Handball-Regionalligisten SG Langenfeld (SGL), haben schließlich zumindest zwei wesentliche Eigenschaften gemeinsam. Beide sind mit ihren Vereinen in dieser Saison ungewöhnlich erfolgreich. Und beide verstehen was von Understatement - also der Kunst des bewussten Untertreibens. Einheitliches Motto: "Von der Meisterschaft reden wir lieber nicht."

 Nur nicht abheben: Baumbergs Coach Salah El Halimi bleibt mit seinen Erwartungen lieber auf dem Teppich.

Nur nicht abheben: Baumbergs Coach Salah El Halimi bleibt mit seinen Erwartungen lieber auf dem Teppich.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Niemand konnte sich am Anfang der Saison vorstellen, dass Baumberg ein Wort bei der Vergabe des Titels in der Oberliga mitzureden vermag. So ist es allerdings jetzt schon seit ein paar Monaten und selbst der Verzicht des Vereins auf die Abgabe von Unterlagen zur Erlangung der Regionalliga-Lizenz hat nichts daran geändert. Die Sportfreunde liegen nur einen Treffer hinter dem Ersten SV Straelen (beide 51 Punkte) und haben in den restlichen acht Spielen die Chance, sich die beste Abschluss-Position in der Vereinsgeschichte zu sichern. Morgen (15 Uhr) stehen die Baumberger gegen den Letzten DSC 99 Düsseldorf vielleicht sogar mehr unter Druck als in anderen Partien, denn jeder erwartet ein Sieg. Welches Personal Trainer Salah El Halimi aufbieten kann, wird sich erst noch zeigen müssen. Einige Spieler sind angeschlagen. Besonders bitter: Für Jörn Zimmermann (Bänderriss und Kapselriss) droht die Saison im ungünstigsten Fall gelaufen zu sein.

Auch bei den SGL-Handballern konnten sich am Anfang der Saison nur wenige vorstellen, dass die auf einigen Positionen umgebaute Mannschaft ein ernsthaftes Wort bei der Vergabe des Titels mitzureden vermag. Es kam jedoch alles anders, denn nach dem Abstieg aus der 3. Liga findet sich Langenfeld eine Klasse tiefer zurecht - erstaunlich schnell und erstaunlich gut. Sechs Runden vor dem Ende der Saison hat das Team von Trainer Jurek Tomasik sogar die beste Ausgangsposition aller verbliebenen Titelkandidaten, denn es liegt mit 37:7 Zählern relativ deutlich vor dem Zweiten TSV Bonn rrh. (35:11) und dem Dritten SG Ratingen (33:13).

Ganz typisch: Der SGL-Coach hat immer noch keinen direkten Blick dafür, was am Ende herausgesprungen sein könnte. Er verlangt vielmehr die volle Konzentration auf die Partie morgen (16 Uhr) beim Elften HC Wölfe Nordrhein. Selbst bei einem weiteren Sieg wird Tomasik wohl noch nicht von der Meisterschaft sprechen wollen - wie Salah El Halimi nicht bei einem Baumberger Dreier gegen den DSC. Vielleicht sollten sich die Herren wirklich mal auf eine Tasse Kaffee treffen.

Michael Deutzmann

(RP)
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