Lokalsport "Das ist fast wie ein WM-Finale"

Leverkusen · Bayers US-Torwart David Yelldell ist bekennender Anhänger des American Football und blickt gespannt auf den 50. Super Bowl. Hier verrät er, warum er für das große Finale auf einen Sieg der Carolina Panthers gegen die Denver Broncos tippt.

Lokalsport: "Das ist fast wie ein WM-Finale"
Foto: KADLEC KSmedianet

Der Auftakt in die Super-Bowl-Woche war bunt, laut und schrill. Beim sogenannten Kick-off vor dem großen Finale feierten sich die Spieler der Carolina Panthers und Denver Broncos vorab schon einmal selbst. Sie trugen verrückte Verkleidungen, auffallende Masken, große Sonnenbrillen oder versuchten sich als Musiker. Mittendrin bereits jede Menge Fans, die selbst für dieses Medien-Spektakel Eintritt bezahlten.

Wer einen Eindruck davon gewinnen will, wie euphorisch sich die Amerikaner für ihren Sport begeistern können, muss in diesen Tagen nur Richtung USA schauen. Dort haben die Vorbereitungen für das 50. Finale in der American-Football-Profiliga NFL begonnen. Eines der größten Sportereignisse der Welt - inszeniert als große Party. Ein Event, das man als Football-Fan auf keinen Fall verpassen darf, findet David Yelldell. Der Ersatztorhüter von Bayer 04 fiebert dem großen Tag nicht erst seit dieser Woche entgegen. "Wenn man diesen Sport mag, ist der Super Bowl fast mit einem WM-Finale gleichzusetzen. Es ist wirklich etwas Besonderes und ein absolutes Muss für jeden NFL-Fan." Der 34-Jährige ist glühender Anhänger. Genau genommen konnte der Keeper auch gar nicht anders, als vom American Football infiziert zu werden. Der gebürtige Stuttgarter hat einen amerikanischen Vater. "Durch die Besuche bei ihm in Amerika bin ich überhaupt erst auf Football aufmerksam geworden. Dort habe ich das Spiel im Fernsehen geschaut, und das hat mich absolut begeistert", erinnert sich Yelldell. "Seitdem verfolge ich fast alles, was damit zu tun hat. Als es noch die NFL Europe gab, war Frankfurt Galaxy mein Lieblingsteam."

In den USA drückt er den San Francisco 49ers die Daumen. "Von ihnen schaue ich jedes Spiel - auch die Play-offs natürlich. Da stehe ich sogar nachts auf, um mein Lieblingsteam anzufeuern", sagt der Keeper. Inzwischen ist das einfacher geworden, "weil viel im deutschen Fernsehen gezeigt wird. Aber ich habe auch einen Online Game-Pass für die NFL."

Sein Tipp fürs Finale Sonntagnacht: "Ich glaube, dass die Carolina Panthers die besseren Chancen auf einen Sieg haben. Sie haben die beste Saison gespielt und mit Cam Newton einen starken Quarterback. Zudem haben sie Mannschaften wie die Seattle Seahawks und Arizona Cardinals aus den Play-offs geworfen", erklärt der 34-Jährige. "Trotzdem wird es ein enges Spiel, denke ich. Beide Teams sind defensiv sehr stark. Aber wie sagt man so schön im Football: An jedem verdammten Sonntag kann alles passieren."

Das klingt nicht nur nach reichlich Sachverstand. Wer sich mit Yelldell unterhält, spürt auch seine Begeisterung. Er verfolgt kontinuierlich die Saison, ist auf dem Laufenden und gehört eben nicht zu denen, die sich dieses Finale allein aufgrund des Hypes anschauen.

Seinen Traum von einem Live-Spiel hat sich der Fußball-Profi bereits erfüllt. Als sein persönlich schönstes Erlebnis bezeichnet er den Besuch der NFL Europe Series im Londoner Wembley-Stadion. Yelldell erinnert sich: "Die 49ers spielten gegen Jacksonville vor ausverkaufter Kulisse. Es war schon Wahnsinn, mein Team live zu sehen", schwärmt er.

Am Wochenende im Finale ist seine Mannschaft zwar nicht dabei. An seiner Vorfreude ändert das aber nichts. Erst will Yelldell mit Bayer 04 am Samstag (18.30 Uhr) in der heimischen Arena den FC Bayern München ärgern - bevor die Nacht von Sonntag auf Montag seiner anderen Leidenschaft, dem Football, gehört. "Dafür bleibe ich gerne lange wach", sagt er lächelnd. Etwas Gutes hat dieses Finale ohne die 49er allerdings: Yelldell wird sich den Super Bowl, wie er sagt, ganz entspannt zu Hause anschauen. Seite

(RP)
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