Lokalsport Echt heiß: Handballer flirten mit 3. Liga

Langenfeld · Für den Oberligisten SG Langenfeld war das 36:32 in Düsseldorf der dritte Auswärtssieg in Folge. An der Qualifikation für die neue Nordrheinliga zweifelt keiner mehr. Und die personellen Planungen für die nächste Saison sind schon durch.

Lokalsport: Echt heiß: Handballer flirten mit 3. Liga
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die offizielle Version klingt ein bisschen wie die Untertreibung des Jahres. Danach strebt der Handball-Oberligist SG Langenfeld (SGL) in dieser Saison die Qualifikation für die zur kommenden Saison neu entstehende Nordrheinliga an. "Bei diesem Ziel bleibt es", betont Abteilungsleiter Klaus Majeres. Selbst der über einige Phasen beeindruckend herausgearbeitete 36:32-Erfolg im Spitzenspiel beim bisherigen Dritten ART Düsseldorf konnte ihn nicht aus der Reserve locken. Trainer Dennis Werkmeister äußert sich allenfalls einen Hauch offensiver: "Es ist noch viel zu früh. Vielleicht können wir in drei bis vier Spielen ein klares Statement abgeben." Tatsache ist jedoch, dass die SGL zurzeit intensiv mit einem Sprung in die 3. Liga flirtet. Und die Chance, dass daraus eine heiße Liebe wird, war nie so groß wie jetzt.

Maximal acht Mannschaften aus der Oberliga Niederrhein qualifizieren sich für die Nordrheinliga. Die SGL liegt mit 19:7 Punkten auf Rang zwei - hinter den Bergischen Panthern (20:6), aber vor dem TV Aldekerk (18:8), Borussia Mönchengladbach, TuSEM Essen II, dem ART Düsseldorf (alle 17:9) und dem VfB Homberg (16:10). Bis zum Achten SG OSC Wölfe Rheinhausen (11:15) gibt es bereits eine größere Lücke. Daraus folgt, dass für Langenfeld ein Platz in der neuen Klasse als alleiniges Ziel nicht mehr viel Reiz hat.

Möglicherweise besteht schon in Kürze etwas mehr Klarheit darüber, was sportlich tatsächlich machbar sein könnte. "Vor uns liegen die Wochen der Wahrheit", betont Werkmeister, der sich mit der Mannschaft auf die nächsten Aufgaben vor der Unterbrechung durch Karneval freut. Am Samstag (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) kommt der VfB Homberg, ehe die SGL am 23. Januar beim TV Aldekerk antritt. Den Abschluss der Dreier-Serie bildet die Aufgabe am 30. Januar gegen Borussia Mönchengladbach. Übersteht die SGL das happige Programm ohne größeren Schaden, darf sie den Traum vom Titel weiterträumen und sich auf weitere Top-Duelle einrichten - etwa auf das Spiel am 5. März gegen die Bergischen Panther oder das am 19. März gegen TuSEM Essen II.

Platz eins in der Oberliga Niederrhein bedeutet nicht direkt den Aufstieg in die 3. Liga, sondern "nur" ein Entscheidungssiel gegen den Meister der Oberliga Mittelrhein. Allein beim Blick auf die möglichen Gegner beginnt es bei Langenfelds Verantwortlichen heftig zu kribbeln. Zweiter hinter dem aktuellen Spitzenreiter TV Jahn Köln-Wahn (26:2 Punkte) ist gerade der Nachbar TuS 82 Opladen. Volle Hallen wären im Fall der Fälle garantiert und beide Seiten hätten die perfekte Gelegenheit, zwei Handball-Feste zu feiern.

Sicher ist, dass Langenfeld im Augenblick nicht die Strukturen hat, um sich dauerhaft in der 3. Liga zu etablieren. Sicher ist inzwischen allerdings auch, dass die Mannschaft die Chance aufs große Abenteuer wahrnehmen dürfte. Abteilungsleiter Majeres beantwortet die Frage danach eindeutig: "Ja." Die finanzielle Mehrbelastung für einige weitere Fahrten etwa in den Norden Deutschlands und erhöhte organisatorischen Anforderungen will der Verein stemmen - ohne die Zuwendungen an die Spieler zu erhöhen.

Mit den personellen Planungen für die nächste Saison ist die SGL früh dran - unabhängig von der Klassenzugehörigkeit. "Wir sind durch", betont Werkmeister, der ja in Personalunion zugleich Sportlicher Leiter der Handballer ist. Fast alle Kräfte des aktuellen Kaders gehören weiter zum Aufgebot. Nur Torhüter Tobias Hanke und Linkshänder Sven Kniesche werden in der Serie 2016/2017 nicht mehr dabei sein (persönliche/private, berufliche Gründe). Mit möglichen neuen Leuten auf diesen beiden Positionen führt Werkmeister Gespräche, die sich zum Teil in einem weit fortgeschrittenen Bereich befinden. Der Flirt mit der 3. Liga dürfte dabei kein schlechtes Argument sein.

(RP)
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