Lokalsport Ein Finale: Handballer müssen gewinnen

Langenfeld · Der Drittligist braucht heute Abend im vorletzten Saisonspiel unbedingt einen Sieg beim VfL Gummersbach II, damit die Hoffnung auf den Klassenerhalt weiterlebt. Ein Unentschieden ist zu wenig, eine Niederlage bringt das sichere Aus.

 Schräglage: Tim Menzlaff und die Langenfelder Handballer müssen für den Klassenerhalt noch einmal tief in die Trickkiste greifen.

Schräglage: Tim Menzlaff und die Langenfelder Handballer müssen für den Klassenerhalt noch einmal tief in die Trickkiste greifen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Langsam schließt sich der Kreis. Es war der 1. Mai 2016, als den Handballern der SG Langenfeld (SGL) im Finale um den Deutschen Amateurpokal gegen den HC Glauchau-Meerane aus Sachsen der dritte Triumph innerhalb kürzester Zeit gelang - nach der Niederrheinmeisterschaft und dem Aufstieg in die dritthöchste deutsche Klasse. Damals sahen fast 3000 Zuschauer in der Hamburger Barclay-Card-Arena einen 29:25-Sieg der SGL. Fast genau ein Jahr später steht die nächste Entscheidung dicht bevor. Und sie wird wahrscheinlich keine Euphorie auslösen. Aufsteiger Langenfeld hat schließlich im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga nur noch eine winzige Strohhalm-Chance. Ohne einen Sieg am vorletzten Spieltag heute Abend (18 Uhr) beim VfL Gummersbach II dürften sich alle Rechnungen erledigt haben. Verliert die SGL, steigt sie direkt wieder ab. Der Endspurt ist gleichzeitig ein Fernduell - in erster Linie mit dem TuS Volmetal, ein kleines bisschen mit der Ahlener SG.

In der SG Ratingen (5:51) steht der erste Absteiger längst fest. Gesucht werden der zweite direkte Absteiger und ein dritter Klub, der über eine Qualifikation mit Drittletzten anderer Drittliga-Gruppen eine Extra-Chance bekommen könnte. Ob der Sieger dieses Turniers drinbleibt, wird sich erst später zeigen - wenn feststeht, ob vielleicht ein Drittligist nicht mehr will oder zu viele aufstiegsberechtigte Oberligisten gar nicht erst nach oben wollen. Langenfeld ist mit 15:41 Zählern Vorletzter und steigt ab - falls es so bleibt. Deshalb wäre eine Niederlage heute gleichbedeutend mit dem Abstieg. Gibt es ein Unentschieden, könnte das Aus vertagt sein - allerdings nur, wenn der Drittletzte TuS Volmetal (17:39) beim Zehnten TSV GWD Minden II unterliegt.

Verlieren Volmetal und Langenfeld, ist die Lage ebenfalls klar. Dann wäre selbst ein Erfolg des Teams um Trainer Dennis Werkmeister am letzten Spieltag gegen Minden II (6. Mai) wertlos. Stünden etwa beide Klubs am Schluss bei 17:43 Punkten, wäre die SGL über den direkten Vergleich geschlagen (26:29/36:33). Der Noch-Drittligist muss also unter dem Strich einen Punkt besser liegen als der TuS, der beim Saisonfinale auf Gummersbach II trifft.

Einen sehr vorsichtigen Blick riskiert die SGL auf den Viertletzten Ahlener SG (18:38), der unten die besten Karten hat. Ahlen steht gegen den Siebten HSG Lemgo II (heute) und beim Neunten HSG Krefeld (6. Mai) sehr vielleicht vor dem schwierigsten Restprogramm. Holt Ahlen allerdings nur einen weiteren Zähler, kann Langenfeld nicht mehr vorbei. Bei Punktgleichheit spricht ebenfalls der direkte Vergleich gegen die SGL (30:26/25:32).

Trainer Werkmeister glaubt nicht, dass die unnötige 27:28-Niederlage am vergangenen Wochenende beim TV Korschenbroich die Moral des Teams total zerstört hat: "Die Stimmung ist völlig in Ordnung, niemand ist deprimiert." Vielleicht hilft zusätzlich der Blick zurück in die Hinrunde, als sich Langenfeld am 10. Dezember 2016 gegen Gummersbachs junge Zweite überzeugend mit 34:26 durchsetzte. Werkmeister glaubt jedoch nicht daran, dass sich ein ähnlich hohes Resultat wiederholen lässt. "Ich erwarte einen sehr starken VfL Gummersbach, der einen attraktiven Handball spielt. Die gehören für mich spielerisch zu den besten sechs in der 3. Liga", betont der SGL-Coach.

Die SGL wird einen weiteren Gegner zu beackern haben: Eine große Atmosphäre und viel Begeisterung auf der Tribüne sind im Feld 1 der Schwalbe-Arena nicht zu erwarten. Das vergangene Heimspiel des VfL gegen Baunatal fand am 9. April vor der Minuskulisse von 85 Zuschauern statt. Langenfelds Kreisläufer Dustin Thöne kennt das richtige Rezept: "Wir müssen zusehen, dass wir uns selber puschen." Einen Sieg hält er für machbar: "Eine Extra-Motivation braucht keiner mehr. Es ist ganz einfach. Wir gewinnen gegen Gummersbach und sehen dann, was noch möglich ist." Auf jeden Fall schließt sich langsam der Kreis.

(RP)
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