Lokalsport Ein junger Trainer sucht den eigenen Stil

Langenfeld · Dennis Werkmeister hat beim Handball-Oberligisten SG Langenfeld als Coach die Nachfolge von Leszek Hoft angetreten. Der 32-Jährige mag aber nicht die exakte Kopie seines Vorgängers sein. Ein Punkt: "Ich will Hierarchien aufbrechen."

Lokalsport: Ein junger Trainer sucht den eigenen Stil
Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Situation ist für alle neu, denn Dennis Werkmeister hat endgültig die Seiten gewechselt. Erst war er viele Jahre lang als Spieler für die Handballer der SG Langenfeld (SGL) unterwegs. Nach einem Drei-Jahres-Intermezzo beim Solinger Nachbarn TSV Aufderhöhe kehrte er zu seinem alten Verein zurück. Dort war er zunächst der spielende Trainer der zweiten Mannschaft, mit der er in die Verbandsliga aufstieg. Gleichzeitig war er als Co-Trainer die rechte Hand von Leszek Hoft - und damit immer auch ein Bindeglied zum Team. Klar: Der enge Kontakt bleibt. Aber inzwischen gibt Werkmeister als Sportlicher Leiter und neuer Coach des Oberliga-Teams den Ton an.

Leszek Hoft und Werkmeister, der mit 32 Jahren der Sohn seines Vorgängers sein könnte, sind trotz des großen Altersunterschiedes Freunde geworden. Und Hoft, der demnächst seine neue Aufgabe bei der zweiten Mannschaft des Drittligisten SG Ratingen antritt, hält viel vom Jüngeren: "Ich habe ihm immer gesagt, dass er den Laden mal übernehmen muss." Werkmeister weiß, dass er in große Fußstapfen tritt. Weil der Handballer aus Leidenschaft allerdings grundsätzlich nicht vor einer großen sportlichen Herausforderung zurückschreckt, geht er die Aufgabe mit dem ihm eigenen Optimismus an.

Werkmeister hat vor, sich an der Arbeit des früheren Kollegen zu orientieren - und will trotzdem einiges anders machen. "Ich werde keine Kopie von Leszek sein", betont der SGL-Trainer. Eine der klar erkennbaren Maßnahmen: Langenfeld wird seine Vorbereitung nicht, wie bisher üblich, in verschiedene Blöcke unterteilen, sondern bis zum Beginn der Meisterschaft Mitte September ohne Pause durchtrainieren. "Natürlich setzen wir dabei andere Schwerpunkte", betont Werkmeister, "derzeit steht die Physis im Mittelpunkt." Feinabstimmung und taktische Schulung folgenden anschließend. Um das Erarbeitete so schnell wie möglich zu überprüfen, gibt es bereits am 9. Juli den ersten Test (gegen den Neusser HV).

Nach dem Erfolg im Finale des Kreispokals gönnte sich Langenfeld eine Pause von einem Monat, um die Akkus aufzuladen. Seit knapp zwei Wochen läuft die Vorbereitung auf die neue Saison - und Werkmeister ist um Abwechslung bemüht. Deshalb standen auch Beach-Handball oder ein Speedcourt-Training beim früheren SGL-Spieler Marlon Horvath auf dem Programm. Einige Handballer beteiligten sich sogar freiwillig am Langenfelder Mittsommernachts-Lauf über zehn Kilometer. Ansonsten hält Werkmeister wenig davon, mit der Mannschaft die einst unvermeidlichen und ewigen Dauerläufe zum Hauptbestandteil des Trainings zu machen. Sein Credo: "Wir machen ganz viel mit Ball."

Dennis Werkmeister ist begeistert darüber, wie die Mannschaft bisher mitzieht. Und gerade die Neuen Jonas Zimmermann (Rechtsaußen/TSV Aufderhöhe) und Tim Menzlaff (Rückraum links/Leichlinger TV) gehen mit gutem Beispiel voran - was ein Hinweis darauf ist, dass der interne Konkurrenzkampf intensiver wird. "Ich möchte die Hierarchien in Frage stellen", sagt Werkmeister, "und ganz sicher fängt jeder bei null an." Viel Spaß soll das Ganze natürlich immer noch machen, aber es soll nicht zum puren Jux verkommen. Das Gesetz: "Es gibt ein paar Spielregeln. Und wenn sich jeder daran hält, kommen wir gut miteinander aus." Welches Ziel daraus entsteht, werden die Beteiligten gemeinsam festlegen. Werkmeister hat die Seiten gewechselt - doch so viel Mitbestimmung muss sein.

(RP)
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