Lokalsport Entgleist: Handballer verlieren die Kontrolle

Langenfeld · Der Drittligist SG Langenfeld führte gegen den Korschenbroich mit 16:14, kam aber beim 24:32 innerhalb weniger Minuten vom Kurs ab

 Schräglage: Tim Menzlaff (beim Wurf) fand seine eigene Leistung wenig begeisternd: "Das war nicht ganz mein Tag. Ich habe auch viel verschossen." Mit sieben Treffern war der Rückraumspieler trotzdem wieder der erfolgreichste Torschütze des Handball-Drittligisten SG Langenfeld.

Schräglage: Tim Menzlaff (beim Wurf) fand seine eigene Leistung wenig begeisternd: "Das war nicht ganz mein Tag. Ich habe auch viel verschossen." Mit sieben Treffern war der Rückraumspieler trotzdem wieder der erfolgreichste Torschütze des Handball-Drittligisten SG Langenfeld.

Foto: Ralph Matzerath

Am Ende ging der Griff dann doch wieder ins Leere und die Handballer der SG Langenfeld (SGL) mussten in der 3. Liga erneut leiden. Besonders schmerzhaft: Es schien mindestens ein vernünftiges Resultat oder sogar ein erleichterender Erfolg möglich zu sein. Im Heimspiel gegen den TV Korschenbroich machte die Mannschaft von Trainer Dennis Werkmeister schließlich bis zum 16:14 (34.) alles richtig. Ein paar Minuten später war das schöne Gebäude jedoch wie ein Kartenhaus eingestürzt - 16:19 (39.), 17:22 (43.). Die SGL musste mit dem 24:32 (13:12) die neunte Niederlage in Folge einstecken und sie bleibt mit 3:23 Zählern Tabellenletzter.

Zuerst gab es das Langenfeld aus der überragenden vergangenen Saison. Der Drittliga-Neuling hatte viel Leidenschaft und eine deutlich bessere Leistung in der Abwehr sowie einen überzeugenden Keeper Tobias Joest. Selbst Rückstände wie das 1:4 (8.), 3:5 (10.), 4:6 (14.) und 5:7 (16.) steckten die Gastgeber unbeeindruckt weg. Ab dem 8:8 (22.) war die Partie ausgeglichen - und die Waage begann sich zugunsten der SGL zu neigen. Nach dem 12:12 (29.) durch Henrik Heider schaffte Dustin Thöne zwei Sekunden vor der Pause sogar das 13:12, als ihn die SGL taktisch klug und über viel Bewegung freigespielt hatte.

Bis zur 14:12-Führung (31.) durch André Eich, dem 15:13 (33.) von Tim Menzlaff und dem 16:14 (34.) von Hendrik Heider lief alles perfekt. Kurz darauf lag die SGL mit 16:15 vorne (35.), als Korschenbroich einen Siebenmeter bekam und Langenfelds Thöne für zwei Minuten vom Platz musste. Max Zimmermann nutzte den Strafwurf zum 16:16-Ausgleich (36.) für die Gäste - und betätigte sich anschließend sofort als enger Sonderbewacher des besten SGL-Werfers Menzlaff. Die Hausherren wollten die kritische Situation überstehen, indem sie ihren Keeper Joest herausnahmen und einen weiteren Feldspieler brachten. Die Maßnahme war riskant, weil das eigene Tor leer bleiben musste - doch sie ist durchaus üblich und gehört selbst bei Erstligisten zum festen taktischen Repertoire.

Was nicht vorgesehen war: Die SGL verlor zweimal den Ball, sodass der als Menzlaff-Beschatter weiter vorne postierte Korschenbroicher Zimmermann die Geschenke zweimal dankend annehmen konnte - 16:17 (37.), 16:18 (38.). Nach dem 19:16 (39.) für den TV nahm Werkmeister sofort eine Auszeit, um das sich anbahnende Unheil vielleicht zu verhindern. Obwohl Langenfeld einiges probierte (Torwartwechsel, offenere Abwehr), wollte nicht mehr viel gelingen. Irgendwie passend: Beim Stande von 18:22 (45.) landete der Siebenmeter von André Eich am rechten Pfosten. Ab jetzt ging es für die Hausherren nur darum, den Schaden zu begrenzen - 18:24 (47.), 21:30 (53.), 24:30 (58.), 24:32 (60.).

Trainer Werkmeister war hinterher bemüht, das Positive hervorzuheben: "Entscheidend war, dass wir die Zwei-Minuten-Strafe mit 0:3 verloren haben. Danach war der Wurm drin. Die erste Halbzeit war aber sehr mutig. Da haben wir gezeigt, dass wir mithalten können. Und das nehmen wir mit." Torhüter Tobias Geske versuchte bei aller Enttäuschung ebenfalls einen entschlossenen Blick nach vorne. "Wir hatten heute ein ganz böses Déjà-vu-Erlebnis, weil uns das nicht zum ersten Mal passiert ist", sagte der 29-Jährige über das kollektive Zehn-Minuten-Versagen. Ans Aufgeben denkt er trotzdem nicht: "Wir sind es uns selber schuldig, dass wir bis zum Schluss Gas geben, selbst wenn es dann wirklich nur drei Punkte sind. Ich will am Ende sagen können, dass wir alles gegeben und das Abenteuer 3. Liga mitgemacht haben." Zunächst geht die Hoffnung der Mannschaft jetzt auf das Heimspiel am kommenden Samstag (17.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer.-Gymnasium) gegen den Elften VfL Gummersbach II (8:16 Punkte). Langenfeld kommt allerdings nur dann für den zweiten Saisonsieg in Frage, wenn es zwei starke Halbzeiten schafft. Sonst droht der Griff erneut ins Leere zu gehen.

SG Langenfeld: Joest, Geske - Thöne (2), Heider (3), Wolter, Preissegger (1), Adams, Klimke (1), Herff, Stolley (1), Eich (6/2), Boelken (2), Menzlaff (7), Nelte (1).

(RP)
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