Lokalsport Equanimeous gibt Vollgas für die NFL

Leverkusen · Der 21-jährige Footballspieler Equanimeous Tristan Imhotep J. St. Brown ist auf dem besten Weg in die US-amerikanische Profiliga. Beim "NFL Combine" in Indianapolis betrieb der Sohn einer Hitdorferin reichlich Eigenwerbung.

 1,96 Meter pure Kraft und Dynamik: Equanimeous Tristan Imhotep J. St. Brown hat beim NFL Combine auch seine Kritiker überzeugt.

1,96 Meter pure Kraft und Dynamik: Equanimeous Tristan Imhotep J. St. Brown hat beim NFL Combine auch seine Kritiker überzeugt.

Foto: AP

Der Traum von Equanimeous Tristan Imhotep J. St. Brown von einer Karriere in der US-amerikanischen Football-Profiliga NFL nimmt immer mehr Gestalt an. Vor einigen Wochen wurde er noch eher belächelt für die Entscheidung, sich ein Jahr früher als üblich für den Draft zu melden. Eine Empfehlungskommission für die Kandidaten an diesem Auswahlverfahren der begehrten Nachwuchsspieler riet ihm nach einer durchwachsenen Saison bei der University of Notre Dame gar: "Go back to school".

Mittlerweile hat der Spross einer Hitdorferin und eines früheren Bodybuilding-Superstars aus den USA die meisten Zweifler verstummen lassen. Viel verändert hat für den 21-jährigen Wide Receiver (Passempfänger) der NFL Combine in Indianapolis, eine Art Präsentationsveranstaltung für die Draft-Teilnehmer. Dort nutzte der Deutsch-Amerikaner, der kurz "EQ" gerufen wird, die Aufmerksamkeit, die ihm allein schon durch seinen mehr als ungewöhnlichen Namen geboten wurde. Schon das öffentliche Wiegen bot einen ersten kleinen Sieg.

Denn vom Saisonende bei Notre Dames "Fighting Irish" bis zum Combine hatte St. Brown, dem Kritiker für seine 1,96 Meter ein zu geringes Gewicht bescheinigten, ordentlich an Muskelmasse zugelegt. Er steigerte sein "Kampfgewicht" und brachte nun schon 97 statt 92 Kilogramm auf die Waage. "Ich habe mit meinem Vater trainiert, seitdem ich nach Hause gekommen bin", sagte er beim Combine. Kein Wunder, dass diese Strategie erfolgreich war. Schließlich ist besagter Trainingsanleiter als früherer "Mr. Universe" ein Experte in Sachen Muskelaufbau.

Mehr als ordentlich schnitt "EQ" auch in den zwei Wettbewerben ab, an denen er teilnahm. Beim Bankdrücken schaffte er 20 Wiederholungen mit der über 102 Kilogramm schweren Langhantel - der viertbeste Wert eines Receivers im Combine. Dass die Größe und das gestiegene Kampfgewicht nicht zu Lasten der Geschwindigkeit gehen müssen, bewies er mit einer sehr ordentlichen Zeit (4,48 Sekunden) im Sprint über 40 Yards (36,6 Meter). Wie sehr die Aktien des NFL-Anwärters mit Wurzeln in Leverkusen gestiegen sind, zeigt sich an den Einschätzunge: Immer mehr Experten rechnen ihn zu den besten Passempfängern im diesjährigen Draft. Für Colts-Receiver-Legende Reggie Wayne ist er sogar die Nummer zwei auf seiner Position.

Geglänzt haben soll "EQ" beim Combine übrigens nicht nur körperlich, sondern auch mit dem Mund - bei den kaum weniger wichtigen Interviews und den mal mehr, mal weniger offiziellen Gesprächen mit NFL-Teams. Einen guten Austausch soll es beispielsweise mit den Dallas Cowboys gegeben haben. Medienberichten aus den Vereinigten Staaten zufolge sollen wohl auch die Arizona Cardinals und die Kansas City Chiefs ein Auge auf das Talent mit Hitdorfer Wurzeln haben. Zu den möglichen weiteren Interessenten werden namhafte Teams wie die Green Bay Packers, die New Orleans Saints und der letztjährige Super-Bowl-Teilnehmer New England Patriots gezählt.

Eine weitere gute Chance, Argumente für sich zu sammeln, hat "EQ" nun noch beim "Pro Day" von Notre Dame, wo sich die insgesamt fünf Draft-Teilnehmer von den "Fighting Irish" ein weiteres Mal präsentieren können.

Für wen der Deutsch-Amerikaner dann in der NFL die Pässe fangen wird, entscheidet sich endgültig erst beim Draft Ende April in Arlington, Texas. Bis dahin wird der 21-Jährige wohl jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um seinen großen Traum wahrwerden zu lassen.

(RP)
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