Lokalsport FCL verzichtet wieder auf den Aufstieg

Langenfeld · Der Badminton-Zweitligist hätte zwei Runden vor dem Ende der Saison aus eigener Kraft noch alle Chancen, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Der Verein würde das Recht allerdings nicht wahrnehmen - aus finanziellen Gründen.

Die sportliche Situation in der 2. Badminton-Bundesliga könnte eigentlich kaum spannender sein. Der FC Langenfeld (FCL/(16:8 Punkte) liegt knapp hinter dem Tabellenführer Blau-Weiß Wittorf (17:7) auf dem zweiten Rang - und in Kürze wartet als Saisonfinale das Auswärtsspiel beim Tabellenführer (22. März, 14 Uhr). Langenfeld hätte es deshalb selbst in der Hand, bei einem Sieg den einzigen Aufstiegsplatz für die höchste deutsche Klasse zu erreichen. Aber das Spitzenspiel ist inzwischen nur noch ein Muster ohne Wert und es geht um nichts mehr - weil Langenfeld definitiv auf den Sprung nach oben verzichten will."Wir werden den möglichen Aufstieg nicht wahrnehmen", sagt Team-Manager Günther Joppien, "mit unserem aktuellen Kader können wir in der Bundesliga nicht bestehen. Und es ist mir nicht gelungen, entsprechende Spieler anzuwerben." Um in der höchsten Spielklasse wettbewerbsfähig mitmischen zu können, seien zwei oder drei Neuverpflichtungen nötig. "Leider haben wir fast ausnahmslos negative Rückmeldungen erhalten", berichtet Joppien, der seit mehr als zehn Jahren die Geschicke der Bundesliga-Mannschaft lenkt.

Joppien war unter anderem bei den German Open vor knapp zwei Wochen in Mülheim unterwegs, um interessante Akteure auf ein Engagement in Langenfeld anzusprechen. Die internationalen Deutschen Meisterschaften in Mülheim an der Ruhr gelten seit jeher als gute Gelegenheit, um Kontakte zu Top-Spielern zu knüpfen oder zu vertiefen. "Ich habe gezielt nach Leuten gesucht, die zu uns passen - und auch einige gefunden", erklärt Günther Joppien, "die meisten haben allerdings unverschämt hohe finanzielle Forderungen gestellt."

Joppien schätzt, dass sich die Gehaltsvorstellungen der Spieler seit der bislang letzten Bundesliga-Saison des FCL 2009/2010 verdoppelt haben. "Entweder haben die alle sehr hoch gepokert oder die Entwicklung der Summen hat sich enorm beschleunigt", meint der 65-Jährige. Die Folge sei gleich: "Mit der aktuellen Mannschaft werden wir es in der Bundesliga sehr schwer haben." Anschließend sprach er mit dem Team über die vor Kurzem noch ganz anders lautende Entscheidung des Vereins: "Ein Stück weit hat sich danach auch Erleichterung breitgemacht."

Ein Grund dafür ist der Modus der Bundesliga, der sich von allen anderen Klassen unterscheidet. Statt der üblichen acht Spiele sind hier nur noch sechs vorgesehen. Im Detail: Ein zweites Herren-Doppel und ein drittes Einzel fallen dann unter den Tisch - weshalb insgesamt weniger Personal nötig ist. Und das müsste ja noch verstärkt werden.

Diese Entwicklung wäre unter anderem für Samuel Hsiao ungünstig. Der 16-Jährige Nachwuchsspieler wäre in einer weiteren Spielzeit in der 2. Liga fürs dritte Einzel gesetzt. Andere, mit denen der Verein den Aufstieg schaffen könnte, müssten eine Etage höher ebenfalls um ihre Stammplätze bangen. Joppien: "Es wäre auch kein feiner Zug gewesen, die Leute, mit denen man den Erfolg erreicht hat, direkt auszusortieren." Den letzten Doppelspieltag mit den Partien gegen Schlusslicht TSV Trittau II und beim Spitzenreiter Wittorf (21./22. März) will der FCL trotz allem mit Ernsthaftigkeit durchziehen. "Wir geben noch einmal alles", verspricht Günther Joppien.

Bei den Verhandlungen in Mülheim hat der FCL-Manager immerhin Kontakte zu einem vielversprechenden Ersatz für seinen Sohn Mike Joppien knüpfen können, der eine echte Institution im Badminton war. Der 36-Jährige hatte bereits vor einiger Zeit erklärt, in Zukunft nur noch sporadisch zur Verfügung zu stehen. "Es ist auf jeden Fall ein Spieler, der in unser Profil passt und gegebenenfalls bundesligatauglich wäre", betont Günther Joppien.

(dora)
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